„Teekesselchen“ ist ein beliebtes Kinderspiel: Ein Wort mit zwei Bedeutungen, und durch die Beschreibung eben dieser muss erraten werden, worum es sich bei dem Teekesselchen handelt.
Um ein Teekesselchen handelt es sich auch bei dem Wort Schietbüddel. Zum einen ist es ist ein auch über die Grenzen des plattdeutschen Sprachraums hinaus bekannter Begriff, der hier als Kosename gedacht ist. Darum schickt es sich nicht, eine Übersetzung bereitzustellen. Die würde nämlich nicht wirklich kosend klingen.
Der andere Schietbüddel ist grün, weiß, braun, schwarz, halb transparent oder vollkommen blickdicht. Sein Material ist aus Papier oder Plastik, so gut wie nie handelt es sich um einen Stoff wie Leinen oder Jute. Es ist eine Papiertasche, ein nagelneuer Müllbeutel oder eine benutzte Einkaufstüte.
Egal, für welche Machart die jeweiligen Benutzer sich entschieden haben – sie wollen nur eins mit diesem Schietbüddel: Nämlich die organischen Abfallprodukte, die aus der Heckpforte ihres vierbeinigen Begleiters plumpsen, also schlichtweg Hundeschiet, aufsammeln und im nächsten Mülleimer entsorgen.
Soweit so gut.
In letzter Zeit fällt mir bei uns im Quartier allerdings vermehrt auf, dass es immer mehr Hundebesitzer gibt, die das Konzept dieses besonderen Schietbüddels nicht ganz begriffen haben. Der Anfang ist so vielversprechend: Sobald ihr Waldo sich anschickt, diese besondere Sitzhaltung einzunehmen, die aussieht wie eine Mischung aus Niederkunft und Verwandlung in einen Werwolf, zücken sie ganz engagiert den mitgebrachten Beutel („Ich hab da ma watt vorbereitet, woll?!“), und sobald die Hinterlassenschaft abgelegt wurde, bücken sie sich, stülpen den Beutel drüber. heben das Geschäft auf, ziehen den Beutel wieder lang und knoten ihn zu.
Eine Prodezur so perfekt in die Tat umgesetzt, dass die Punktrichter glatt dreimal die Haltungsnote Fünf Komma Null vergeben.
Aber dann kommt’s: Herrchen/Frauchen macht sich nicht etwa auf den Weg zum nächsten Mülleimer, um das eingetütete Geschäft dort zu entsorgen – o nein! Der Beutel wird fein säuberlich auf dem Boden abgelegt und dann nix wie weg.
Aus Rücksicht auf empfindsame Freunde des Wortgepüttscher gebe ich meine Gedanken dazu nicht wörtlich wieder, sondern beschränke mich auf ein allgemeines „ich bin fassungslos“ und den Hinweis: Dann lasst doch eure Wauzis lieber wieder wild in die Botanik ka.., pardon, ihre privaten Geschäfte verrichten. Das ist biologisch verträglicher.
PS: Ehe hier böse Vermutungen aufkommen – ich liebe Hunde. Es geht mir hier nur um die Handvoll Herrchen/Frauchen, die nicht wirklich mitarbeiten…