Stummes P

Den Rekord für die meisten gespielten Vorstellungen aller Zeiten hält mit über 25.000 Aufführungen das Kriminalstück The Mousetrap, das seit 1952 ununterbrochen jeden Abend in London aufgeführt wird.

Heißt es zumindest von offizieller Seite.

Inoffiziell möchte ich behaupten, dass mein Mann und ich diesen Rekord längst eingestellt haben, obwohl wir erst seit einundzwanzig Komma fünf Jahren bei der Sache sind.

Unser ganz eigener Theaterstoff heißt Weiterlesen

Technik für die Tante

… und ein Jubiläum: Der fünfhundertste Beitrag (in Ziffern: 500!) steht ganz im Zeichen der hochdeutschen Übersetzung des zuletzt erschienenen Artikels op Platt. Viel Vergnügen! Weiterlesen

Technik föör de Tante

Mien Arvtante Mildred hebbt ji ja al in’n laatsten Maand kennnenlernt. Dat heet ober nu nich, datt ik domit döör bün, jo wat vun Tanten to vertellen, de gor keen echten Tanten sünd.

In Norddüütschland gifft dat to’n Bispill Tante Meier. Un wokeen is düsse Tante? Dat will ik jo gern vertellen: Manche Dinge sünd ja ’n böten scheneerlich un een much do nich so giern luut över schnacken. Also mookt een dat „verklausuleer“. Wi genau dat mit Tante Meier opkamen is, steiht nich hünnterprozennig fest. An’n wohrschienlichsten is ober de Theorie, datt so, as sik de scheune Afscheedsgruß „Tschüß“ över „Atschüß“ un „Adjüüs“ ut den französischen „Adieu“ ergeven hette, ook de Noom „Tante Meier“ in de Franzosentiet ünner Napoleon in Hamborg ut en franzöösischen Begreep für de Latrine entstannen un in Umloop kamen sien schall.

Dat geht also üm de Toilette, un över den Gang dorhin is oft blots achter vörgeholene Hand schnackt worrn. Ganz besünners in de ole Tieten as dat noch nich in jedeen Wohnung een eigen Toilette geven hett. Dor hebben sich mindestens twee Familien een Toilette deelt, un de Döör no düsse „Lokalität“ hin is buten op halvige Etaasch in’n Huusflur wesen. Ode gor achtern in ’n Garten – dat gote ole Plumpsklo! Wenn een sik denn buten op de Trepp övern Weg lopen is, dann hett dat al foken Dialoge as düssen geven: „No, Herr Grützmacher, op’n Weg to’n Greunhöker?“ – „Nee, Froo Ellerbeck, men jüst eben no Tante Meier hin, ne? Ik heff dat wedder so mit de Konstitution.“ (Eenich heet dat jo Konstipation un bedüütet Verstopfung, ober wiel dat ook wat scheneerlich is, hebbt se dat nich seggt!)

Vendoog deiht dat so nicht mehr nötig, ober de Noom Tante Meier hett sik hollen. Wokeen no’t Klo mutt, seggt he goht no Tante Meier. Dat is ook bi mi un mien Mann so.

Annerendogs hebbt wi föör uns eegen Tante Meier mol wedder ’n niege Klobrille bruukt, un wiel so ’n Baumarkt nu weerklich nich mien „natürliches Habitat“ is, heff ik mien Mann dat gute Stück alleen koopen loten.

Ik kenn düssen Kerl nu meist niegentein Johr, weet wie he tickt, un dorüm is dat föör mi keen Överraschung wesen, as he nicht mit ’n ganz normale Klobrill in schlichtet Witt no Huus kamen is. Ik meen, witt is dat Ding wull, ober dat is eben nich so een Deel, wo du den Deckel no boben klappst, di föör dien „Geschäft“ hinsetzt, opsteihst, afspülst un denn den Deckel wedder dool klappst. Ne, wenn mien Mann een Klobrill kööpt, denn kunn een sik seker sien, datt uns Tante Meier een echtet Wunnerwark vun Technik op ehrn Sitz kriggt. Un richtig – he hett uns ’n niege Klobrill mit „Absenkautomatik“ mitbracht.

Un da fangt föör mi de Etikettenswinnel an: „Automatik“ heet föör mi, datt ik nix, ober ook rein gor nix dohn mutt, domit de Deckel wedder dool geiht. Dat is jichtenswie mit dat Afspülen ode sogor mit een Elektromotor un een Bewegungsmelder koppelt – du steihst op, un dann löppt nicht nur dat Woter, sünnern ook de Deckel klappt rünner. As vun Geisterhand.

