Einmal im Jahr gönne ich mir diesen Tag. Naja, eigentlich zwei Tage. Mindestens. Wenn möglich auch mehr. Da weiß niemand außer mir Bescheid, dass ich von 00:00:00 Uhr des Starttages bis 23:59:59 Uhr des Endtages komplett aus allem aussteige und heim nach Hamburg fahre. Ich bin weg, das Handy bleibt aus, Social Media wird ignoriert, die Welt kann mich mal.
Okay, mein Mann weiß Bescheid, damit er sich nicht wundert, wo ich abgeblieben sein könnte, aber auch, damit er besorgte Gemüter beruhigen kann, die mich vergeblich suchen. Doch selbst er erfährt es erst am Abend vorher, wenn ich Bahnticket und Hotelbuchung schwenkend zu ihm komme.
Ach ja, und das Wichtigste: Auch ich selbst informiere mich immer erst kurz vorher über meine Pläne (sehr merkwürdige Gespräche sind das jedes Mal…), denn ich entscheide mich von einer Minute zur anderen aus einem Bauchgefühl heraus dazu. Und ich liebe es. Einfach mal etwas aus heiterem Himmel gegen den Strich gebürstet tun und vor allem und jedem für eine nur mir bekannte Zeitlang komplett verschwinden. Unauffindbar sein. Mich selbst schick einladen und groß ausführen. Gewähltes Alleinsein. Oder mich spontan mit meinen Hamburger Freunden treffen – die kennen mein plötzliches Auftauchen in der Stadt wie einst die Bezaubernde Jeannie bei Major Nelson schon und haben sich daran gewöhnt. Ich mache nur das, was mir gut tut. Spaß haben, Herunterkommen, mich wieder erden und ja – auch, um an einem für mich ganz wichtigen Ort ein paar „innere Angelegenheiten“ mit mir abzumachen, Weichen zu stellen.
Nach sechzehn gemeinsamen Lenzen weiß mein Mann natürlich, wie ich ticke, und als am letzten Mittwoch der Beitrag Verrückt sein erschien, ahnte er noch vor mir, dass der Geheime Tag unmittelbar bevorstand. Im Frühjahr war er für drei Monate im Krankenhaus. Medikamentenneueinstellung. Kommt bei einer chronischen Erbkrankheit öfter vor. Bekannt also, bringt den Alltag aber trotzdem ganz schön durcheinander, und der Daheimgebliebene – in diesem Fall ich – hat sich mitunter um Dinge zu kümmern, die sonst gar nicht seine Baustelle sind, damit der Patient sich in Ruhe um seine Gesundheit kümmern kann. Dafür hat mein Mann sich bei mir bedankt, indem er eines Abends zu mir kam, mir eine Schmuckkarte in die Hand drückte, deren Inhalt mir einen zusätzlichen Tag in Hamburg sponserte. Hatte sich über Monate vom „Taschengeld“, wenn man das bei Erwachsenen noch so nennen darf, abgespart. Bevor interessierte Anfragen kommen – nein, diesen Mann gebe ich nicht mehr her!
So war ich also länger als ursprünglich geplant in der Heimat an der Elbe. Ganz für mich alleine, ganz mit mir alleine. Und was soll ich sagen – ich habe es genossen! So ein richtiges Batterieauftanken und auch eine kleine Belohnung für die letzten Wochen. Diejenigen, die meinem Profil Gerrit Jan Appel – Wortgepüttscher auf Facebook folgen, haben ja schon leise Andeutungen mitbekommen, aber jetzt will ich auch hier nicht mehr den Mantel des Schweigens drüber legen:
Viele Leser scheinen besonders meine beiden „Helden“ Holger und Christoph aus Wodka für die Königin ins Herz geschlossen zu haben. Darüber freue ich mich sehr und danke ganz herzlich dafür.
Obwohl das Buch nun schon ein paar Tage auf dem Buckel hat, bekomme ich immer noch Lob und Tadel dafür, aber auch die Fragen 1.) ob es mal was Neues mit den beiden geben wird und 2.) wenn ja, wann. Hier die Antworten:
1.) Ja.
2.) Innerhalb der nächsten vier Wochen. Ich kann schon verraten, dass das Buch Frag doch das Vanilleeis heißen wird.
Weitere Infos folgen natürlich noch, aber damit die Wartezeit nicht zu lang wird, hier schon mal einen kleinen Ausschnitt sowohl vom Titelbild des Covers als auch aus dem Text:
Fortsetzung folgt!