Schiff ahoi!

aus der Reihe ›Urlaub in den 70ern und 80ern‹

Kennt ihr noch Butterfahrten? Das war früher bei einem Urlaub an der Ostsee nicht wegzudenken. Sich einmal für ein paar Stunden wie die feinen Leute beim Traumschiff fühlen, mit ’nem schnittigen weißen Schiff zur See fahren und dabei auch noch billig einkaufen, weil das Schiff in Internationalen Gewässern gefahren ist, und da hast du auf deinen Einkauf keinen Zoll und keine Steuern zahlen müssen.

Ich weiß, wovon ich rede – ich bin da in meiner Kinderzeit oft genug mitgefahren!

In den ganzen Kurorten an der Ostsee hat es damals ein zentrales Reisebüro gegeben. Außerhalb der Saison hast du als Einheimischer bloß deinen eigenen Urlaub irgendwo im Süden gebucht. Innerhalb der Saison ist das dickste Geschäft mit den Touris gemacht worden: Weiterlesen

Schip ahoi!

Kennt ji no Butterfohrten? Dat wor freuher nich ut’n Urlaub an de See wegtodinken. Sik eenmol föör’n poor Stünn’n as de feinen Lüüd bi’t Traumschiff feuhlen, mit’n snittiget wittet Schip no See fohrn un dobi ook no billig inköpen, wiel dat Schip in „Internationale Gewässer“ fohrn is, un denn hest du op dien Inkööp keen Toll un keine Steuern tohlen möten.

Ik weet, wovun ik schnack – ik bin do in mien Kinnertiet oft genuch mitfohrn!

In de ganzen Kurorten anne Ostsee hett dat domols een zentrolet Reisbüro geven. Buten de Saison hest du als Inheemischer blots dien eegen Urlaub jichtenswo in’n Süden bucht. Binnen de Saison is dat dickste Geschäft mit de Touris macht worrn: Weiterlesen

Frühling, Sommer, Herbst und Winter

Nee, was fliegt die Zeit vorbei. Mir kommt es vor, als wäre es erst gestern gewesen, dass ich die ersten Maiglöckchen geplückt habe, und jetzt sind schon wieder die ersten Türen der Adventskalender geöffnet. Nicht mehr lange und wir sind durch mit dem Jahr. Manche Dinge bleiben wie immer – Muttertag ist am zweiten Sonntag im Mai, Heiligabend ist am vierundzwanzigsten Dezember und so weiter. Es gibt aber auch ziemlich viel, das sich ändert. Beim Menschlichen, zum Beispiel: Alte Menschen gehen, Säuglinge werden geboren.

A propos alt und jung. Weiterlesen

Freuhling, Sommer, Harvst un Winter

Nee, wat fleegt de Tiet vörbi. Mi kummt dat vor as weer dat jüst gistern weesen, datt ik de ersten Maiglöckchen plückt heff, un nu sünd al wedder de eerten Döörn vun’n Adventskalender open. Nich mehr lang un wi sünd dör mit dat Johr. Mannige Saken blieven as jümmers – Mudderdog is an’n tweeten Sünndag in’n Mai, Hilligobend is an’n veeruntwinnigsten Dezember un so wieter. Dat giff ober ook bannig veel, dat sik ännert. Bi’t Minschliche, to’n Bispeel: Ole Lüüd geihn, jung Tittkinners weern born.

A propos ol un jung. Weiterlesen

Dortmunder Notizen

Die Sommerferien haben begonnen und damit auch die größte Reisewelle des Jahres. Bei mir dauert es noch gut vier Wochen bis zur Sommerfrische – was nicht heißt, dass das Reisefieber nicht bereits ausgebrochen ist. Darum bleibt momentan wieder mal nur Zeit für eine Sammlung kleiner Alltagsnotizen:

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Heiße Erotik. Naja… beinahe

Eine Nacht wie geschaffen für den Höhepunkt des romantischen Wochenendtrips. Ich stehe auf dem Balkon unseres wunderbaren Hotelzimmers und genieße den Blick auf die historische Häuserreihe am Nyhavn. Der Vollmond und Millionen funkelnder Sterne spiegeln sich im Wasser des historischen Kopenhagener Hafens. Mein Mann tritt hinter mich und drückt mir sanft einen Kuss in den Nacken… Weiterlesen

