Frühling, Sommer, Herbst und Winter

Nee, was fliegt die Zeit vorbei. Mir kommt es vor, als wäre es erst gestern gewesen, dass ich die ersten Maiglöckchen geplückt habe, und jetzt sind schon wieder die ersten Türen der Adventskalender geöffnet. Nicht mehr lange und wir sind durch mit dem Jahr. Manche Dinge bleiben wie immer – Muttertag ist am zweiten Sonntag im Mai, Heiligabend ist am vierundzwanzigsten Dezember und so weiter. Es gibt aber auch ziemlich viel, das sich ändert. Beim Menschlichen, zum Beispiel: Alte Menschen gehen, Säuglinge werden geboren.

A propos alt und jung. Weiterlesen

Freuhling, Sommer, Harvst un Winter

Nee, wat fleegt de Tiet vörbi. Mi kummt dat vor as weer dat jüst gistern weesen, datt ik de ersten Maiglöckchen plückt heff, un nu sünd al wedder de eerten Döörn vun’n Adventskalender open. Nich mehr lang un wi sünd dör mit dat Johr. Mannige Saken blieven as jümmers – Mudderdog is an’n tweeten Sünndag in’n Mai, Hilligobend is an’n veeruntwinnigsten Dezember un so wieter. Dat giff ober ook bannig veel, dat sik ännert. Bi’t Minschliche, to’n Bispeel: Ole Lüüd geihn, jung Tittkinners weern born.

A propos ol un jung. Weiterlesen

Gurkenhobel auf Schienen

Wir haben Masern – es muss Weihnachten sein lautete der deutsche Titel einer der Kolumnen von Amerikas beliebtester Hausfrau Erma Bombeck. In meiner Familie finden solche wenig zauberhaften Abwechslungen zwar nicht immer punktgenau an Weihnachten statt, hauptsächlich passiert in den acht Wochen vorher: Weiterlesen

Wie? Jetzt schon?

Wenn ich an jedem Donnerstag um kurz vor acht für meinen allwöchentlichen medizinischen Termin das Haus verlasse, ist das ein Routinemarsch wie der Weg zum Job: Feste Strecke, festes Ziel, immer die gleichen Leute, immer zur gleichen Zeit. Einziges Zeichen von Veränderung sind die Blätter an den Bäumen im Kreislauf der Jahreszeiten. Selbst der Aufbau des hässlichsten Adventsgesteckes der Welt, also des riesigen Weihnachts-„Baumes“, auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt ab Ende Oktober wird nicht viel anders wahrgenommen. Nämlich gar nicht. Weil es Gewohnheit ist.

Heute Morgen habe ich es dann doch mal wahrgenommen: Weiterlesen

Sei vorsichtig, was du dir wünschst…

… es könnte in Erfüllung gehen.

Kalendersprüche sind – ähnlich wie Gerüchte – wohl deswegen so verpönt, weil in ihnen immer ein Kern Wahrheit steckt. Gerade erst durfte ich wieder mal genau diese Erfahrung machen. Weiterlesen

Jingle… Toooooooor! (Hochdeutsch)

Jetzt ist es passiert! Ich habe immer gewusst, dass da nichts Gutes bei herumkommt! Diese ganzen echten und ausgedachten Feiertage bringen unserer Kinder früher oder später völlig durcheinander!

Gestern an der Grundschule bei uns gegenüber. Große Pause. Die Kleinen jagen sich, spielen Seilspringen oder so etwas wie „Schere – Stein – Papier“.

Vor allem sind sie laut.

Sehr laut sogar. Weiterlesen

Jingle… Toooooooor! (op Platt)

Nu is dat passeert! Ik heff dat jümmers wusst, datt dor nix Gotet bi rümkummt! Düsse ganzen echten un utdachten Fierdogs bringt uns Kinners freuher oder loter ganz dööreenanner!

Gistern, an de Grundschool bi uns gegenööver. Groote Pause. De Buttschers joogt eenanner, speelt Reepjümpen ode sowat as „Scheer – Steen – Papeer“.

Vöör all’n ober sünd se luut.

Bannig luut sogoar. Weiterlesen

Weihnachtsgeld

„Guten Morgen, der Herr! Ich sehe, Sie sind Brillenträger! Darf ich Sie vielleicht mit unserem neuen Brillenreiniger Glotzenglanz bekannt machen?“

Eigentlich sollte ich stumm vorbeigehen, aber die preußische Erziehung verbietet das. Also grüße ich, lehne höflich dankend ab und stelle mich auf das Unvermeidliche ein: Prompt prasselt ein Schwall wohlgedrechselter und perfekt auswendig gelernter Phrasen auf mich ein, mit denen der Propagandist (ich weiß, dieser Job trägt heute einen klangvolleren, wichtigeren und natürlich englischen Namen, vermutlich sowas wie „Crap-That-Nobody-Needs Sales Manager“, aber ich habe nun mal ein Faible für diese altmodischen Vokabeln) mich davon zu überzeugen versucht, dass nur sein Produkt meine Brille sauber hält.

