ABBA sangen vom Geschichtsbuch im Bücherregal, man spricht bisweilen von Kismet, und wer mit dem vorgenannten Wort eher einen Katzennamen verbindet, dürfte eventuell die Vokabel Déjà vu verwenden, wenn er von Ereignissen spricht, die sich wie ein Ei dem anderen gleichen. Das Leben spielt quasi öffentlich-rechtliches Fernsehen, setzt auf Wiederholung ad nauseam und nennt es Dinner for one.
Bei manchen Sachen freut man sich, wenn sie noch einmal geschehen, bei anderen möchte man einfach nur wütend „Warum? Warum? WARUM?“ brüllen. Wobei ich diesen Ausruf heute vor genau einem Jahr bereits von mir gegeben habe. Dabei hatte es gar nicht so übel begonnen: Ein ruhiger, herrlich sonniger Sonnabendmorgen nach einer lauschigen, hauptsächlich lesend auf dem Balkon verbrachten Nacht. Doch dann, nach gut neun Kilometern obV (ohne besondere Vorkommnisse) ereilte mich auf meiner täglichen Laufrunde das Schicksal in Form eines Kiefernzapfens. Aus der Traum vom Halbmarathon in Hamburg sechs Wochen später, keine Chance auf Streifzüge durch das Treppenviertel in Blankenese zwecks Buchrecherche und überhaupt würde ich so einiges aus meinem Erholungsprogramm ersatzlos streichen müssen…
Ehrlich gesagt, hatte ich das Ganze mehr oder minder vergessen. Aber Facebook musste mir „Beweisstück A“, also das Foto meines unschön angeschwollenen Knöchels, heute Morgen ja unbedingt über die Erinnerungsfunktion unter die Nase reiben, illustriert von den fiesen Worten „Wir könnten uns vorstellen, dass du gern an diesen Beitrag von vor 1 Jahr zurückdenkst“.
Äh, NEIN, du olle Pissnelke blödes Miststück!
Der Ärger verflog recht rasch, wofür eine winzige Menge Wasser auf meinen nackten Füßen sorgte: Das ist der unbestreitbare Vorteil eines überdachten Balkons: Man kann auch bei solchem Schietwedder wie heute seinen ersten Kaffee al fresco schlürfen und bekommt höchstens mal einen vom Winde verwehten Regentropfen ab. Normalerweise bin ich ziemlich füünsch, wenn schlechtes Wetter meinen morgendlichen Sport sabotiert, aber ich habe beschlossen, das einfach mal als kleines Geschenk anzunehmen. Es verhindert schließlich, dass sich die Geschichte heute wiederholen könnte. De-nein vu eben und nicht de-ja… 😉