Dat mookt dat Ding ober nich. Du musst as bi jedeen anneren Klobrill ook den Deckel anpacken un ’n Stück no vorn trecken, bevöör düsse „Absenkautomatik“ aktiv ward un de Deckel dann weerklich vun alleen no dool geiht. Bannig, bannig langsom.

„Das ist doch was für dich“, hett mien Mann bi de eerste Vorführung grinsend to mi seggt. „Du magst das doch, wenn’s so nordisch-gemächlich zugeht.“

Do bün ik ober ’n böten wat füünsch woorn! To „Nordisch-gemächlich“ seggen wi „sinnig un suutje“, ober wenn een Stück Plastik vun nich mol dreehunnert Gramm Gewicht mehr Tiet bruuk, um von ganz boben no ganz ünnern to kamen, as een mehr as dörtig Tonnen sworet Bugtor vun een Dänemark-Fähre, dann is dat nicht sinnig un suutje, sünnern lahmmorsig hoog teihn! Dat mookt mi ganz hiddelich.

Ober dat is nich dat eenige. Dodöör, datt dat so lang duuert bit dat Klo dicht is, is do jo ook bannig lang de „Soot“ togänglich, un dat mookt Probleme. As ik mi vöör een Week ’n opgangenen Schnürsenkel tobinnen wult, bün ik mit ’n Foot nich op den Deckel landet, sünnern in de Schüssel. Un as mi gestern de Hoorbörst rünnerfallen is, is dat Ding notürlich in’t Klo landet, wiel dat Ding nich tietig dicht wesen is.

Ik heff mi ehrlich bemööht, mit düsset niege Ding klor to komen, ober dat is eenfach nix mit uns bieden. Un wenn ik dat vun mien eegen Taschengeld betohlen mutt – wi kriggt bileten wedder ’n ganz normale Klobrill. Dann geiht dat wedder no dat ole Muster: Deckel hoog, hinsetten, opsteihn, afspülen, Deckel rünnermoken vergeten, „Schatz, Tante Meier is noch offen“ to höörn kreggen, Deckel mit ’n Knall rünnermoken, feddich! Dat geiht jümmers no fixer as düsse appeldwatsche „Absenkautomatik“!

Meine Milch und das Spiel um einen Thron

Moin! Vorgestern war mal wieder Plattdüütschtag hier im Blog – folglich gibt’s heute die Übersetung für alle Nicht-Platten. Viel Vergnügen! Weiterlesen

Mien Melk un dat Speel um een Thron

Moin! Es wird mal wieder Zeit für den allmonatlichen Beitrag op Platt – die hochdeutsche Übersetzung wird wie immer in Kürze nachgereicht. Viel Spaß beim Lesen! Weiterlesen

Der erste offizielle Plattdeutschtag

Moin!

Heute ist in Hamburg und Umgebung der erste offizielle Plattdeutschtag: Die ein oder andere Zeitung kommt ausnahmsweise op Platt raus, in Rundfunk und Fernsehen gibt’s plattdeutsche Sendungen, und überall kann man zu Live-Veranstaltungen gehen.

Hier im Wortgepüttscher gibt es den Plattdeutschtag ja schon etwas länger, und das sogar einmal im Monat.

Das Archiv aller Artikel auf Platt ist hier zu finden: „Ik snack Platt – du ook?“ bi Wortgepüttscher.

Und für alle Leute, die kein Plattdeutsch schnacken, gibt’s die hochdeutschen Übersezungen hier: „Ik snack Platt – du ook?“ bi Worgepüttscher – die Übersetzungen.

Viel Spaß!

De eerste offizielle Plattdüütschdoog

Moin!

Vendoog is in Hamborg un umto de eerste offizielle Plattdüütschdoog: De een ode annere Tiedung kummt utnohmswies op Platt rut, in’n Rundfunk un in’n Glotzschapp gifft dat Sendungen op Platt, un överall kunn een to bannig viele „Live-Veranstaltungen“ gohn.

Hier in’t Wortgepüttscher gifft dat den Plattdüütschdog jo al ’n beten wat länger, un dat sogoar eenmol in’n Maand.

Dat Archiv vun alle Artikelns op Platt is hier to finnen: „Ik snack Platt – du ook?“ bi Wortgepüttscher.

Un föör all de Lüüd, de keen Plattdüütsch schnacken, gifft dat de hochdüütschen Översetzungen hier: „Ik snack Platt – du ook?“ bi Worgepüttscher – die Übersetzungen.

Veel Spoß!