Throwback Thursday 2016 – Teil 3

Nach den Büchern des Jahres in Teil eins und dem Kopfkino in Teil zwei ist am heutigen Throwback Thursday meine Musik des Jahres 2016 an der Reihe. Die Stammleser wissen es schon – den neuen sei noch einmal gesagt: Es kommt Weiterlesen

Hamlet und die Chilischoten

Was ist der Unterschied zwischen einem Leser und dem Schreiberling einer Geschichte? Einer der wichtigsten: Der kaufwillige Leser in der Buchhandlung schaut auf die Inhaltsangabe des Covers und eventuell die ersten zwei, drei Seiten, bis er anhand der versprochenen Handlung entscheidet, ob er das Buch kauft.

Für den Schreiberling steht und fällt Weiterlesen

Berlin, Berlin

Mal schauen, ob ich in diesem Jahr nach Rostock komme, um Berlin zu sehen…

Schon seit Kindesbeinen von der Schifffahrt geprägt und beeindruckt, hat mich die Geschichte der Weiterlesen

Verzeiht – es ist Montag!

O-haue-ha! Da hab‘ ich ja vielleicht Mist gebaut im letzten Artikel heute Vormittag. Ich habe aus Versehen  und purer Montagsdröhnbüddeligkeit die Fragen beantwortet, die Weiterlesen

Musikstunde

Es ist inzwischen nicht mehr zu übersehen: Der Eurovision Song Contest in Wien kommt mit großen Schritten auf die Musikwelt zu. Heute in vier Wochen ist er bereits Geschichte.

An meinem vor gut einem Jahr -> hier erklärten Ausstieg Weiterlesen

Throwback Thursday: Songs des Jahres 2014

NotenNachdem ich am vergangenen „Rückwurf-Donnerstag“ meine Bücher des Jahres 2014 vorgestellt habe, sind heute meine Songs des Jahres 2014 dran. Wie auch bei den Büchern gilt: Sie müssen nicht in diesem Jahr veröffentlicht worden, sondern mir nur zum ersten Mal über den Weg gelaufen sein. Und das sind die erfolgreichen Kandidaten: Weiterlesen

Verrückt sein

FS Karl Carstens - Foto © by Gerrit Jan AppelSind wir nicht manchmal viel zu vernünftig? Ich meine, selbst im Urlaub, wenn wir alles tun könnten und dürften, weil wir auf keinen Kollegen, keine Deadline im Büro oder sonst jemanden Rücksicht nehmen müssen? Selbst da planen und regeln wir uns doch oft zu Tode. Montags Strand und Minigolf, dienstags Strand und shopping, mittwochs Strand und… et cetera. Und wehe, es gerät Sand in dieses perfekte Getriebe! Ist ja schrecklich, denn gerade das Unerwartete macht einen Urlaub doch zum spannenden Erlebnis.

Vorhin fiel mir ein USB-Stick mit Scans der Fotos von meinem letzten Ausflug auf dem Fährschiff Karl Carstens in die Hände. Das war vor zwanzig Jahren.

Damals kam ich für einen Tagesausflug in Puttgarden an, ein paar Stunden auf See verbringen – und natürlich für Duty Free-Shopping, das es damals noch gab. Schon als ich das Terminal betrat, war mir klar, dass irgendetwas nicht stimmte. Laut Fahrplan hätte eigentlich gerade die Danmark der Danske Statsbaner (DSB) abgefertigt werden müssen. Es lag jedoch gar kein Fährschiff im Hafen, im Bahnhof stand ein Zug nach Kopenhagen mit Kurswagen nach Stockholm, dessen Reisende sich auf dem Bahnsteig die Füße vertraten.

Die freundliche Dame am Ticketschalter gab bereitwillig Auskunft, dass bei den Danske Statsbaner gestreikt würde. Keines der vier DSB-Schiffe verkehrte, im Rødby liefe alles verlangsamt ab. Darum gäbe es im Moment auch keinen Fahrplan – die drei deutschen Schiffe würden so verkehren, wie es gerade möglich sei. Wer heute ein Ticket für einen Tagesausflug löste, täte dies auf eigene Gefahr, weil nicht vorauszusagen sei, wann man aus Rødby zurück sein würde.