Ich bedanke mich für die Information, lehne noch einmal dankend ab und will weitergehen. Doch dieser Mr. Brillenrein denkt gar nicht daran, mich in Ruhe zu lassen, versucht sogar, mich am Arm festzuhalten. Da werde ich doch langsam füünsch: Weiterlesen

Alln’s anners

Morgen is de Tweete Advent. Spekulatius, Peppernötten, Lebkoken, Dominosteens un so wieter hebbt de Lüüd jo schon siet Ende August tohuus, ober mit Adventskranz, bunte Kogeln, Kaarssen, de Wiehnachtsmänner un Engels ut Plüsch und Porzellan sünd se erst siet een Week so richtig togang. Manche hebbt sik sogor schon de Wiehnachtsboom in de Döns stellt un töövt dormit nich bit to’n Hilligovend. Weiterlesen

Drei Zwiebeln für die Märchenbraut

Woran merkt man dass sich das Jahr dem Ende zuneigt? Da hat wahrscheinlich jeder von uns seine eigene Wahrnehmung. Doch es gibt zwei Dinge, die wohl mehr Leute zusammenbringen als das Wir-Gefühl bei der Fußball-WM 2006. Weiterlesen

Applausapplausapplaus

20141216-2Der lokale Weihnachtsmarkt mit dem größten Weihnachtsbaum hässlichsten Adventgesteck der Welt ist inzwischen eine kleine Berühmtheit. Aus fast aller Welt kommen Menschen, die sich das Ding anschauen wollen. Briten, Luxemburgern, Portugiesen, sogar diversen asiatischen Besuchern kann man hier begegnen.

Heute musste ich für ein paar Besorgungen in die Geschäfte, die zum Glück an der Peripherie des überfüllten und selbst gefestigte Menschen in die Klaustrophie treibenden Massenauftriebs liegen. Dabei kam ich an einem der Großparkplätze vorbei, wo gerade ein weiterer Reisebus ankam. Er trug ein deutsches Kennzeichen und kam aus Ahaus. Er war wohl kurz auf die andere Seite der ehemaligen Grenze gefahren, um interessierte Besucher aus dem nahegelegenen Enschede oder Winterswijk abzuholen.

Auf jeden Fall waren es Niederländer, denn als der erste der Reisegruppe aussteigen wollte, blieb er auf den Treppenstufen bei der Tür abrupt stehen und rief: „Stop! We moeten klappen!“ (Halt! Wir müssen klatschen), wobei er sich mit anerkennendem Blick zum Fahrer umdrehte.

Sein Hintermann klopfte ihm beruhigend auf die Schulter: „Nee, de Duitsen doen dat alleen in een Vliegteug.“ (Nee, das machen die Deutschen nur im Flugzeug)

Ich liebe die Niederländer!!!

Adventszwischenruf

20141207-2Allen Freunden und Lesern des Wortgepüttscher einen schönen zweiten Advent!

Wer für die Kaffeestunde heute Nachmittag noch last minute eine Story zum Vorlesen braucht, es aber nicht mehr in die Buchhandlung geschafft hat, findet vielleicht in meiner Kurzgeschichte -> Advent, Advent etwas, das Freude bereiten könnte…

Schönen Nachmittag!

Über den Tellerrand geschaut (5)

Tellerrand 02fFundstücke aus anderen Blogs – Heute: Media-Monday

Hab‘ mal wieder ein wenig in der Blogger-Landschaft rumgestöbert und mit dem Medienjournal Blog einen wirklich interessanten Anlaufpunkt für alle gefunden, die sich für Filme, Serien, Bücher und Schauspieler interessieren. An jedem Montag gibt es den so genannten „Media-Monday“, bei dem man Gelegenheit hat, vom Blogbetreiber Wulf Bengsch in Form des guten alten Lückentexts quasi interviewt zu werden. Bei der heutigen Folge 179 hab‘ ich doch gerne mal mitgemacht. Die fett hervorgehobenen Teile sind meine Antworten:

