Flanken. Dieses Wort war mir bislang hauptsächlich in Zusammenhang mit der Anatomie von Pferden geläufig, und auch bei einer ganz anderen Sportart spielt es wohl eine Rolle, aber da bin ich mangels Interesse und Sachkenntnis außen vor.
Ich wage mal die tollkühne Vermutung, dass das neuerdings aus der Welt der Mode zu uns schwappende Verb „Flanking“ aus dem Wort „Flanken“ abgeleitet ist – wahrscheinlich als Kürzel für „die Flanken zeigen“ oder so. Auch wenn die, wenn ich mich richtig an den Biologie-Leistungskurs erinnere („Moin, ihr Kadetten!“ – unsere Lehrerin wäre besser in einer Marineakademie aufgehoben gewesen), eher am Torso eines Säugetiers zu finden sind.
Für alle Uninformierten: Unter „Flanking“ versteht man die aktuelle Modeerscheinung, auch jetzt im klirrenden Winter nur diese superkurzen Sneakersöckchen in den Schuhen und ansonsten unter den Hosenbeinen zwischen Fußknöchel und Unnerbüx nur die eigene Haut zu tragen.
Nun sind die Zeiten, wo das Zeigen der unbekleideten Fesseln einer Frau ausreichte, um in manchem Mann die Hormone wallen zu lassen und einen gepfefferten gesellschaftlichen Skandal auszulösen, längst vorbei. Zum einen ist man heute wahrlich Anblicke mit noch viel mehr nackter Haut gewohnt, zum anderen läuft das Mannsvolk ja genau so rum. Darum kann dieser Anblick nicht wirklich als schockieren bezeichnet werden – er ist einfach nur vollkommen bescheuert, denn den Trägern dieses Looks ist die Formel Winter = kalt durchaus bekannt. Darum tragen sie auch oben rum die dicke gesteppte Winterjacke und einen dreifach um den Hals gelegten Loopschal aus genügend Wolle, um damit den kompletten Hamburger Michel zu isolieren. Man könnte auch sagen: Die Brust hustet Schneeflöckchen, Weißröckchen, während die Füße Sun of Jamaica singen.
Zum Glück gibt es keine Verpflichtung, völlig sinn- und ästhetikbefreite Modetrends mitzumachen.
Apropos ästhetikberfeit: Heute hatte ich an der Supermarkt eine Frau vor mir, die – ich rufe nochmal in Erinnerung, dass es Januar und momentan arschkalt verdammt kalt ist – zu nur knöchelhohen Ugg Boots überhaupt keine weitere wärmende Fußbekleidung trug, dafür aber eine dünne Sommerjeans mit ¾-Beinen.
Es gibt eben immer Leute, die meinen, auf jede Geschmacklosigkeit noch einen draufsetzen zu müssen…
Wortgepüttscher 