Jubiläum mit Hindernissen (hochdeutsch)

Zwanzig Jahre… Das ist dieser Tage so oder so eine Seltenheit geworden, dass zwei Menschenkinder so lange zusammen bleiben, aber bei zwei Mannsleuten ist das beinahe schon ein Fall für das Museum.

Tja, mein Mann und ich sind zwar nicht ins Museum gegangen, als wir neulich unser zwanzigstes Jubiläum gefeiert haben, aber wir sind an jenem sonnigen Sonntagmittag fein essen gegangen. Weiterlesen

Entschwult?

Ein Hut, ein Stock, ein Regenschirm… Nee, Quatsch, da bin ich mal wieder auf dem völlig falschen Dampfer.

Also nochmal von vorn:

  • Ein Kalender mit nackten Kerls.
  • Eine solide Auswahl echt silberner Kerzenleuchter verschiedener Stilprägungen (Gründerzeit, Jugendstil und Wirtschaftswunder müssen mindestens vertreten sein).
  • Ein Regal mit zig Kochbüchern (die gar nicht gebraucht werden, weil der Wohnungsinhaber perfekt aus der Lameng kochen kann)
  • Die Doppel-CD oder noch besser das originale Vinyl-Doppelalbum von 1962 mit dem legendären Carnegie Hall-Konzert von Judy Garland
  • Mindestens ein echt antikes oder zumindest verdammt gut darauf getrimmtes Möbelstück wie z. B. ein dickpolsteriges Biedermeiersofa, auf dem man zwar unmöglich einen faulen Nachmittag bequem verbringen kann, das aber optisch ungeheuer was hermacht.

Na, wie viele der genannten Einrichtungsgegenstände kommen wohl tatsächlich in einem handelsüblichen schwulen Haushalt vor? Weiterlesen

Es ist serviert!

1. Juli!

Ein neuer Monat bedeutet für die meisten in allererster Linie zunächst einmal: Zahltag. An den Bankautomaten und Geldschaltern wird’s heute richtig voll. Bringt Zeit mit dorthin!

Für mich persönlich zählt heute etwas ganz anderes: Weiterlesen

Verpasste Schönheit

„Hattu Kopf wie Sieb muttu notieren“ – die kleinen Notizblöcke mit dem gezeichneten Hasen, der hilfsbereit einen Bleistift anbietet, kennen wir alle. Sie sind auch ganz praktisch. Für das Rezept von Erbtante Mildreds Sauerkirschkuchen etwa oder eine hastig hingekritzelte Hochrechnung, Weiterlesen

Die eigene Zelle möblieren

Überall finden dieser Tage wieder die alljährlichen CSD-Veranstaltungen statt – tohuus in Hamburg geht z. B. an diesem Wochenende auf St. Georg und St. Pauli sowie rund um den Jungfernstieg mit der Gay Pride wieder richtig die Luzie ab. Allen Beteiligten wünsche ich sowohl viel Spaß als auch viel Erfolg dabei, die Themen, die uns beschäftigen, so laut kundzutun, dass sie endlich das so nötige Gehör finden.

Eines der Themen wird sicherlich auch die Kontroverse um sexuelle Aufklärung in der Schule sein, besonders um die Frage, ob über mehr aufgeklärt werden soll als nur die Heterosexualität.

Indirekt hat mich der Blog Liebe im Schatten des Regenbogens auf dieses Thema aufmerksam gemacht, in dem die Bloggerin über den Neuanfang in den Leben aller Beteiligten berichtet, seit ihr Ehemann ausgesprochen hat, selbst homosexuell zu sein. Ich folge diesem wirklich lesenswerten und wunderbar positiv denkenden Blog von fast Anfang an und empfehle ihn gerne weiter.

Zum Thema Aufklärung geht es mir insbesondere um den Artikel Warum bin ich noch da? vom 29. Juli 2015. Weiterlesen

Die hohe Kunst der Selbstblockade

Genau neun Monate nach dem hohe Wellen schlagenden Coming out von Thomas Hitzlsperger ist anscheinend wieder Ruhe bei bei allen Beteiligten eingekehrt. Business as usual scheint wieder an der Tagesordnung zu sein: Bunte Aktionen bei CSD-Paraden und eher nüchterne Dinge wie Talkshowauftritte der „üblichen Verdächtigen“. Ab und zu erreicht ein Musikvideo etwas mehr Aufmerksamkeit, wird wie geschnitten Brot im Social Network angepriesen und alle weisen darauf hin, wie wichtig das Video sei, man es unbedingt teilen müsse und wie schön es wäre, wenn der im Song angesprochene Tag doch endlich kommen würde. Dazu ganz viele „Likes“ bei Statusmeldungen mit Solidäritätsbekundungen. Dabei bleibt es dann meist auch.

