Für gewöhnlich bin ich der Typ, der als Antwort auf die Frage nach dem Sternzeichen „Pizza, Aszendent Waschmaschine“ von sich gibt. Aber manchmal scheint doch etwas an der Sache dran zu sein, dass dem-und-dem Sternzeichen diese oder jene Eigenschaft zugeschrieben wird.
So soll ich als Widder/Stier (laut einem Geburtshoroskop trifft beides bei mir zu, da ich zwar am letzten Widdertag geboren bin, der Mond zu meiner Geburtsstunde aber angeblich schon im Stier stand) u. a. folgendes sein:
- faul (ich muss doch sehr bitten!)
- abenteuerlustig (auch nicht so wirklich)
- gierig (manchmal, besonders bei gewissen Speisen)
- leidenschaftlich (durchaus)
- treu (jo!)
- gastfreundlich (yep)
- ungeduldig (Bingo!)
- misstrauisch (schlimmer als Miss Marple)
- impulsiv (Treffer – versenkt)
Vor allem die beiden letzten Punkte bringen mich manchmal ziemlich in die Bredouille, weil ich es oft schaffe, sie unheilbringend zu verquicken.
So geschehen am vergangenen Mittwoch. Da klingelte es plötzlich an der Haustür. Ab zur Sprechanlage. „Ja, bitte?“ Statisches Brummen im Hörer verriet mir, dass da wieder mal jemand alle Klingelknöpfe für das Haus gedrückt und ein Nachbar bereits geöffnet hatte. Also Hörer der Sprechanlage wieder aufgeknallt und ziemlich füünsch wieder zurück auf den Balkon. Ich hatte schließlich zu tun.
Kaum hatte ich mich gesetzt, klingelte es direkt an der Wohnungstür. Also wieder runter vom Balkon. Draußen im Flur stand der Bote eines Paketdienst. Mit sonnigem Grinsen hielt der Mann, dem King of Queens tatsächlich nicht unähnlich, mir ein Paket entgegen. Ich hatte nichts bestellt, ergo erwartete ich auch nichts. Wahrscheinlich sollte ich wieder mal für jenes Menschenkind unter unseren Nachbarn etwas entgegennehmen, das seine Pakete teilweise wochenlang nicht bei uns abholt, weil es ständig unterwegs ist. Ja, hab‘ ich denn Lagerhalle auf die Stirn tätowiert?
Ich setzte gerade zu einem zickigen „Bürozeiten montags von acht bis neun in Monaten mit R!“ an, als das weiterhin unverdrossen grinsende Wonnepröppchen mir das Paket mit einem „Für Sie, Herr Appel!“ in die Hand drückte.
Ich hatte nichts bestellt, ergo… (siehe oben). War ich das Opfer einer raffinierten Betrugsmasche geworden? Stolen Identity und so weiter? Oder wollte mir sogar der Paketbote selber eins über die Rübe geben, sobald ich mich umdrehte, um das Paket abzustellen, und mich dan schamlos ausrauben?! Würde ich als „Fall der Woche“ bei Aktenzeichen XY… ungelöst enden?
Wie immer gingen diese beiden verflixten Widder/Stier-Eigenschaften Impulsivität und Misstrauen eine ungute Ehe bei mir ein. Es war alles ganz harmlos. Das Paket war wirklich für mich und meinen Mann, wie eine ausgiebige Prüfung des Absenders ergab (der arme King of Queens wurde schon ganz hiddelig, weil ich im so lange die quittierende Unterschrift verweigerte).
Es kam von Wolfgang aus der Warmen Küche. Selbst gezogene, gedörrte und dann eingelegte Paradeiser als wunderbar angerichtetes Präsent waren ins Ruhrgebiet geschickt worden – und zwar aus dem schönen Wien!
Der Wortpüttscherer und sein Gemahl empfehlen nicht nur den geneigten Lesern und Kochfreunden hier, der Webseite der Warmen Küche unbedingt einen Besuch abzustatten, sondern schicken auch ein herzliches „bannig lieben Dank, Wolfgang!“ nach Wien.
Oder doch besser „Küss‘ die Hand“?!