Tä-täää! Tä-täää! Tä-täää!

Gegensätze sollen sich bekanntlich anziehen. In vielen Fällen mag das sogar stimmen. Manchmal aber eben auch gar nicht.

Einmal im Jahr wird das Zusammenleben zwischen meinem Göttergatten und mir auf die Probe gestellt. Eine sehr harte. Denn wenn eins bei uns so wirklich und überhaupt nicht zusammenpasst, dann unser Clash der Naturelle: Nordisch by nature vs. rheinischer Karnevalsjeck. Weiterlesen

Kreislauf des Lebens

In der hintersten Ecke unseres Schlafzimmers steht seit Jahren eine Kiste mit Schallplatten. Die stammt noch aus der Zeit, als ich noch aktiv gesammelt habe. In dieser Kiste landeten vorrangig die Dinge, die ich für meine Sammlung nicht wirklich gebrauchen konnte, weil ich sie entweder schon hatte oder nicht zu meinen Sammelvorlieben passten. Aber es war immer gut, einen gewissen Vorrat zu haben, den man dann wie deroeinst in der Grundschule die Panini-Bildchen tauschen konnte. Weiterlesen

Erntedank

Erntedank? Im Februar? Falsche Jahreszeit, hm?

Richtig, liebe Leser, genau das dachte ich auch. Doch wie so oft im Leben begann auch die heute zu berichtende Begebenheit damit, dass eigentlich etwas ganz anderes geplant war. Weiterlesen

Technik für die Tante

… und ein Jubiläum: Der fünfhundertste Beitrag (in Ziffern: 500!) steht ganz im Zeichen der hochdeutschen Übersetzung des zuletzt erschienenen Artikels op Platt. Viel Vergnügen! Weiterlesen

Ich kann alles erklären!

Es gab keine blutende Platzwunde, keine Milchschaumreste vom Frühstückskaffee im Bart. Mir hatten auch keine übermütigen Kinder unbemerkt einen Schweif aus Toilettenpapier hinten an die Hose getackert. Und auch wenn meine Haare im Moment ein bisschen zu lang sind (für den Gang zum Putzbüddel* scheint irgendwie immer die Zeit zu fehlen), war meine Frisur längst nicht so aufsehenerregend wie die der wunderbaren Olivia Jones bei der Bundesversammlung am vergangenen Wochenende.

Trotzdem schauten mich die Leute, die mir gestern auf der Straße begegneten, ganz befremdet an. So, als wäre ich eine Kreuzung aus einer Klapperschlange und einem Erdferkel. Weiterlesen

Montagserkenntnis

Um 1990 habe ich das meiste Vinyl aus dem Haus gegeben, weil CDs weniger Platz brauchen und obendrein das blöde Knistern wegfiel. Neuanschaffungen kamen nur noch als CD ins Haus.

Um 2010 habe ich meine CD-Sammlung von rund 4.000 Scheiben auf nur noch rund 10 % davon verkleinert, weil mp3 noch weniger Platz braucht und noch weniger störungsanfällig daherkommt als CD. Neuanschaffungen kamen nur noch als mp3 ins Haus.

Um 2015 wurde ich – zumindest im Bereich der Musik aus der Zeit vor dem 31.12.1969 – immer unzufriedener mit dem sterilen, leb-, stil- und seelenlosen Sound von diesem digitalen Rotz. Weiterlesen

Labskaus, Aszendent Schreibmaschine

So wie die heutige Überschrift lautet in etwa für gewöhnlich die Antwort, wenn jemand versucht, mich in ein in ein Gespräch um im siebten Haus, zweiter Stock, dritte Tür links (bei Uranus klingeln) stehende Monde zu verwickeln und zunächst nach meinem eigenen Sternzeichen befragt. Leider kann ich mit Astrologie nicht wirklich was anfangen, und obwohl vun’t Dörp stammend, haben selbst Bauernregeln für mich allenfalls Unterhaltungswert: „Kotzt die Kuh auf deinen Knecht, war das Heu wohl ziemlich schlecht.“

