Am Wochenende haben mein Mann und ich uns einen nostalgischen DVD-Abend mit Louis de Funès gegönnt – zuerst Der Gendarm von St. Tropez, danach Brust oder Keule.
Als Heranwachsender war letzterer einer meiner Lieblingsfilme. Zur Erinnerung: Louis de Funès spielt darin einen Gourmet und Restaurankritiker im Clinch mit einem Lebensmittelfabrikanten, dessen Essen aus drittklassigen Zutaten, gepanschten Ersatzprodukten und allerlei künstlichem Zeugs besteht. Im großen Showdown gibt es ein Fernsehduell zwischen den beiden, das natürlich von dem „richtigen“ Essen gewonnen wird.
Damals war der Film reines Amüsement: Louis de Funès in seiner Paraderolle als Choleriker mit viel „Nein – doch – oooh!“, hektischen Gesten und herrlichen Wortspielereien, wunderbar für deutsche Ohren aufbereitet durch Gerd Martienzen, der immer mein Lieblingssprecher für den französischen Komödianten war.
Nun, beim ersten neuen Anschauen nach gut fünfzehn Jahren, blieb mir an manchen Stellen das Lachen im Halse stecken. Zumal wir noch kurz zuvor im Radio einen wenig vertrauenerweckenden Bericht über die Methoden der Lebensmittelindustrie gehört hatten.
Dass rein fiktiver Unterhaltungsfilm knapp vierzig Jahre nach seiner Entstehung plötzlich wie eine höchst reale Dokumentation daherzukommen scheint, ist schon erstaunlich. Vor allem aber ist es erschreckend.