„Hattu Kopf wie Sieb muttu notieren“ – die kleinen Notizblöcke mit dem gezeichneten Hasen, der hilfsbereit einen Bleistift anbietet, kennen wir alle. Sie sind auch ganz praktisch. Für das Rezept von Erbtante Mildreds Sauerkirschkuchen etwa oder eine hastig hingekritzelte Hochrechnung, ob die geplanten Einkäufe in vertretbarem Verhältnis zu dem Stehen, was das Portemonnaie noch hergibt. Die kann man dann schön hier und da lagern, meistens dort, wo man sich hinterher überhaupt nicht mehr dran erinnern kann. Folglich backt Sauerkirschkuchen von Erbtante Mildred meist erst dann, wenn diese längst zur Erblasserin geworden ist.
Für manche Notizen empfiehlt sich daher ein fester Lagerplatz. Termine, zum Beispiel. Da ich gerne mal – typisches Männerproblem, auch bei Gays – meinen Hochzeitstag auf ein völlig falsches Datum verlege (Bevor Fragen kommen: Ja, mit meinem eigenen Geburtstag habe ich das auch schon geschafft), ist ein Kalender ein ganz unverzichtbarer Bestandteil meines Leben.
Bei uns in der Wohnung hängen deren mehrere, allesamt schöne Schmuckkalender mit tollen Fotos. Wenn schon etwas das ganze Jahr offen sichtbar für jedermann aufgehängt wurde, um die Nägel in den Wänden zu beschäftigen, soll es neben dem informativen auch einen dekorativen Charakter haben. Wobei der Ehrlichkeit halber zugegeben werden muss, dass der Kalender mit den geschmackvoll fotografierten Männerakten in s/w ausschließlich der Dekoration dient.
Aber ganz egal, ob Information, Entertainment oder Infotainment – alle Kalender haben eins gemeinsam. Wenn man die neuen Kalender so um Altjahrsabend herum aufhängt merkt man das noch gar nicht. Es kommt, wenn die Felder für Termine sich allmählich füllen und vor allem, wenn besagte Termine dann unmittelbar vor der Tür stehen. Und immer sind es länger währende Termine wie Urlaub, Kur oder die dreiwöchige Bildungsreise, die einem der Chef wider Erwarten genehmigt hat. Und man fragt sich, ob einem die eigene Vorfreude einen Streich spielt oder die Kalendermacher wirklich einen siebten Sinn für so etwas haben.
Worauf ich hinaus will?
Ganz einfach: Ist euch schon mal aufgefallen, dass die schönsten Bilder immer zu jenen Monaten zu gehören scheinen, in denen man die meiste Zeit nicht da ist und man dadurch von seinem Lieblingsmotiv so gut wie gar nichts hat?
Irgendwie blöd.