Lokalderby (Hochdeutsch)

Nee, was bin ich froh, dass der April vorbei ist. Ich muss dann immer an meine Dreißigerjahre denken: Für das Jungvolk unter dreißig bist du schon der alte Sack gewesen, und von den Leuten über vierzig hat man immer zu hören gekriegt: „Du bist ja noch so jung.“ Das ist wie eine zweite Pubertät gewesen – zu nichts und niemandem hast du wirklich dazugehört. Bloß die Pickel sind mir zum Glück erspart geblieben.

Der April ist genau wie diese zweite Pubertät – Weiterlesen

Lokalderby (op Platt)

Nee, wat bin ik froh, datt de April vörbi is! Ik mutt dann jümmers an mien Dörtigerjohrn dinken: För de Junggäst ünner dörtig büst du al de ole Sack wesen, un vun de Lüüd över veertig hest du jümmers to hörn kriggt: „Du büst jo noch so jung.“ Dat is as ’n tweete Pubertät wesen – to nix und nüms hest du weerklich bihört. Blots de Pickel sünd mi to’n Glück ersport bleven.

De April is jüst as düsse tweete Pubertät – Weiterlesen

Throwback Thursday 2017

Nur noch 17 Tage bis Altjahrsabend… Wenn ich jetzt nicht langsam mit dem traditionellen Jahresrückblick auf einige meiner Highlights um die Ecke komme, kann ich es auch bleiben lassen. Will ich aber nicht, also kein weiteres Vorgeplänkel mehr. Los geht’s Weiterlesen

Singet und seid froh

Weihnachten gilt als gar nicht offiziell eröffnet, ehe gewisse liebgewonnene Rituale nicht stattgefunden haben. So geht es wohl jedem von uns. Der eine besteht auf Würstchen und Kartoffelsalat zum Heiligabend, der andere kann ohne einen ganz bestimmten Weihnachtsfilm nicht existieren, bei meinem Mann und mir sind es die Schallplatten die aufgelegt werden.

Um richtig in Weihnachtsstimmung zu kommen, brauche ich z . B. The Doris Day Christmas Album von 1964. Es ist eine wunderschöne Platte mit rein weltlichen Weihnachtsliedern, für US-Verhältnisse angenehm schlicht arrangiert, und zu Doris Days herrlich sanftem Gesang muss man eigentlich nichts sagen.

Mein Mann ist da von einem anderen Kaliber. Weiterlesen

Es werde Buch!

In weniger als 48 Stunden ist es soweit: Das dritte Abenteuer mit meinen beiden norddeutschen Jungs Holger und Christoph, Ich will dich doch bloß heiraten!, hat seine Metamorphose von einer Sammlung unsortierter Gedankensplitter über ein lange bebrütetes Manuskript zum fertigen eBook und „richtigen“ Buch komplett hinter sich und geht in die Welt hinaus.

An anderer Stelle hatte ich schon mal berichtet, dass es beim Schreiben zu dieser Story gewisse Anlaufschwierigkeiten gab und wie ich diese sehr befriedigend abstellen konnte. Trotzdem war da noch eine kleine Baustelle übrig: Weiterlesen

Weihnachtsgeld

„Guten Morgen, der Herr! Ich sehe, Sie sind Brillenträger! Darf ich Sie vielleicht mit unserem neuen Brillenreiniger Glotzenglanz bekannt machen?“

Eigentlich sollte ich stumm vorbeigehen, aber die preußische Erziehung verbietet das. Also grüße ich, lehne höflich dankend ab und stelle mich auf das Unvermeidliche ein: Prompt prasselt ein Schwall wohlgedrechselter und perfekt auswendig gelernter Phrasen auf mich ein, mit denen der Propagandist (ich weiß, dieser Job trägt heute einen klangvolleren, wichtigeren und natürlich englischen Namen, vermutlich sowas wie „Crap-That-Nobody-Needs Sales Manager“, aber ich habe nun mal ein Faible für diese altmodischen Vokabeln) mich davon zu überzeugen versucht, dass nur sein Produkt meine Brille sauber hält.

Ich bedanke mich für die Information, lehne noch einmal dankend ab und will weitergehen. Doch dieser Mr. Brillenrein denkt gar nicht daran, mich in Ruhe zu lassen, versucht sogar, mich am Arm festzuhalten. Da werde ich doch langsam füünsch: Weiterlesen

(Vor-)Weihnachtszeit…

(Vor-)Weihnachtszeit…

 

Die Zeit des lieblichen Aromas von Duftkerzen, Lebkuchen, Glühwein.

Die Zeit für den beliebtesten Märchenfilm.

Die Zeit für so schöne Lieder wie Doris Days Silver Bells.

Die Zeit, das dunkle Draußen durch warmes Kerzenlicht und einem helleren Innen auszugleichen.

Die Zeit zum liebevollen Verpacken der Geschenke für Heiligabend.

