Jingle… Toooooooor! (Hochdeutsch)

Jetzt ist es passiert! Ich habe immer gewusst, dass da nichts Gutes bei herumkommt! Diese ganzen echten und ausgedachten Feiertage bringen unserer Kinder früher oder später völlig durcheinander!

Gestern an der Grundschule bei uns gegenüber. Große Pause. Die Kleinen jagen sich, spielen Seilspringen oder so etwas wie „Schere – Stein – Papier“.

Vor allem sind sie laut.

Sehr laut sogar.

Das ist auch richtig so, es darf gar nicht anders zugehen. Kinder müssen laut sein, das ist Leben und Lebenslust!

Und eben dieser Lebenslust geben sich die Gören auf dem Schulhof in dieser Pause hin. Sie krakelen, sie rufen, sie johlen.

Bis auf eine kleine Bande von drei Jungs. Sie stehen am Zaun, der den Hof von der Straße trennt. Sie schauen durch das Gitter nach draußen, wie man an einem Zaun im Zoo nach drinnen schaut. Dabei singen sie.

Und wie!

Sie haben sich Jingle Bells ausgesucht. Das allein ist nicht das Problem. Das Lied ist, so habe ich bei QI  erfahren, eigentlich für das amerikanische „Thanksgiving“ geschrieben worden, also für das Erntedankfest. Weil dieses in Amiland immer Ende November gefeiert wird, passt das ganz gut, und am Sonntag ist so oder so der Erste Advent.

Aber jetzt kommt’s:

Sie singen ein Lied für Weihnachten und Erntedank.

Sie grölen es so laut, wie die Erwachsenen beim Fußball im Westfalenstadion immer ihr „Super, Super BVB“ grölen: „DSCHINGÄÄÄL!!! BÄÄÄLLS!!! DSCHINGÄÄÄL!!! BÄÄÄLLS!!! DSCHINGÄÄÄL!!! OOOOOL!!! ZE!!! VÄÄÄÄÄÄY!!!“

Sie singen es im ¾-Takt des Walzers, dabei haben sie sich untergehakt und schunkeln wie beim Karnevalsumzug in Köln.

Da haben die kleinen Racker zwar das ein oder andere Fest durcheinandergeschmissen – aber „Früher war mehr Lametta“ kann man ihnen nicht vorwerfen. Mehr Lametta geht gar nicht!