Ich hatte auf der Vogefluglinie schon so viel erlebt – da konnte mich so ein Streik doch nicht abhalten! Ticket gelöst, auf das nächste DB-Schiff gewartet. Mit nur einer Stunde Verspätung kam die Karl Carstens in Puttgarden an, ich checkte ein, nach 30 Minuten Liegezeit ging es auf die Ostsee raus. Die Überfahrt verlief normal, doch kurz vor Rødby wurde es spannend. Eine dänische Fähre legte sich quer vor die Hafeneinfahrt. Maschinen stop, Anker werfen. Ich kam mit einer Passagierin ins Gespräch, die von dem Gerücht berichtete, eine DSB-Fähre hätte planmäßig mit Ladung und Passagieren in Puttgarden abgelegt ohne aber Kurs auf Rødby zu nehmen. Statt dessen sei sie gleich nach Nakskov getuckert, wo eine Werftzeit anstand. Erst dort wollte man die Passagiere von Bord lassen. Wow. Wenn das stimmte, konnte ich glücklich schätzen, auf einem DB-Fährschiff zu reisen!

Irgendwann endete die Blockadegeste, wir liefen im Hafen ein. Und wieder legte sich die dänische Fähre vor die Hafeneinfahrt. Statt der fahrplanmäßigen dreißig Minuten lagen wir fast hundertundfünfzig Minuten in Rødby, ehe es zurück ging. Kurz vor dem Einlaufen in Puttgarden dann: „Sehr geehrte Fahrgäste, in wenigen Minuten wird ein Alarm ausgelöst. Bitte bleiben Sie ruhig, es handelt sich um ein Training für die Besatzung.“

FS Danmark - Foto © by Gerrit Jan AppelNa bravo! Langsam wurde die Zeit knapp, und ich befürchtete schon, meinen letzten Zug zurück nach Lübeck zu verpassen. Aber selbst wenn das so gewesen wäre – ich hätte mich einfach irgendwo auf Fehmarn für eine Nacht einquartiert und wäre am nächsten Tag zurückgefahren. Dann wäre zwar das Budget für zwei Tage Strandkorbmiete dahingewesen, aber was soll’s? Strandleben kann man auch auf der Strohmatte genießen.

Doch es ging gut. Fünf Minuten vor Abfahrt des letzten Eilzug (für die jüngeren Leser: Regionalexpress) nach Lübeck war ich wieder in Puttgarden. Mit gefüllter Einkaufstüte und ’ner tollen Reiseerinnerung.

Würde ich mich heute auch noch auf so eine Geschichte einlassen? Jedenfalls nicht mehr so spontan. Ich würde wahrscheinlich halbe Ewigkeit in Puttgarden auf und ab tigern, Für und Wider abwägen und es am Ende vielleicht sein lassen. Später würde ich dann in meinem Hotelzimmer sitzen und mich ärgern, auf so ein kleines, harmloses Abenteuer verzichtet zu haben. Wie langweilig.

Lassen wir das doch gelegentlich mal mit der Vernunft. Let’s bring crazy back!

Lieblingsplätze

Moin!

Zum Feiertag heute mal nicht soviel Gesabbel von mir, sondern einfach ein paar Impressionen von Lieblingsplätzen in und um Hamburg, an die es mich immer wieder zieht. Einen schönen Feiertag!

Pfingstcollage 1

1. Reihe (v. l. n. r.): Die Fährverbindung zwischen Puttgarden und Rødby Færge / Orth auf Fehmarn / St. Pauli Landungsbrücken, Brücke 3

2. Reihe: Hansestadt Lübeck / Friedhof Hamburg-Ohlsdorf / Ostholstein zur Rapsblüte / Rosenstadt Eutin

3. Reihe: Ostseestrand bei Dahme / Planten & Blomen in Hamburg

Pfingstcollage 2

1. Reihe: Rund um die Alster / Kieler Förde (Blick vom Marine Ehrenmal Laboe)

2. Reihe: Museumshafen Oevelgönne / Leuchtturm von Dahme / Hans-Leip-Ufer, Hamburg / Treppenviertel Blankenese

3. Reihe: Hafen Hamburg – Blick vom Stintfang / Probstei / Rødby Færge

 