Trotzdem habe ich mich gefreut, als ich vor einer ganzen Reihe von Jahren zu meinem… nein, nicht Vierzigsten, sondern Fünfunddreißigsten ein ausführliches Geburtshoroskop geschenkt bekam. Für eine möglichst korrekte Analyse meines kosmischen Ichs musste ich nicht nur meinen Geburtstag angeben, man wollte sogar die Geburtsstunde wissen und wo genau man meine Mutter von ihrem Übergepäck befreit hatte. Zum Glück reichte die postalische Adresse des Krankenhauses völlig aus, war ich doch damals viel zu sehr dem ersten Schrei an sich beschäftigt gewesen um mir auch noch merken zu können, ob ich selbigen nun hinter Tor im Kreißsaal 1, 2 oder 3 getan hatte. Weiterlesen

Brückenschlag

Hamburg bekommt mal wieder eine neue Hafenfähre. Das Modell ist eine Weiterentwicklung der vor zwanzig Jahren erstmals eingesetzten und vom Volksmund mit dem schönen Spitznamen Bügeleisen bedachten Baureihe, die hauptsächlich auf den wichtigsten Linien mit dem größten Passagieraufkommen verkehrt. Die Neue wird etwas breiter sein, Platz für mehr Fahrgäste haben und der Antrieb soll umweltfreundlicher sein als bei ihren älteren Schwestern. Weiterlesen

Einfach schön

Es bedarf eigentlich kaum der mindestens einmal pro Woche im Fernsehen verbreiteten Nachrichten – der Blick aus dem Fenster reicht für gewöhnlich vollkommen aus: Mutter Natur ist ziemlich aus dem Takt geraten. Vor ungefähr vierzehn, fünfzehn Jahren war es drei Tage vor Heiligabend noch so warm, dass ich in T-Shirt und Sommersakko zum Umtrunk nach der letzten Schicht gegangen bin. Meine Kollegen und ich waren auf dem Weihnachtsmarkt dann auch weniger an Reibeplätzchen mit Apfelmus, Backkartoffeln mit Sauerrahm oder Poffertjes mit heißem Eierlikör interessiert, sondern daran, in den für die Jahreszeit ungewöhnlich gut besuchten Eisdielen noch einen Tisch für zehn Leute zu ergattern. Es war ein Winter, in dem die Besitzer der Besäufnisstände erwogen, die Glühweinkesseln gar nicht erst von unten anzuheizen, sondern viel eher Eiswürfel von oben hineinzuwerfen. Weiterlesen

Technik föör de Tante

Mien Arvtante Mildred hebbt ji ja al in’n laatsten Maand kennnenlernt. Dat heet ober nu nich, datt ik domit döör bün, jo wat vun Tanten to vertellen, de gor keen echten Tanten sünd.

In Norddüütschland gifft dat to’n Bispill Tante Meier. Un wokeen is düsse Tante? Dat will ik jo gern vertellen: Manche Dinge sünd ja ’n böten scheneerlich un een much do nich so giern luut över schnacken. Also mookt een dat „verklausuleer“. Wi genau dat mit Tante Meier opkamen is, steiht nich hünnterprozennig fest. An’n wohrschienlichsten is ober de Theorie, datt so, as sik de scheune Afscheedsgruß „Tschüß“ över „Atschüß“ un „Adjüüs“ ut den französischen „Adieu“ ergeven hette, ook de Noom „Tante Meier“ in de Franzosentiet ünner Napoleon in Hamborg ut en franzöösischen Begreep für de Latrine entstannen un in Umloop kamen sien schall.

Dat geht also üm de Toilette, un över den Gang dorhin is oft blots achter vörgeholene Hand schnackt worrn. Ganz besünners in de ole Tieten as dat noch nich in jedeen Wohnung een eigen Toilette geven hett. Dor hebben sich mindestens twee Familien een Toilette deelt, un de Döör no düsse „Lokalität“ hin is buten op halvige Etaasch in’n Huusflur wesen. Ode gor achtern in ’n Garten – dat gote ole Plumpsklo! Wenn een sik denn buten op de Trepp övern Weg lopen is, dann hett dat al foken Dialoge as düssen geven: „No, Herr Grützmacher, op’n Weg to’n Greunhöker?“ – „Nee, Froo Ellerbeck, men jüst eben no Tante Meier hin, ne? Ik heff dat wedder so mit de Konstitution.“ (Eenich heet dat jo Konstipation un bedüütet Verstopfung, ober wiel dat ook wat scheneerlich is, hebbt se dat nich seggt!)

