Botschap vun de annere Siet

Gistern heff ik in’n lütten Clip op de Fratzenfiebel-Siet vun BBC Radio Fief sehen, datt een jung Froo ut England sik en Tattoo op’n Puckel hett steken loten. Dat sieht so ut as de Diagramme in’t Fernsehen bi Navy CIS ode so – düsse Wellenlinien op ’n Computerglotzkasten, wenn se mol wedder ’n Telefonschnack vun Mörders un annere Spitzbuben unnersöken möten. Wenn de junge Froo dann düsset Tattoo mit een bestümmte App föör ehrn Ackerschnacker affilmt, wannelt sik dat wedder in Ton üm un se höört de laatste Noricht, de ehr Leevlings-Grootmudder ehr op den Anrufbeantworter schnackt hett bevöör se dood bleven is.

Ik geef dat giern to: Weiterlesen

Weihnachtsgeld

„Guten Morgen, der Herr! Ich sehe, Sie sind Brillenträger! Darf ich Sie vielleicht mit unserem neuen Brillenreiniger Glotzenglanz bekannt machen?“

Eigentlich sollte ich stumm vorbeigehen, aber die preußische Erziehung verbietet das. Also grüße ich, lehne höflich dankend ab und stelle mich auf das Unvermeidliche ein: Prompt prasselt ein Schwall wohlgedrechselter und perfekt auswendig gelernter Phrasen auf mich ein, mit denen der Propagandist (ich weiß, dieser Job trägt heute einen klangvolleren, wichtigeren und natürlich englischen Namen, vermutlich sowas wie „Crap-That-Nobody-Needs Sales Manager“, aber ich habe nun mal ein Faible für diese altmodischen Vokabeln) mich davon zu überzeugen versucht, dass nur sein Produkt meine Brille sauber hält.

Ich bedanke mich für die Information, lehne noch einmal dankend ab und will weitergehen. Doch dieser Mr. Brillenrein denkt gar nicht daran, mich in Ruhe zu lassen, versucht sogar, mich am Arm festzuhalten. Da werde ich doch langsam füünsch: Weiterlesen

Eine runde Sache

Heute sind die runden Geburtstage von gleich zwei Menschen zu feiern, und wenn ich ausgerechnet mit der deutlich älteren Person beginne, hat das nicht nur etwas mit Ladies first und dem Respekt vor dem erreichten Alter zu tun, sondern dem Lauf der Geschichte. Weiterlesen

Throwback Thursday 2016 – Nachschlag

So kann’s einem gehen: Kaum denkste, du bist mit den Jahresrückblicken durch, kommt da noch so ein echtes Sahnestückchen daher. Und das ausgerechnet in einer Kategorie, die du 2016 bewusst ausgelassen hast… Weiterlesen

Neu gemischte Karten

Es hat ein paar Tage gedauert. Es musste alles ein bisschen sacken. Vor allem wollte ich nicht in die allgemeine Hysterie einstimmen, die der vergangene Freitag gebracht hat. Seit ca. 5:30 Uhr an diesem Morgen war es eine gut fundierte Prognose, seit dem Vormittag stand es fest.

In meinem Clan wurde Völkerverständigung Weiterlesen

Wie würden Sie entscheiden?

Die Sache mit dem schwarzen Loch in der Waschmaschine haben mein Mann und ich bereits vor einer ganzen Reihe von Vollmonden geklärt. Es ist aber nicht so, als wären uns seitdem die Anlässe für engagierte Diskussionen ausgegangen.

Heute hat es mit England angefangen, Weiterlesen

Der Welthit aus dem Treppenhaus

Am Anfang stand ein Misserfolg. Genau wie der Eurovision Song Contest ist das alljährliche San Remo Festival eigentlich ein Komponistenwettbewerb, auch wenn in der öffentlichen Wahrnehmung die Sänger größere Aufmerksamkeit genießen.

Um die tatsächlichen Weiterlesen

Rechte, Pflichten, Provokationen und Glückwünsche

Rainbowflag_neuDer Roman Bingo von Rita Mae Brown aus der Trilogie um die Hunsenmeir-Schwestern Julia und Louise ist zwar schon beinahe dreißig Jahre alt, aber einige seiner gesellschaftspolitischen Bezüge bieten heute noch genauso spannenden Diskussionsstoff wie 1987. So schreibt sie sinngemäß:

Ein Coming out ist keine Frage der Freiheit, sondern der sozialen Verantwortung, quasi eine Pflicht. Unsere Gesellschaft beschäftigt sich nur mit der Romantik des Paarens, vergisst darüber aber, dass es letzten Endes und vor allem vorrangig ein Mechanismus der Natur zur Erhaltung der Spezies Mensch ist. Homosexuelle, die in heterosexuelle Ehen gedrängt werden, werden unfreiwillig zu Knüppeln zwischen den Beinen der Gesellschaft, weil sie so weder zur Spezieserhaltung beitragen noch andere Aufgaben erfüllen können, welche die heterosexuellen Paare entlasten, so dass diese sich der Aufgabe der Spezieserhaltung widmen können. Was sich hinter den Schlafzimmertüren abspielt, geht keinen was an. Aber was die Zusammenhänge anbetrifft, ist vollkommene Offenheit unabdingbar. Wir müssen wissen, wer für welche Aufgabe zur Verfügung steht. Es liegt also im Interesse aller, Homosexuellen das Coming Out so leicht wie möglich machen. Nur mit vollständiger Information kann unsere Gesellschaft funktionieren und unsere Spezies erhalten werden.

Spannende These, zu der ich auch nach 27 Jahren noch keine abschließende Antwort für mich gefunden habe. Provokant ist sie auf jeden Fall, ganz besonders, wenn man sie in Zusammenhang mit dem sieht, was gerade in Großbritannien geschehen ist – dort dürfen seit diesem Wochenende Homosexuelle heiraten. Also… richtig heiraten. So mit allem Drum und Dran. Eine echte Ehe. Ohne „Ja, aber…“ – kein ein halbherziges Mehr Pflichten als Rechte und daher weiterhin diskriminierend wie im Mittelalter-Gesetzesgefüge, wie es uns die deutsche Rechtsprechung in ihrer scheinbar unüberwindbaren Gestrigkeit zugesteht.

Ist da auf der Insel tatsächlich das Wunder (zu dem sich auch Hans-Georg Gedanken gemacht hat) geschehen, gesetzliche Rechte und Pflichten (ob man hier der moralischen These von Frau Brown zustimmen kann und will, sei jedem selbst überlassen) wirklich ausgeglichen unter einen Hut zu bringen? Ich glaube, ja. Man muss jetzt wirklich ganz genau überlegen, ob man Großbritannien wirklich noch als das eigenbrödlerische und manchmal hinterwäldlerisch denkende Land belächeln darf, wie man es sonst gerne tut.

„Wenn die Liebe von Menhschen durch das Gesetz entzweit wird, dann ist es das Gesetz, das geändert werden muss“, sagte David Cameron. Grüße nach Berlin – ich glaube, ihr seid mit diesem Wochenende noch weiter zurückgefallen, was Menschenrechte betrifft, als es ohnehin schon der Fall ist…

Und ehe ich es vergesse – meine allerherzlichsten Glückwünsche an alle frischgebackenen Ehepaare in merry old England!