Fünfzig!

Allmählich bekomme ich ein bisschen Panik. In drei Tagen wird mein Herr Gemahl fünfzig. FÜNFZIG! Ich habe doch so gar keine Erfahrung mit einem Mannsbild in so einem Alter. Ändert sich da was bei der Pflege? Muss ich ihn öfter füttern oder muss er öfter raus zum Lüften?

Aber mal im Ernst: Ich glaube, da wird sich gar nichts ändern. Es sind immer bloß die Anderen, die das große Bohei um die „runde Zahl“ machen. Das habei ich bei mir selbst zu meinem achtzehnten Geburtstag gemerkt. Was haben sie mir nicht alles prophezeit, das sich da ändern soll. „Wählen darfst du dann und den Führerschein machen!“

Na, toll – für einen Führerschein habe ich mich nicht interessiert (ich habe bis heute keinen, und inzwischen bin ich siebenundvierzig), und die erste Landtagswahl, bei der ich mitmachen durfte, ist erst vier Jahre später gewesen.

Meine Meinung ist, dass nicht du selbst merkst, wenn du einen Meilensteingeburtstag feierst, sondern um die Leute um dich herum. Wenn dein erster Liebster achtzehn wird und du selbst bis noch nicht, kann er sich schon die FSK 18-Filme im Kino anschauen, du aber noch nicht. Wirst du dreißig, aber dein Schatz ist noch in den zwanzigern, kriegst du „Na, du oller Sack“ zu höreren – deinen Schatz nerven sie aber mit „Du bist ja noch so jung.“

Wer ist dann also der Leidtragende von meines Mannes Fünfzigstem?

Jawoll, ich! Jetzt kommt das nämlich nochmal – wir sind wieder der Ältere und der Jüngere. Ich meine, das sind wir immer, aber nun bekommen wir das wieder eine Weile von aller Welt besonders aufs Butterbrot geschmiert.

Zumindest mit einer Sache können sie uns nicht über den Hals kommen, weil wir zwei Mannsleute sind. Zwei Mannsleute und Kindert – zum Glück ist es nicht mehr unmöglich, aber in der Generation von meinem Mann und mir gibt es das nicht so oft. Damit gibt es auch keine Enkelkinder für uns, dabei ist fünfzig das magische Alter. Doch nichts macht dich selbst so alt, plötzlich mit einem Großvater verheiratet zu sein. Zum Glück bleibt mir das erspart!