Für immer und ewig

Hier in Deutschland war es bereits Oktober, als plötzlich niemand mehr an heißen südlichen Rhythmen vorbeikam, die sich mit Oldieklassikern mischten. Der Herbst dieses speziellen Jahres gestaltete sich so leidenschaftlich schwül wie der Sommer, in welchem die Filmstory angesiedelt war. Überall wurden Hebefiguren geübt, die Verkäufer von Tanzschuhen meldeten Umsatzrekorde, die Tanzschulen selbiges bei ihren Anmeldezahlen.

Aber vor allem: Was haben wir nicht geschmachtet, geseufzt und geträumt! Je nach persönlicher Disposition wollte man so cool sein wie der Held oder man träumte sich in seine Arme, nämlich an Stelle der Heldin. Weiterlesen

Das Leben ist am schwersten…

… drei Tage vor dem Ersten.

Sagt der Volksmund.

Diesem sei an dieser Stelle erwidert: Von wegen! Denn an den besagten drei Tagen mag das Portemonnaie zwar in der Tat ziemlich leer sein. Das hat allerdings zur Folge, dass sich der schwerste Tag im allmonatlichen Kreislauf verschoben hat,  nämlich direkt auf den Ersten.

Zu den unbestreitbaren Vorteilen, sein privates Habitat in einem so genannten Szene- oder In-Viertel verorten zu können, gehört zweifellos die entsprechend ausgebaute Infrastruktur. In unserem Quartier sind wir in der Tat auch bestens versorgt. Fünfzehn Gehminuten sind es bis zum Hauptbahnhof, zehn bis zur Fußgängerzone der Innenstadt bzw. zum städtischen Theater nebst Opernhaus, und im Umkreis von nur fünf Minuten haben wir Zugang zu fünf Bushaltestellen, einer S-Bahn-Station sowie zu drei Stationen der der Stadtbahn. Weiterlesen

Ganz wichtiger Termin!

Lange haben mein Mann und ich uns gewehrt, aber irgendwann sind wir doch schwach geworden: Seit drei (er) bzw. fünf (ich) Jahren sind wir Smartphone-Nutzer.

Wobei ich mich selbst noch nicht mal als echten Nutzer bezeichnen würde. Zum Telefonieren brauche ich das Ding höchstens einmal in der Woche, von meinem Inklusiv-Paket an 200 Frei-SMS habe ich bei jedem Monatsabschluss immer noch mindestens 197 übrig, von meinen 200 MB Internet-Bandbreite gehen auch höchstens 30 weg, und WhatsApp-Nachrichten sowie echte eMails gehen mir mit schöner Regelmäßigkeit mitunter wochenlang durch, weil ich diese Apps dauerhaft auf stumm stehen habe. Weiterlesen

Zeige mir deinen Gefrierschrank und ich sage dir, wer du bist!

Im Grunde besticht der Inhalt unseres Gefrierschranks nicht durch besondere Inhalte. Viel Gemüse, etwas Fleisch, ein Beutel Pommes, aber vor allem vorgekochte Mahlzeiten für hektische Tage, an denen die Zeit nicht reicht, sich stundenlang für etwas Frisches hinzustellen oder weil wir beide zur Mittagszeit außer Haus sind und nicht gemeinsam essen können.

Gerade diese selbstgemachten Fertiggerichte dürften für einen eventuell interessierten Besucher aber ein Grund sein, zweimal hinzuschauen. Mit ein bisschen Menschenkenntnis dürfte ihm die Klassifizierung sehr leichtfallen, was  mein Mann eingefroren hat und was von mir im Gefrierschrank verstaut wurde. Weiterlesen

Tiefenpsychologie

oder: Der Feind neben meinem Bett

Die Straßenbahn fährt schon lange nicht mehr durch unser Viertel. Ist nun alles unterirdisch. Wobei „nun“ ein relativer Begriff ist. „Nun“ heißt in diesem Fall fast fünfzehn Jahre. Aber manchmal fehlt es mir doch noch. Besonders morgens. Früher, wenn das Singen der Vögel draußen auf einmal von so einem Rumpeln untermalt wurde, habe ich noch so tief im Schlaf liegen können, aber mein Unterbewusstsein hat sofort gewusst: Das ist der erste Zug der Linie 408, jetzt  musst du aufstehen.

Und das hat gut geklappt. Kein Stress, keine Hektik – so richtig schön entspannt.

Ich brauche keinen Wecker. Ein Wecker ist sogar beinahe der Grund gewesen, dass das traute Glück von meinem Mann und mir vor neunzehn Jahren fast zu Ende gewesen ist, bevor es richtig begonnen hatte! Weiterlesen

Ho-ho-ho… oder so

Während der letzten Märztage war die Sache mit der Osterdeko noch reine Theorie, doch nun im April wird es wirklich langsam ernst. Aber das schönste Ostergedöns kann nicht aufgehängt werden, wenn der Platz dafür noch nicht da ist.

Keine Ahnung, warum wir es vergessen haben – wahrscheinlich deswegen, weil unsere Metallpinnwand so in der Küche hängt, dass sowohl mein Mann als auch ich sie einfach nicht sehen, wenn wir es uns am Esstisch kommodig gemacht haben. Jedenfalls hingen an besagter Pinnwand immer noch diverse Plüsch-Weihnachtsmänner, -Rentiere und -Schneemänner mit Magnethaltern, bei denen wir es einfach versäumt haben, sie nach Weihnachten wegzuräumen (Für etwaig Interessierte: Keine Sorge – der Weihnachtsbaum steht nicht mehr). Sogar ein vom letzten Osterfest vergessener Hase hing noch dort. Weiterlesen

Deepenpsychologie

ode: De Feind blang mien Bett

De Stratenbohn fohrt all lang nich mehr döör uns Quarteer. Is nu alln’s ünnerirdisch. Wobi „nu“ ’n relativen Begreep is. „Nu“ heet in düssen Fall meist fofftein Johrn. Ober mannigmol fehlt mi dat doch noch. Besünners morgens. Freuher, wenn dat Singen vun de Vagels buten op eenmol vun so’n Rumpeln ünnermolt worrn is, heff ik noch so deep in Sloop leggen kunn, ober mien Ünnerbewusstsien hett sofort wüsst: Dat is de erste Zug vun de Linie 408, nu musst du opsteihn.

Un dat hett goot klappt. Keen Stress, keen Hektik – so richtig fein entspannt.

Ick bruuk keen Wecker. Een Wecker is sogor binoh de Grund wesen, datt dat traute Glück von mien Mann un mi vöör niegenteihn Johrn fast to Enn wesen is bevöör dat richtig begonnen harr! Weiterlesen