Berliner Luft, Luft, Luft

Gestern war bekanntlich Feiertag. Das Wetter war ein bisschen zu trübe (genauer: es hat in einer Tour gepladdert) für Outdoor-Aktivitäten, also habe ich es mir mit meinem Mann zuhause kommodig gemacht. Wir haben unsere Nachbarin eingeladen, zusammen Waffeln gebacken, Kaffee getrunken, ausgiebig geschnackt und gelacht. Dabei lief die ein oder andere Vinylplatte aus meiner umfangreichen Sammlung. Darunter war auch eine besondere Spezialität, nämlich eine Platte mit Alt-Berliner Liedern aus… Australien!

Ich weiß wirklich nicht mehr, wie diese weitgereiste Platte in meine Sammlung gelangt ist, aber ich mag sie sehr, obwohl doch eine Platte mit Alt-Hamburger Liedern viel besser zu mir passen würde.

Vielleicht liegt es an der Unbekümmertheit und dem Optimismus – nicht nur aus der Zeit von 1900 bis 1930, als die meist von Paul Lincke und Willi Kollo komponierten Lieder entstanden sind. Auch die 1960 entstandenen Aufnahmen dieser Platte mit der anmutigen Sopranistin Ilse Hübener, mit dem voll Altersabgeklärtheit und trotzdem gar nicht leise singenden Bruno Fritz oder mit der durch ihre Songs förmlich ausgelassen tobenden Brigitte Mira strahlen jene Unverwüstlichkeit aus, für die Berlin gerade in der Ära der Kollo-Musikrevuen und der von Originalen wie Harald Juhnke bewundert wurde.

Ist die Platte hoffnungslos altmodisch? Und wie! Aber: Wenn du etwas hörst, das dir gefällt – analysiere es nicht. Sing einfach mit!