Es gibt immer wieder Dinge, die einen fassungslos den Kopf schütteln lassen.
Da bauen Menschen neben einer befahrenen Bahntrasse ein Häuschen – und klagen dann gegen die Bahn, weil die es doch tatsächlich wagt, ihre Züge weiterhin fahren zu lassen.
Ganz berühmt ist auch diese Geschichte aus Amerika, wo jemand ein Café verklagt hat, weil niemand ihm dort gesagt hat, dass heißer Kaffee heiß serviert wird und man sich übel verbrühen kann, wenn man sich das Zeug über die Beine kippt.
Am traurigsten finde ich immer, wenn zu lesen ist, dass wieder mal jemand erfolgreich gegen einen Sportplatz, eine Schule oder einen Kindergarten geklagt hat, so dass die Kinder von dem Ort, der doch eigentlich für sie gedacht war, verschwinden müssen. Diese Leute wissen ja gar nicht, was sie sich da selber verwehren. Gibt’s ein schöneres Zeichen von Vitalität und Lebensfreude als das Getöse spielender Kinder?
Neulich habe ich ja von dem ersten Schultag nach den großen Ferien erzählt und dass in der Schule unserem Haus gegenüber wieder Leben herrscht. Eigentlich sind es ja zwei Grundschulen, die sich ein Gebäude teilen. Die eine Schule im linken Flügel, die andere im rechten.
Irgendetwas stimmte nicht nach dem neuerlichen Schulbeginn, und es dauerte ein paar Tage, bis mein Mann und ich drauf kamen: Ja, da war wieder was los, und doch… Es war viel zu leise.
Nach und nach machten wir weitere Beobachtungen: Der Spielzeugschuppen für die OGS vor dem linken Schulteil war abgebaut worden. An den Fenstern dort hingen auch keine Bilder mehr, morgens blieben die Klassenräume dunkel.
War es bei uns jetzt auch so weit? Hatten ruhebedürftige Gentrifizierer der linken Schule die Betriebsgenehmigung weggeklagt? Es hätte uns nicht gewundert…
Eine informierte Nachbarin brachte schließlich die Aufklärung: Durch den regen Zulauf an jungen Familien in unserem Bezirk waren beide Schulen an ihrer Kapazitätsgrenze angelangt. Der Platz wurde schlichtweg zu eng.
Eine andere Schule an anderer Stelle im Quartier hatte zum Ende des letzten Schuljahres hingegen ihre Pforten geschlossen, weil für ihren Lernschwerpunkt wohl nicht mehr genügend Anmeldungen vorlagen. Was lag also näher, als eine der beiden Grundschulen uns gegenüber in das nun leerstehende und deutlich größere Gebäude umziehen zu lassen?
Die verbleibende Schule würde die nun leerstehenden Räume renoviert bekommen und am Ende auch mehr Platz haben sowohl im Unterricht als auch für die Toberei in der Pause und Freizeit. Das wird allerdings noch eine Weile dauern, und bis dahin bleibt es relativ ruhig auf dem Schulhof.
Endlich mal eine positive Geschichte – Kinder wurden nicht schlechtergestellt, sie bekamen was verbessert!
Trotzdem vermisse ich diese fröhlichen Schreihälse irgendwie.
Hinweis: Die Titelgraphik dieses Beitrags stammt aus dem Pool frei verwendbarer Bilder von Pixabay und befindet sich unter dem Vermerk CC0 der Creative Commons in der Public Domain.