Die Zeit für kalten Angstschweiß:

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Der tapfere kleine Weihnachtsbaum

Lachen und Weinen liegen so oft dicht beieinander, und gerade jetzt die letzten Tage sind eine absolute Achterbahnfahrt. Nach den Ereignissen bei uns in den letzten Wochen brauche ich mich kaum wohl darüber zu wundern, dass ich Weiterlesen

’ne schöne Tasse Kaffee… Betonung auf „schön“

Kaffee!

In den 70ern und 80ern eines der untrüglichen Anzeichen funktionierender spießbürgerlicher Idylle und trotz bereits erfolgtem Wirtschaftswunder streng rationiert. Morgens zum Frühstück eine, höchstens zwei Tassen, dasselbe nochmal nachmittags zwischen eins und vier, je nachdem, ob der Vater gerade Früh- oder Mittagsschicht hatte. Weiterlesen

Ich hab‘ mich so an dich gewöhnt

Irgend jemand muss ziemlich füünsch auf mich und meinen Mann gewesen sein. Das heißt, als die ganze Sache begann, war mein Mann noch mein Verlobter. Aber nicht mehr lange. Der Hochzeitstermin stand fest, es sollte allerdings keine Weiterlesen

Ganz besondere Geschenke

Bekanntermaßen habe ich ein Faible für „richtiges“ Kochen (sprich: alles frisch, keine Fertigprodukte), was sich auch auf die passenden Utensilien überträgt. Daher war die Begeisterung groß, als ich gestern bei einem guten Freund zum Kaffee eingeladen war und gleich bei meiner Ankunft einen herrlichen Weiterlesen

Ein fröhliches kleines Weihnachten

20141223-1In weniger als vierundzwanzig Stunden ist es soweit. Dann hat die Dauerrotation von weihnachtlich nuancierten CDs (die älteren Leser werden sich an diese Schallplatte für das Lasergrammophon, den Vorläufer der mp3, gewiss noch erinnern) in den heimischen Abspielgeräten ihren Höhepunkt erreicht.

Nun ist deutschsprachiges Liedgut zur Saison nicht wirklich meins. Die meisten Lieder hören sich für mich entweder an, als sollte die Beerdigung und nicht die Geburt des Religionsstifters (danke, Jochen Malmsheimer, für dieses Bonmot) gefeiert werden, oder sie passen besser zum Karneval. Ich glaube, ich erwähnte schon einmal, fest davon überzeugt zu sein, dass Eine Muh, eine Mäh, eine Täterätätääää bei der übermäßigen Einnahme von Alkohol oder sonstigen Drogen entstanden sein muss.

Man kann dem angelsächsischen Sprachraum nachsagen, was man will – aber Weihnachtslieder, vor allem die weltlich gefärbten, können die richtig gut. The Christmas Song oder I’ll Be Home for Christmas etwa. Wunderschöne Songs mit genau der richtigen Mischung aus Besinnlichkeit und Kitsch.

Ein Lied liebe ich ganz besonders: Have Yourself a Merry Little Christmas – Bereite dir selbst eine fröhliche kleine Weihnacht. Wahrscheinlich, weil es in meinen Ohren am nächsten an den Menschen dran ist. Es erzählt davon, dass man sich selbst ein hübsches kleines Weihnachtsfest bereiten soll, für diese Zeit sind alles Sorgen mal ganz weit weg.

Bei den Zeilen, in denen es grob übersetzt heißt Eines Tages sind wir alle wieder zusammen / Wenn’s das Schicksal erlaubt / Und bis dahin müssen wir uns irgendwie durchpusseln drehen bei mir meist die beiden Fontänen rechts und links des Gesichtserkers auf Wasser marsch. Dieses irgendwie durchpusseln… So prosaisch das klingt, aber darin liegt für mich die Essenz des weltlichen Weihnachtens.

Ihr Lieben da draußen: Erlaubt die kleinen Pannen nicht nur, sondern genießt sie. Denkt an die Zeit zurück, als es noch keine Navis in den Autos gab, und wenn man sich auf einer ziellosen Sonntagsfahrt ins Blaue mal so richtig verfahren hat, lag der größte Spaß doch darin, irgendwie den verflixten Weg zurück nach Hause zu finden. Man kam Stunden später an als geplant, war aber fröhlich und entspannt.

Und dann erlaubt, dass euer Weihnachten genau so ist. Pusselt euch lieber durch und habt Spaß dabei statt nach Perfektion zu streben. Und wenn Mutti dieses Jahr lieber Würstchen und Kartoffelsalat auf den Tisch bringen will statt des üblichen Fünf-Gänge-Menüs… Lasst sie! Damit macht ihr ihr wahrscheinlich eine größere Freude als mit jedem Teil, das ihr in einem Konsumtempel kaufen könnt.

In diesem Sinne wünsche ich allen Freunden und Lesern des Wortgepüttscher a merry little Christmas!