App-soluter Tünkram (op Platt)

Och, nee – mannigmol kunn sik een jo blots noch wunnern över düsse Tostände in unse niemoodsche Tiet. Wat wi nich alln’s de Technik överloten schalln!

Nehmt wi blots mol uns modernen Ackerschnackers (Smartphones). De sünd al lang nich mehr alleen to’n telefoneeren do. Do kunnst du Musik mit höörn, Filme kieken, elektroonsche Beukers lesen, fotografeern, för’t Kontor „Präsentationen erstellen“ un wat weet ik nich alln’s. Föör all düsse Soken bruukst du so genannte Apps. „App“ is kort för „Application“. Dat is Engelsch un klingt ’n böten beter as dat lohme „’n lüttet Programm för dien Ackerschnacker“. Liekers is dat dat sölve.

Düsse Apps hölpt di ook bi’t Sport moken un seggt di, woveel Kilometers du morgen joggen mutt, wenn du vendoog ’n dicket Stück vun Omas Appelkoken verdrückst, dat so-un-soveel Kalorien hett. Ode wo du den besten Wien kööpen kunnst.

Dat gifft nu sogor ’n App ut Amerika (dat seggt eenich alln’s, ode?), de di vertellt, wann du an’n besten püschern gohn kunnst. Nu kunn ik dat grote Frogezeichen in jo Gesichters sehen: „Wie – so eine App sagt mir, wann ich pinkeln gehen soll? Das sagt mir doch meine Blase!“

Dat heff ik ook jümmers dacht. Jichtenswann kummt do düsset plümerante Gefööhl, so etwa fief Zentimeters ünnern Buknovel, un denn gohst du no „Tante Meier“, as dat in Hamborg heet, wenn een no de Toilette mutt.

Düsse App is ook nich för tohuus oder de Arbeet dacht. Dat is blots för’t Kino. Du gohst no’t Kino, kööpst di ’n Kort, gohst no dien Platz, un wenn de Film anfangt, tippst du in düsse App ein, wat för ’n Film dat is, den du do kiekst. Un düsse App weet dann nu, wo in düssen Film de bannig langwieligen Stellen sind un wo du nix verpasst, wenn du mal kort opsteihst un no „Tante Meier“ gohst. Denn seggt de App di to’n Bispeel: „Nächste gute Gelegenheit zum Pinkeln: In acht Minuten.“ Denn weest du: „Acht Minuten mutt ik dat noch utholn, un denn kunn ik püschern gohn.“ De App seggt di sogor, wann du wedder torüch sien musst, damit du wirklich blots de langwielige Stelle verpasst un nich dat Spannende an den Film.

Dat klingt jo erstmol nich schlecht. Ober wie is dat nu, wenn mien Blase sik dor partout nich no richten will? Wenn se di seggt: „Is mi do schiet… nee, pissegol, datt de Film jüst so spannend is un dat noch acht Minuten duert, bis dat langwielig weerd. Ik mutt NU, IN DÜSSE SEKUNDE op’n Pott. Also marsch, du Dröhnbüddel, sonst mook ik glieks Woter marsch un dat gifft ’n urologische Explosion!“

In so’n Situation föhlen sik 8 Minuten an as 8 Stünnen, dat kunn ik jo seggen!

Ünner uns: Vun mi ut kun mi so’n App dat mit dat Joggen, den Appelkoken un den Wien vertelln, ober wann ik püschern goh… Nee, dat is un blifft ’n minschlichen „Deal“ blots twüschen mi un mien Blase. So ’ne dösige App mit ehr Technik hett do nix mang verloren!

’Ne Abkürzung nehmen

Vergangenen Sonnabend, Bahnhof Möllerbrücke, ich warte auf meinen Kaffeebesuch, der mit der S-Bahn anreist. Am Bahnsteig gegenüber eine junge Deern, etwa Mitte 20, aber scheinbar schon gut betucht, denn am Telefon erzählt sie laut… sehr laut, dass sie nun endlich ihre zwei Wochen New York buchen könne, sie hätte nach langem Suchen geeignete Wohnungs- und Hundesitter gefunden, „zwei ganz süße Schwupoki.“

Dunkel ist der Rede Sinn, und die Person am anderen Ende der Leitung ist offenbar ebenso irritiert ob des unbekannten Ausdrucks wie. Was sich wie ein griechischer Tanz anhört, ist es offenbar keiner. Denn nun sagt die Deern: „Schwupoki sind das. Weißt du nicht, was Schwupoki sind? Is‘ ’ne Abkürzung.“

Ach so, alles klar… ‚Ne Abkürzung. Wie LGBT, ARD, ABC, THW, LKW, AKW  – o jemine. Es gibt viele sinnvolle Buchstabenkombinationen, die uns beim täglichen Schnack viel Zeit ersparen, weil sie endlos lange Bandwurmbezeichnungen auf wenige Buchstaben verkürzen. Aber vieles ist auch das aus dem Ruder gelaufen, weil es mittlerweile auch einige Abkürzungen gibt, die genauso fatal daher kommen wie der inflationäre Gebrauch von Kunst-Anglizismen.