Vendoog deiht dat so nicht mehr nötig, ober de Noom Tante Meier hett sik hollen. Wokeen no’t Klo mutt, seggt he goht no Tante Meier. Dat is ook bi mi un mien Mann so.

Annerendogs hebbt wi föör uns eegen Tante Meier mol wedder ’n niege Klobrille bruukt, un wiel so ’n Baumarkt nu weerklich nich mien „natürliches Habitat“ is, heff ik mien Mann dat gute Stück alleen koopen loten.

Ik kenn düssen Kerl nu meist niegentein Johr, weet wie he tickt, un dorüm is dat föör mi keen Överraschung wesen, as he nicht mit ’n ganz normale Klobrill in schlichtet Witt no Huus kamen is. Ik meen, witt is dat Ding wull, ober dat is eben nich so een Deel, wo du den Deckel no boben klappst, di föör dien „Geschäft“ hinsetzt, opsteihst, afspülst un denn den Deckel wedder dool klappst. Ne, wenn mien Mann een Klobrill kööpt, denn kunn een sik seker sien, datt uns Tante Meier een echtet Wunnerwark vun Technik op ehrn Sitz kriggt. Un richtig – he hett uns ’n niege Klobrill mit „Absenkautomatik“ mitbracht.

Un da fangt föör mi de Etikettenswinnel an: „Automatik“ heet föör mi, datt ik nix, ober ook rein gor nix dohn mutt, domit de Deckel wedder dool geiht. Dat is jichtenswie mit dat Afspülen ode sogor mit een Elektromotor un een Bewegungsmelder koppelt – du steihst op, un dann löppt nicht nur dat Woter, sünnern ook de Deckel klappt rünner. As vun Geisterhand.

Dat mookt dat Ding ober nich. Du musst as bi jedeen anneren Klobrill ook den Deckel anpacken un ’n Stück no vorn trecken, bevöör düsse „Absenkautomatik“ aktiv ward un de Deckel dann weerklich vun alleen no dool geiht. Bannig, bannig langsom.

„Das ist doch was für dich“, hett mien Mann bi de eerste Vorführung grinsend to mi seggt. „Du magst das doch, wenn’s so nordisch-gemächlich zugeht.“

Do bün ik ober ’n böten wat füünsch woorn! To „Nordisch-gemächlich“ seggen wi „sinnig un suutje“, ober wenn een Stück Plastik vun nich mol dreehunnert Gramm Gewicht mehr Tiet bruuk, um von ganz boben no ganz ünnern to kamen, as een mehr as dörtig Tonnen sworet Bugtor vun een Dänemark-Fähre, dann is dat nicht sinnig un suutje, sünnern lahmmorsig hoog teihn! Dat mookt mi ganz hiddelich.

Ober dat is nich dat eenige. Dodöör, datt dat so lang duuert bit dat Klo dicht is, is do jo ook bannig lang de „Soot“ togänglich, un dat mookt Probleme. As ik mi vöör een Week ’n opgangenen Schnürsenkel tobinnen wult, bün ik mit ’n Foot nich op den Deckel landet, sünnern in de Schüssel. Un as mi gestern de Hoorbörst rünnerfallen is, is dat Ding notürlich in’t Klo landet, wiel dat Ding nich tietig dicht wesen is.

Ik heff mi ehrlich bemööht, mit düsset niege Ding klor to komen, ober dat is eenfach nix mit uns bieden. Un wenn ik dat vun mien eegen Taschengeld betohlen mutt – wi kriggt bileten wedder ’n ganz normale Klobrill. Dann geiht dat wedder no dat ole Muster: Deckel hoog, hinsetten, opsteihn, afspülen, Deckel rünnermoken vergeten, „Schatz, Tante Meier is noch offen“ to höörn kreggen, Deckel mit ’n Knall rünnermoken, feddich! Dat geiht jümmers no fixer as düsse appeldwatsche „Absenkautomatik“!