Fastenkur

Seit Montag bin ich auf Diät. Nein, nicht die mit kalorienzählen. Die mit Bits und Bytes zählen. Sprich: Ich will meinen Internetkonsum deutlich reduzieren. Ich hänge beruflich schon genug vor der flimmernden Scheibe rum, da darf es außerhalb der Bürostunden künftig gerne weniger sein.

Vom Browser meines Smartphones habe ich sämtliche „Spaßlinks“ aus den Favoriten bzw. Apps gekillt und nur die nützlichen (Zugfahrplan etc.) behalten. Ähnlich konsequent ging’s am Schlepptop weiter – auch hier haben sich die Reihen der Favoriten merklich gelichtet. Fast alle Forumsmitgliedschaften sind komplett gekündigt; nur eine habe ich noch behalten, und die wird künftig auf maximal zwei Stunden am Wochenende beschränkt.

Nach fast einer Woche steht fest: Es hat sich gelohnt, weil ich nicht das Gefühl habe, etwas zu verpassen. Im Gegenteil. Ich hab‘ mich mal mit Freunden zu richtig tollen, intensiven Klönschnacks getroffen, mal nachmittags noch eine weitere kleine Joggingrunde eingeschoben, mal ein paar immer wieder verschobene Kleinigkeiten im Haus erledigt und generell das Gefühl gehabt, viel mehr Sinnvolles gemacht zu haben.

Ich hab‘ auch mehr gelesen. Nur an der Literatur an sich sollte ich noch schrauben – die zauberhaften Memoiren My Life in France der amerikanischen Köchin Julia Child und Fannie Flaggs Fried Green Tomatoes at The Whistle Stop Café haben mich zu Höchstleistungen in der Küche animiert. Da muss ich echt aufpassen. Sonst wird trotz Sport am Ende doch noch eine Diät fällig. Dann aber doch die mit den Kalorien.