„Ich zähle täglich meine Sorgen“, sang Peter Alexander vor fast sechzig Jahren. Ob man die wirklich unbedingt zählen sollte, wage ich in Frage zu stellen. Je nach Aufkommen könnte das irgendwann doch ein bisschen zu belastend sein.
Trotzdem zähle ich ständig irgendwas. Beim Ausräumen von der Spülmaschine in den Schrank zähle ich Geschirr und Besteck. Ich zähle die Wäschestücke, die ich in die Waschmaschine packe. Ich zähle die Pfähle eines Zauns, an dem ich auf irgendeinem Weg vorbeigehe.
Woher das kommt? Weiß ich nicht. Ist auch egal. Vielleicht ist es einer der Gründe, warum ich generell recht ordentlich mit Zahlen umgehen kann, und das kann ja nichts Schlechtes sein.
Natürlich zähle ich dadurch auch bei meiner morgendlichen Laufrunde. Der Weg hat sich in den letzten Jahren immer wieder verändert und meinen Vorlieben für den Laufuntergrund angepasst. Außerdem habe ich seit meinem Sportunfall nach und nach den Schwierigkeitsgrad wieder gesteigert. Es ist zwar nach wie vor nach höchstens zwölf Kilometern endgültig Schluss mit dem, was die geschundenen alten Knochen noch mitmachen, weshalb der Plan des Halbmarathons wohl als erledigt betrachtet werden dürfte, aber immerhin habe ich eine beachtliche Zahl von Treppen, z. B. an Unterführungen, einbauen können – was wiederum gut für gewisse Bindegeweberegionen ist.
Normalerweise fange ich an jeder Treppe am Weg wieder bei eins an zu zählen, denn das hilft auch sehr schön, den Laufrhythmus zu halten, doch neulich habe ich einfach mal durchgängig gezählt und bin dabei auf genau 408 Treppenstufen für diese Runde gekommen.
Zusammen mit dem, was man täglich so im Haus läuft (z. B. Kartoffeln aus dem Keller holen = hin und zurück insgesamt 60 Stufen, Wäsche über 5 Etagen von der Waschküche im Keller auf den Trockenboden bringen = 170 Stufen hin und zurück), kommt da einiges an Tagesleistung zusammen.
Wenn ich jetzt daran denke, dass es in Hamburg von der Elbchaussee bis runter zu den herrlichen ehemaligen Lotsenhäusern am Elbstrand Övelgönne nur 150 Stufen sind, fehlt mir eigentlich nur noch das Unternehmen, in dem ich mich nach oben schlafen kann, um mir eins der Häuser dort leisten zu können…