Kürzlich gab es einen Handlungsstrang gegen Homophobie und homophobe Lehrpläne in der ältesten deutschen Daily Soap, doch wo ist das hauptsächlich zu finden gewesen? Auf den Fanseiten der Daily Soap an sich, und ich hab’s in Just Dave’s Blog gefunden. Aber dort, wo sonst auch über diese Sendung gesprochen wird, z. B. auf den Startseiten von eMail-Providern, die sich hauptsächlich über Werbung und Klatsch aus gerade solchen TV-Sendungen finanzieren und wegen ihres Gratiszugangs entsprechend viele Menschen ansprechen, war nichts zu lesen. Selbst wenn man es im Nachhinein per Suchmaschine ausfindig machen will, ist die Ausbeute eher dürftig.

Schade, dass auch die schwule „Gemeinschaft“, die den Schritt von Herrn Hitzlsperger so kontrovers diskutiert und somit das Generalthema eine Zeit lang lebendig gehalten hat, wieder so leise geworden und vielerorts in ihre alten Muster zurückgefallen zu sein scheint. Selbst von der vor fünf Monaten nach ihrem Sieg beim ESC noch als Galionsfigur gefeierten Conchita Wurst wird nicht mehr soviel gesprochen.

Es wird wohl noch eine ganze Weile dauern, bis wir im Zeichen des Regenbogens wirklich so in der Gesellschaft angekommen (nicht assimiliert!) sind, dass wir nur noch auffallen wie das Wappentier der ostfriesischen Nationalflagge*.

Das Problem ist bisweilen hausgemacht: Bereits zum diesjährigen Hafengeburtstag in Hamburg habe ich mich gewundet, warum es eine gesondert abgeteilte Gay-Area geben sollte. Auch zum unlängst zu Ende gegangenen Oktoberfest in München häuften sich in der „Community“ wieder die überschwänglichen Bekundungen, wie sehr man sich auf den reinen Gay-Abend freue.

Rufe nach Akzeptanz, Gleichberechtigung, Integration und Toleranz also hier, genussvoller Verzehr von Extrawürsten aber dort…? Da suche ich die Sinnhaftigkeit und frage mich, was hinter dem Enthusiasmus für rein schwule Areas auf Hafengeburtstag, Oktoberfest und was es sonst noch an großen Volksfesten gibt, steckt. Selbstbetrug? Angst vor der eigenen Chuzpe? Das blinde Auskeilen dessen, der unzufrieden mit sich selbst ist? PartyPartyParty-Egoismus? Oder „nur“ Gedankenlosigkeit?

Eigentlich ist es doch ganz einfach: Verzicht auf die Extrawürste, sich nicht hinter Promiidolen verstecken und rein in die Mitte. Sich sicht- und bemerkbar machen. Ohne großes Trara. So, wie man sich im Zug auf dem nächsten freien Sitzplatz niederlässt. Ein Foto vom Herzallerliebsten auf den Schreibtisch stellem. Kommentarlos, ohne dramatische Gesten. „Ich war mit meinem Mann am Wochenende im Kino“ genau so selbstverständlich sagen, wie der heterosexuelle Kollege „mit meiner Frau“ sagt. Auf ________________ (hier Volksfest nach Wahl einsetzen) mit allen anderen zusammen feiern oder gar nicht.

Der Rückzug in die eigenen Kasten setzt die falschen Signale. Wer nicht wie eine fremde Spezies behandelt werden will, tut sich selbst keinen Gefallen, wenn er sich genau so verhält. Oder?

Doch so einfach ist es scheinbar dann wohl wieder nicht. Denn müsste sich nicht zunächst intern, in der sogenannten „Gemeinschaft“, eine ganze Menge ändern? Etwa die Diskriminierung untereinander? „Bears“ gegen „Boys“, „Jeans & T-Shirt“ gegen „Leder“ und „Fummel“, Bartträger gegen Freunde der gepflegten Rasur, Conchita Wurst-Fans gegen jene, die andere Musik bevorzugen, und so weiter. Selbst die Organisatoren von CSD-Veranstaltungen, denen ja eigentlich gerade an Gemeinsamkeit und Miteinander gelegen sein sollte, sind in einigen Städten so zerstritten, dass es Konkurrenzveranstaltungen gibt.

Man sitzt im selben Boot, doch jeder rudert in eine andere Richtung? Es ist erschreckend, mit welcher Feindseligkeit die einzelnen Gruppen sich bisweilen gegenüberstehen. Die eine gönnt der anderen kaum das Schwarze unter den Fingernägeln oder den Lack darauf. Dagegen wirkt der aktuelle Konflikt Deutsche Bahn gegen GdL (die auch grade dabei ist, sich selbst das Wasser abzugraben, wie Spiegel Online sehr treffend feststellt) wie ein gemütliches Kaffeekränzchen.

