Halloween, Valentinstag, Superbowl gucken… Es gibt genug aus Amerika, das über die Jahre nach Deutschland gekommen ist, aber niemand so wirklich braucht.
Keine Regel ohne Ausnahme: Der Flohmarkt im eigenen Garten ist echt eine clevere Idee. Du kannst mal so richtig deinen alten Krempel ausmisten und ihn auch noch zu Geld machen, hast aber kurze Wege dabei. Nichts mit um drei Uhr am Sonntagmorgen aufstehen, weil du um sechs Uhr auf dem Uniparkplatz sein musst, damit du überhaupt einen Platz für deinen Krempel bekommst. Los geht es dann aber erst um zehn Uhr, wenn du schon längst keine Lust mehr hast und lieber mit einer Tasse Kaffee auf deinem Balkon sitzen möchtest. Beim Trödelmarkt im eigenen Garten reicht es, wenn du um sieben aufsteht, um neun alles nach draußen bringst und um zehn das Gartentor aufsperrst.
Im letzten Sommer hat es auch in unserem Viertel Gartenflohmarkt mit zig Teilnehmern gegeben. Mit meinem Mann und mir sind noch drei oder vier andere Leute aus unserem Haus dabei gewesen. Ich weiß ja nicht, wie das bei unseren Nachbarn und all den anderen Leuten im Quartier vorher mit der Ausmisterei ausgesehen hat, aber bei meinem Mann und mir ist das nicht ganz so leicht gewesen was zu finden, wobei wir uns einig gewesen sind, dass es wirklich verkauft werden soll: „Bist du verrückt, ausgerechnet dieses Sakko auszusortieren? Das ist mein Lieblingssakko!“
„Aber das ist doch völlig außer Mode.“
„Na, und? Das kommt alles mal wieder. Sieh dir doch mal die jungen Kerls in ihren Jeans mit Bündchen an den Beinen an. Sowas haben wir vor dreißig Jahren auch angezogen!“
„Soll das heißen, du willst mir noch dreißig weitere Jahre auf den Geist gehen?“
„Lenk nicht ab, du hinterlistiger Halunke! Was versteckst du da hinter deinem Rücken? Lass mich mal gucken! Hey, bei dir tickt das wohl nicht ganz richtig? Wie kannst du diesen feinen Kasten mit Schraubenziehern verkaufen wollen?“
„Mensch, du hast drei davon!“
„Ich brauch‘ sie aber alle.“
„Wofür?“
„Dafür!“
Kinners, war das ’ne schwere Geburt! Aber wir haben es geschafft, und die Leute haben gekauft wie von Sinnen! Ein besonders eifriger Flohmarktshopper hat sogar eine Tüte mit nichts als Müll kaufen wollen, weil er sie für eine Art Überraschungstüte gehalten hat. Wir sind unseren Kram dann auch fast komplett losgeworden, trotzdem ist mir das am Ende aber so vorgekommen, als wäre es nicht wirklich weniger geworden…
„Du, Schietbüddel? Wo kommt dieses Kaffeegedeck her?“
„Och,weißt du… Das habe ich zwei Türen weiter entdeckt. Das hat mir so gefallen – ich konnte da nicht dran vorbeigehen.“
„Du und dein Porzellantick!“
„Pack dich an deine eigene Nase! Du und deine Bücher! Was ist das denn für eins? Hast du das nicht schon?“
„Aber bloß als Taschenbuch – das hier ist die originale Hardcoverausgabe!“
„Und was ist das hier? Was sollen wir mit noch einem Schneebesen? Der eine oben in der Küche ist doch super!“
„Ich weiß… Aber dieser ist genau so wie der, mit dem Oma mir das Eischneeschlagen beigebracht hat! So einen hbe ich immer gesucht.“
„Schmeiß das olle Ding weg!“
„Mach ich. Wenn du das mit dieser hässlichen Kaffeedose auch machst!“
„Ich denk ja gar nicht dran!“
„Siehste, dann sind wir quitt.“
Kinners, ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie beschleicht mich so ein Gefühl, dass das keine gute Idee ist, wenn mein Mann und ich dieses Jahr wieder beim Gartenflohmarkt mitmachen…