Lach mal – kriegst ’n Keks!

Obwohl Weihnachten im Grunde erst so kurz hinter uns liegt, dass wir quasi noch den Geschmack von Omas Sauerbraten  – wahlweise auch von Vaddis gefüllter Gans, Erbtante Mildreds Haggis (lasst die Frau bloß nie wieder nach Schottland reisen!) oder unserem selbstgeklöppelten Tofu-Bratling – auf der Zunge haben, steht in Kürze bereits das nächste große Fest an, das umfangreicher Dekorationen bedarf: Ostern.

Nun mag ich Osterdeko allein schon wegen der Jahreszeit und der damit verbundenen, zumindest im 50:50-Bereich liegenden Aussicht auf gutes Wetter und Temperaturen im Bereich über fünfzehn Grad, aber auch die Deko an sich wirkt auf mich einfach freundlicher und lebensbejahender als das Weihnachtszeugs. Was mitnichten heißen soll, dass nicht doch irgendwann der Punkt erreicht ist, an dem ich einen eventuellen Overkill befürchte.

Heute Vormittag hatten wir mal wieder eine besondere Fülle von Versandhauskatalogen aus Briefkasten gezogen, in denen mein Mann und ich während des gepflegten Suppenkomas nach dem Mittagessen ausgiebig blätterten. Irgendwann hielt er mir einen davon so dicht unter die Nase, dass ich die Heftklammern beinahe eingeatmet hätte. „Guck mal, ist der nicht süß?“ Er tippte auf ein Bild mit einem Holzhasen, der ein buntes Herzlich Willkommen-Schild hielt.

„Was sollen wir damit?“ fragte ich.

„Der passt doch prima in unsere kleine Ecke draußen neben der Wohnungstür!“

„Naja, ich weiß nicht – von unseren Nachbarn achtet doch eh keiner auf so etwas, und für zwanzig Sekunden am Tag, die wir das Ding sehen, braucht man nun wirklich keine siebzehn fünfundneunzig ausgeben.“

ICH mag es aber, wenn ich nach Hause komme und zur Begrüßung so freundlich aus dieser Ecke angelächelt werde.“

Ein paar Stunden später: Mein Mann war Zigaretten holen und hatte seinen Schlüssel vergessen, folglich war er zum Klingeln verdonnert. Und ich zum Öffnen. Kaum hatte er die Stufen zu unserem Olymp im ersten Stock erklommen, blickte er mich düster an. „Spar dir Mühe. Ich will den Hasen trotzdem. Basta!“

Dabei hatte ich ihm nur gezeigt, wie freundlich ich in der Ecke neben der Tür stehen und lächeln kann…