In meinem Bekanntenkreis gibt es ein Paar, dem ich für die Erlaubnis danke, folgende Begebenheit wiedergeben zu dürfen. Die beiden – nennen wir sie Butch und Sundance – sind äußerlich zwei völlig verschiedene Typen: Butch ist über Fünfzig, etwas bullig, gut behaart, also ein „Bär“ nach Definition der „Gemeinschaft“. Sundance ist Mitte Zwanzig, schlank, athletisch und rasiert sich neben dem Kinn auch Brust und Beine – ein so genannter Twink. Vor einiger Zeit war Butch bei einem alten Freund zum Geburtstag eingeladen. Er ist gebeten worden, Sundance nicht mitzubringen. Nicht, weil Sundance schlechte Manieren hat. Nicht, weil Sundance beim letzten Besuch einen Silberlöffel hat mitgehen lassen. Nicht, weil Sundance ein Charakterschwein sein könnte. Sondern einfach, weil Sundance kein „Bär ist, und das passt einfach nicht zu der Runde, die ich mir wünsche.“

O-haue-ha, da liegt noch ein langer Weg vor uns, und das hat ausnahmsweise mal wenig bis gar nix mit homophoben Spinnern zu tun.


* Wer den Kalauer nicht kennt: Weißer Adler auf weißem Grund.

Die Agonie des Schreiberlings

Eine Woche ist vorüber.

Seit einer Woche ist mein neues Buch Frag doch das Vanilleeis im Handel. Es hat richtig gut begonnen. Glückwünsche zum Start sind ebenso eingegangen wie die ersten positiven Lesermeinungen, für die ich mich genauso von Herzen bedanke wie für die konstruktive Kritik.

Aber bei jeder Buchveröffentlichung ist da auch während der ersten ein, zwei Wochen diese merkwürdige Phase… Für gewöhnlich ist sie sehr kurz, aber solange sie andauert nervt sie, und zwar richtig!

Das Buch ist also nicht nur fertig, es ist auch „offiziell abgenommen“ und zum Vertrieb freigegeben worden. Im Grunde könnte man sich langsam auf das nächste Werk stürzen. Aber dann ist da plötzlich dieses Gefühl, alle Kreativitäts- und Ideenvorräte mit diesem letzten, gerade veröffentlichten Buch völlig aufgebraucht zu haben. Obwohl es völliger Quatsch ist, lebt man in der festen Überzeugung, nie wieder ein weiteres Wort zu Papier zu bringen.

Ihr glaubt gar nicht, wie froh ich sein werde, wenn das vorbei ist.

So in etwa in einer Woche. Vielleicht auch in zwei. Ich hab da nämlich schon eine Idee, was ich als nächstes schrei…

Sorry, muss aufhören – mein Laptop ruft. Auf ein Neues!

Frag doch das Vanilleeis!

1. August 2014!

Nun ist es also soweit! Offizieller Verkaufsstart für meinen neuen Roman Frag doch das Vanilleeis. Ab sofort ist es als Printausgabe im regulären Buchhandel (es ist ja bekannt, wie wichtig ich shop local finde) erhältlich – wenn’s mal nicht vorrätig ist, wird es euch gerne bestellt. Natürlich ist es auch bei allen gängigen Online-Portalen zu beziehen.

Und auch die Freunde von eBook dürfen sich freuen – selbstverständlich ist Frag doch das Vanilleeis auch für alle gängigen Reader verfügbar – bis Mitte September übrigens zum Aktionspreis von 2,49 Euro! Schnell sein lohnt sich also.

Holger und Christoph sind zurück!

Für alle Freunde und Leser, welche die Vorankündigung vielleicht versäumt haben: Holger und Christoph aus meinem Roman Wodka für die Königin scheinen ganz besonderen Eindruck hinterlassen zu haben, und darum erfülle ich allen Fans der beiden natürlich gerne den Wunsch nach einem neuen Abenteuer mit den beiden.

Und was erleben die beiden?

Es heißt, dass beide Hälften eines Paares sich immer ähnlicher werden, je mehr sie zusammen sind. Bei Holger und Christoph scheint da ein klitzeklein wenig schiefgelaufen zu sein. Dadurch gerät das Leben der beiden ziemlich durcheinander, und als auch noch Holgers Hund Charly sich ein paar unschöne Eigenheiten angewöhnt, muss Holger auch noch so etwas ähnliches wie eine Straftat vertuschen…

Was bleibt noch zu sagen?

Nicht viel – nur bannig lieben Dank an alle Leser für den Support in den letzten Jahren. Ich wünsche Ihnen und euch allen ganz, ganz viel Freude mit Frag doch das Vanilleeis – ab heute offiziell im gedruckten und elektronischen Buchhandel erhältlich!

Pressehinweis:

Kostenlose Rezensionsexemplare für Journalisten (nachgewiesener Presseausweis erforderlich!) können unter presse(at)bod(punkt)de direkt beim Verlag angefordert werden.