Jetzt bin ich aber mal gespannt, was sich hinter diesem geheimnisvollen Schwupoki versteckt, und endlich lüftet die Deern den Schleier: „Ist doch logisch: Schwules Paar ohne Kinder.“

Aaaaaaaaaaaaah, ja.

 

Häppchenweise

20141024-01

Moin! Zum Wochenende einfach mal wieder eine Häppchensammlung mit schönen Sachen, quasi als mentaler Aperitif.

Zitat-Happen

Ein Lächeln ist eine Kurve, die alles geraderückt. (Phyllis Diller)

Erinnerungs-Happen

Hamburg, Juli 2014. St. Pauli Landungsbrücken, Brücke 3. Blick auf die Elbe. Auf dem Strom zieht der Touristendampfer Louisiana Star auf Hafenrundfahrt vorbei. Hinter mir ein paar Touristen aus den US-Südstaaten, der Southern Drawl-Akzent, dickflüssig wie Schiffsdiesel, ist unverkennbar: „Whoay dou thaey imaytayte awr Missussipay-Staemurrs? Dair’re nawt even frum hair. Dis is sawch bullshet.“

Musik-Happen

Es lässt sich nicht leugnen: Das sommerliche Wetter ist ebenso vorbei wie das Goldene am Oktober. Zeit, die Sommerplaylist und die Sommeralben vom Smartphone runterzuschmeißen und das Winterrepertoire zusammenzustellen. Die ersten Album-Kandidaten: Billy Idol: Kings & Queens of the Underground – Mando Diao: Infruset – Garou: Version Intégrale – Minnie Driver: Sea Stories – Noa: Love Medicine – Curtis Stigers: Secret Heart – Rasmus Walter: Lige her, lige nu [Akustisk].

Unterwegs aufgeschnappt-Happen

Heute Morgen beim Edeka an der Kasse, die Kunden hinter mir: „Wollsse schomma bein Bäcker gehn, Küchsken für gleich nache Omma holn?“ Das kann man nicht mal mehr mit dem Urtümlichen eines Dialekts schönreden. Das tut einfach nur körperlich weh…

Freuden-Happen

Die Jahresabrechnung für Strom und Gas hat uns eine ordentliche Rückzahlung beschert. Schön, wenn die ergriffenen Maßnahmen was bringen und man so etwas Geld für den nächsten Urlaub zurücklegen kann.

Literatur-Happen

Ich liebe die plattdeutschen Kurzgeschichten von Matthias Stührwoldt. Witzig, bodenständig, ehrlich und ganz oft zu Herzen gehend. Den noch fehlenden älteren Band Gassi gahn und das gerade neu erschienene Buch Dat meiste geiht doch vörbi habe ich heute beim Bücherhöker meines Vertrauens bestellt und kann es morgen abholen. Lesestoff fürs Wochenende: Check!

Wochenendglückseligkeits-Happen

Mein Mann hat sich mal wieder selbstgebackene Franzbrötchen gewünscht. Wer kann bei diesem lieben Blick schon „Nein“ sagen?

Erkenntnis-Happen

Auch, wenn man sein altes eMail-Postfach schon über ein halbes Jahr nicht mehr nutzt, es aber aus Kündigungsfristgründen aber noch existiert, sollte man immer wieder mal reingucken – es könnte sich doch noch mal eine wichtige Nachricht anfinden…

Dumm gelaufen-Happen

Wochenausklangs-Latte Macchiato im Lieblingscafé. Der Gemahl hat einen Arzttermin, also gehe ich ausnahmsweise allein. Am Tisch gegenüber attraktive Frau von Anfang dreißig. Sie baut Blickkontakt auf, lächelt mir immer wieder zu. Kurz: Sie flirtet. Schmeichelhaft, aber aus bekannten Gründen sinnlos. Ich lächle bedauernd, halte die rechte Hand hoch und deute auf mein Rainbow-Armband. Sie versteht, doch statt die Sache mit Humor zu nehmen, wirft sie mir böse Blicke zu und einen Geldschein auf den Tisch und stapft wütend raus. Tja, wir sind wohl doch Ganoven…

Schönes Wochenende!!!