  1. Die wohl beste Comedy-Serie in meinen Augen ist Mrs. Brown’s Boys.
  2. Megan Mullally (Karen) und Sean Hayes (Jack) waren ein echtes Traumpaar in Will & Grace, denn sie haben es echt geschafft, den tatsächlichen Hauptfiguren so die Show zu stehlen, dass die Serie eigentlich Karen & Jack hätte heißen müssen.
  3. Wenn Katharine Hepburn mitspielt wird für mich ein Film unwiderstehlich, schließlich war sie einfach die beste ihrer Zunft.
  4. Der mieseste zweite Teil einer Filmserie war für mich Sister Act II, weil er nicht mehr den Charme von Teil 1 hatte.
  5. Die Serie Tatort hat ihren Zenith längst überschritten, wie die Überpräsenz der Serie wohl eindeutig unter Beweis stellt, denn zuviel von etwas ist eben doch nicht wundervoll, auch wenn Mae West anderes behauptet.
  6. Dürfte ich einen Tag mit irgendjemandem den Platz tauschen, würde ich das Angebot nicht annehmen, weil ich mein Leben mit all seinen Facetten mag.
  7. Zuletzt gelesen habe ich eine plattdeutsche Weihnachtsgeschichte von Rudolf Kinau und das war wunderbar, weil es eine liebgewordene Tradition zum 1. Advent ist, die ich nicht mehr missen mag.

 

Schönen Montag und einen gelungenen Wochenstart!

Breaking News – 06.11.2014 – 23:12 Uhr

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Fertig. Nach dem Nebelschiff nun die zweite Schauergeschichte in viktorianischer Erzähltradition von mir. Mit weihnachtlichem Bezug, wie versprochen. Morgen dann ins Lektorat mit dem Ding, damit’s mit der Veröffentlichung zur Advents-/Weihnachtszeit auch wirklich klappt. Und jetzt Zeit für die Koje… gute Nacht!

Es weihnachtet sehr…

Wenn wir uns in etwa drei Monaten dazu entscheiden, Judy Garlands Have Yourself a Merry Little Christmas zu spielen (oder das Radio uns Last Christmas aufnötigt), ist das jahreszeitlich angemessen. Schließlich ist der 30. November in diesem Jahr auch der Tag, an dem wir die erste Kerze auf unserem Adventkranz anzünden.

Als diese Aufnahmen zum allerersten Mal erklungen sind, kann dem nicht so gewesen sein. Ein Blick auf diverse Webseiten verrät, dass etwa Doris Day ihr Silver Bells am 17. Juni 1964 aufgenommen hat, und Connie Francis hat für White Christmas am 23. August 1959 im Studio gestanden. Mitten im Sommer also. Wenn alle Welt Eis am Stiel lutscht, in Flip-Flops rumläuft, Ventilatoren Hochsaison haben und abends im Bett selbst ein hauchdünnes Laken aus feinster Seide viel zu warm ist. Ich habe Frau Day und andere Künstler immer dafür bewundert, wie sie es trotzdem geschafft haben, dass ihre Weihnachts-LPs sich hinterher anhörten, als wären sie im Rollkragenpullover vor einem knisternden Kaminfeuer aufgenommen worden, während sich draußen vor der Berghütte der Neuschnee auftürmt.

Mir will das nämlich nicht so recht gelingen. Keine Panik! ich strebe keine neue Karriere an, bei der ich die Welt mit meinem Gesang (andere nennen es Hyänengeheul) beglücken werde.

Aber ich stecke im selben Vorbereitungsdilemma: Das Schreiben meiner Geistergeschichte Das Nebelschiff hat solche Freude bereitet, dass zur Weihnachtszeit eine weitere erscheinen soll, natürlich saisonal eingefärbt. Dafür muss ich sie erst einmal schreiben. Doch an Schneefall, Gänsebraten und heißen Eierpunsch zu denken ist schwerer als gedacht, wenn man selbst in Shorts rumläuft und Getränke aus dem Kühlschrank schlürft.

Vielleicht hätte ich eher damit beginnen sollen. Noch am Montag und Dienstag war das Wetter kalt und unfreundlich genug. Seit gestern ist das Thermometer wieder auf über zwanzig Grad hochgeschnellt, der Himmel ist blau, die Sonne strahlt. Da möchte ich lieber von einer Bootsfahrt auf der Elbe schreiben statt darüber, wie eine emsige Köchin bei höheren Herrschaften eine prächtig gefüllte Gans in die Bratröhre schiebt.

Mein Mann ist auch keine Hilfe. Gerade kam er vom Grünhöker wieder und brachte mir ein dickes Stück Wassermelone an den Schreibtisch und verkündete, dass es zum Mittagessen eine Bickbeerenkaltschale* gibt.

Das ist glatte Sabotage.

* Bickbeeren = Heidelbeeren. Greetings to Austria!