Es bedarf eigentlich kaum der mindestens einmal pro Woche im Fernsehen verbreiteten Nachrichten – der Blick aus dem Fenster reicht für gewöhnlich vollkommen aus: Mutter Natur ist ziemlich aus dem Takt geraten. Vor ungefähr vierzehn, fünfzehn Jahren war es drei Tage vor Heiligabend noch so warm, dass ich in T-Shirt und Sommersakko zum Umtrunk nach der letzten Schicht gegangen bin. Meine Kollegen und ich waren auf dem Weihnachtsmarkt dann auch weniger an Reibeplätzchen mit Apfelmus, Backkartoffeln mit Sauerrahm oder Poffertjes mit heißem Eierlikör interessiert, sondern daran, in den für die Jahreszeit ungewöhnlich gut besuchten Eisdielen noch einen Tisch für zehn Leute zu ergattern. Es war ein Winter, in dem die Besitzer der Besäufnisstände erwogen, die Glühweinkesseln gar nicht erst von unten anzuheizen, sondern viel eher Eiswürfel von oben hineinzuwerfen.
So heftig ist es seitdem zwar (noch) nicht wieder gewesen, aber auch in der Saison 2016/2017 bin ich an Altjahrsabend noch in kurzen Klamotten zum täglichen 10-km-Lauf aufgebrochen. Gerade der Herbst und der Winter sind halt nichts Halbes und nichts Ganzes mehr. Keine richtigen Herbststürme mehr (wofür man auf eine gewisse Art auch wieder dankbar sein kann, denn wenn sie doch mal kommen, dann aber so richtig), Schnee kennt man in einigen Gegenden nur noch aus dem Fernsehen und so weiter.
Darum bin ich mir auch nicht sicher, ob das Wetterphänomen, welches gestern von unserem Balkon aus zu beobachten war, nun als saisongerecht einzustufen ist oder nicht. Aber ehrlich gesagt, ist es mir völlig egal. Es war einfach schön anzusehen, zumal wir es in dieser Intensität schon seit Jahren nicht mehr hatten: