Drei Männer und…nee, Baby, besser nicht

A ist Spanier. B ist Deutscher. C ist Schwede mit norwegisch-dänischen Eltern, der in Boston lebt.

Ganz verschiedene Männer, die trotzdem einige Gemeinsamkeiten haben: Alle drei sind verdammt attraktiv. Alle drei kommen viel in der Welt rum. Alle drei zeigen sich vor den atemberaubendsten Kulissen. Alle drei machen Fotos davon. Alle drei machen diese Fotos und auch Videos bei Instagram, Snapchat, YouTube und so weiter öffentlich zugänglich. Alle drei bekommen Geld dafür.

Will heißen: Weiterlesen

Hemdsärmelig

oder: O tempora, o mores

 

1987

Meine Mutter brauchte für einen festlichen Anlass eine neue Bluse. Also hat sie sich eine im Katalog des Versandhauses ihres Vertrauens ausgesucht. Nur sechs Häuser weiter von uns gab es ein Reisebüro, das auch eine Agentur des Versandhauses beherbergte. Auf dem Weg zum täglichen Einkauf gab sie dort en passant den Bestellzettel ab: Bestellnummer, Artikelbezeichnung, Größe, Preis.

Vier Tage später rief Frau Müller-Meier-Schulze-Schmidt (Name von der Redaktion geändert), die Besitzerin der Agentur, bei uns an: Weiterlesen

Mach’s Beste draus

Reisetagebuch Hamburg, Juli 2017 – Teil 2

 

Wenn es nicht bereits während der großen Reise geschieht, so stellt man doch spätestens zuhause beim Kofferauspacken und Sichten der Mitbringsel fest, dass der Urlaub unter einem Leitmotiv gestanden hat. Bereits am zweiten Tag kommt mir der leise Verdacht, dass es in diesem Jahr Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt lauten könnte. Denn auch jetzt lief nicht alles so, wie eigentlich vorgesehen:

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Ich kann alles erklären!

Es gab keine blutende Platzwunde, keine Milchschaumreste vom Frühstückskaffee im Bart. Mir hatten auch keine übermütigen Kinder unbemerkt einen Schweif aus Toilettenpapier hinten an die Hose getackert. Und auch wenn meine Haare im Moment ein bisschen zu lang sind (für den Gang zum Putzbüddel* scheint irgendwie immer die Zeit zu fehlen), war meine Frisur längst nicht so aufsehenerregend wie die der wunderbaren Olivia Jones bei der Bundesversammlung am vergangenen Wochenende.

Trotzdem schauten mich die Leute, die mir gestern auf der Straße begegneten, ganz befremdet an. So, als wäre ich eine Kreuzung aus einer Klapperschlange und einem Erdferkel. Weiterlesen

Schneeflocken auf Jamaica

Flanken. Dieses Wort war mir bislang hauptsächlich in Zusammenhang mit der Anatomie von Pferden geläufig, und auch bei einer ganz anderen Sportart spielt es wohl eine Rolle, aber da bin ich mangels Interesse und Sachkenntnis außen vor.

Ich wage mal die tollkühne Vermutung, dass das neuerdings aus der Welt der Mode zu uns schwappende Verb „Flanking“ aus dem Wort „Flanken“ abgeleitet ist – wahrscheinlich als Kürzel für „die Flanken zeigen“ oder so. Auch wenn die, wenn ich mich richtig an den Biologie-Leistungskurs erinnere („Moin, ihr Kadetten!“ – unsere Lehrerin wäre besser in einer Marineakademie aufgehoben gewesen), eher am Torso eines Säugetiers zu finden sind. Weiterlesen