Gratulation, Conchita

ESC_neuGut eine Woche ist es jetzt her, seit Conchita Wurst für Österreich den Eurovision Song Contest 2014 gewonnen hat, und dafür meine Gratulation. Auch wenn ich bereits erwähnt hatte, dass Conchitas Song überhaupt nicht meine Kragenweite ist, meine ich das ehrlich und von Herzen. Denn: Einen einzigen Enthusiasten für etwas zu finden schafft man irgendwie immer. Aber Millionen von Menschen so für sich zu gewinnen, dass man es damit schafft, einen solchen Wettbewerb zu gewinnen, ganz egal, ob nun rein von der musikalischen Seite betrachtet oder von der Strahlkraft einer Botschaft – dazu gehört was.

Ironischerweise ist der Live-Moment von Conchitas Sieg an mir vorbeigegangen, denn ich habe das Grand Final des ESC gar nicht geschaut. Ganz unerwartet läutete am Sonnabend kurz vor dem Abendessen gegen achtzehn Uhr noch der Paketbote und brachte ein Buch, das ich schon vor Wochen bestellt hatte. Also habe ich es mir mit einem Glas Sherry und dem Buch Blood Maidens bequem gemacht statt mich an den Fernseher zu ketten.

Am nächsten Morgen bin ich aufgestanden, hab gefrühstückt, war zum Lauftraining. Beim zweiten Kaffee danach dann Ereignischeck bei F. A. Z. und Hamburger Abendblatt. Wahrgenommen, das Conchita gewonnen hat, genickt, „Glückwunsch“ gemurmelt, zum Tagesgeschehen übergegangen. Nachzuschauen, wie meine Favoriten Niederlande und Norwegen abgeschnitten haben, ist mir gar nicht in den Sinn gekommen. Warum auch? Hätte das Wissen über deren Platzierung wo auch immer etwas an meiner Zuneigung für diese Lieder geändert? Nein. Spielt der Wettbewerb dann überhaupt eine Rolle? Nein.

What a Difference a Day Book Makes, denn dieser spontane Leseabend hat mich an etwas erinnert, was ich schon 2010 beim Sieg von Lena mit ihrem Satellite gemerkt hatte.

Kurzer Rückblick: 1982 brachte den ersten ESC, den ich schauen durfte. Zumindest bis zum Auftritt von Nicole, dann machte meine Mutter von ihrem elterlichen Hoheitsrecht – gegen das man als 9jähriger keine Vetomacht hat – Gebrauch und schickte mich ins Bett. Das Voting und den eigentlichen Sieg verpasste ich also. Von da an habe ich jedes Jahr mit Begeisterung und Spannung sowohl wegen der Musik als auch wegen des Wettbewerbs geschaut, denn ich wollte ein einziges Mal komplett mitbekommen, dass Deutschland den „Pott“ nach Hause holt. Das ist 2010 geschehen, und schon während Lenas Reprise bei laufendem Abspann überkam mich so ein Gefühl von „Tja, das war’s dann wohl, Wunsch erfüllt, Zeit für neue Dinge.“

2011 und 2012 habe ich dann auch prompt lieber mit meinem Mann in Hamburg im Theater gesessen statt vor dem Fernseher – ohne das Gefühl irgendetwas verpasst zu haben. 2013 dann noch einmal ein kleines Aufflackern, als ich mich nochmal auf die insgesamt sieben Stunden TV eingelassen habe. Doch da fehlte was. . Der Spaß am Zusammenspiel von Kunst und Trash, der Spaß am Wettbewerb, an der riesigen Show, dem Lästern, dem Drumherum – dieses gewisse Etwas, das mich so lange begeistert hatte, war weg, und es ist weg geblieben. Während des ersten Semis in diesem Jahr bin ich sogar eingeschlafen, was mir früher nie passiert wäre. Der ESC triggert einfach nix mehr in mir.

„Wus geven is geven is nitu“ – „was gewesen ist gewesen ist nicht da“, heißt es in einem jiddischen Traditional. Und es stimmt. Es gibt Dinge im Leben, die sind irgendwann einfach vorüber und kommen nicht mehr zurück. Also wird’s Zeit, loszulassen. Tschüß, ESC.