So wird der Winter richtig schön…

Was war eigentlich zuerst da? Die Bäckerblume oder die Apotheken Umschau? Ist ja eigentlich auch egal, gelesen habe ich beide noch nie. Trotzdem sind kostenlose Zeitschriften in unserem Haushalt nicht unbekannt, man kommt daran ebenso wenig vorbei wie an den vielen Prospekten, die einem trotz Hier keine Werbung-Aufkleber immer wieder in den Briefkasten geschoben werden. Im Grunde genommen sind diese Blätter doch nichts anderes als zwanzig bis vierzig Seiten Werbung, sehr dünn hinter Pseudo-Journalismus versteckt, um den Weg zum Altpapiercontainer eventuell ein bisschen hinauszuzögern und die Werbebotschaften doch etwas besser an den Mann zu bringen als nur mit einem schnöden Toilettenpapier: 1,99 € – aber nur am Supersondermegaspecialeinkaufsdienstag. Weiterlesen

Say „cheese“

Was ist der Unterschied zwischen einem Roman von Hedwig Courths-Mahler und dem Werk einer aktuellen Königin der Liebesromanze? Bei Hedwig Courths-Mahler gab es den ersten Weiterlesen

Traumhafte Klamotten

I Have A Dream!

Diese Abteilung hat wohl jeder bei sich im Kleiderschrank. Die Plünnen, die einem ganz besonders am Herzen liegen, die man aber nicht anzieht weil sie… Nun ja, weil sie nicht passen. Wir entsorgen sie aber auch nicht, eben weil sie uns so sehr am Herzen liegen. Darum rechtfertigen wir ihren Erhalt mit dem hehren Ziel: „Eines Tages passe ich da wieder rein!“

So wie bei mir ein bestimmtes Shirt, mit dem ich die Erinnerung an eins der schönsten Live-Konzerte verbinde, die ich erlebt habe. Das hat ewig nicht gepasst und so lange so weit hinten in der I Have A Dream-Abteilung gehangen, dass ich seine Existenz schon vergessen hatte. Umso größer die freudige Überraschung (ich hätte fast ’nen Piccolo dafür aufgemacht, wenn denn einer im Haus gewesen wäre), als ich es heute wiedergefunden habe. Mir war klar, dass es wieder passen würde, also schnell gebügelt und dann angezogen.

Ich habe es sofort wieder ausgezogen. Hatte nichts mit einer Fehleinschätzung der Passform zu tun, denn es hat gepasst. Einwandfrei. Trotzdem ist es in die I Have A Dream-Abteilung zurückgewandert. Tröstlicher Gedanke: Wenn dieses Shirt eines Tages… eines fernen Tages… eines sehr, sehr fernen Tages (mal wieder) modern wird, habe ich’s schon.

Stets behütet

Eine Hundertstelsekunde Unachtsamkeit und eine scharfe Windböe reichten, um meinem Mann den letzten Heiligabend ziemlich zu vermiesen. Denn trotz aller Zuneigung zu seinem Lieblingshut war er doch nicht so wahnsinnig, ihm nach dem Malheur zur Rettung ins Gleisbett des Bahnhofs hinterher zu hechten. Der Hut wurde dann auch alsbald von einem Zug überrollt. Dass es sich dabei nur um einen schnöden Regionalexpress gehandelt hat und nicht etwa eine Sonderfahrt eines alten TEE, war dabei unerheblich. Der Verlust, und das auch noch auf dem Weg zu den freudig erwarteten Weihnachtsfeierlichkeiten bei der Familie, schmerzte.

Nachdem das Thema jetzt aus gegebenem Anlass eine ganze Weile tabu war, ist es gestern wieder ausgegraben worden. Mein Mann trägt gerne Hut, und er hätte gerne Ersatz für den vom Winde verwehten. Darum stand der Mittwoch im Zeichen der Suche nach einem Hut. Gar nicht so einfach, denn das gute alte Fachgeschäft für Herrenhüte scheint ausgestorben zu sein – sämtliche Anlaufstellen zwischen Dortmund und Duisburg, bei denen mein Mann früher Stammkunde war, haben inzwischen dichtgemacht. Aber es gibt ja noch Brendler, und das schon seit 1879. Mein Mann liebäugelt eh schon seit Ewigkeiten mit einem echten Tropenhelm als Nice-To-Have für seine Hutsammlung, und wenn wir beim nächsten Hamburg-Trip schon mal am Großen Burstah sind, können wir dann auch gleich nach einem normalen Hut für den Alltagsbedarf Ausschau halten…