Nur drei Buchstaben…

Hach, was war das heute für eine tolle Laufrunde… Siebzehn Kilometer und somit nur noch von vier von meinem Trainingsziel Halbmarathon entfernt. Ich war richtig beflügelt, als ich die letzten Meter zwischen meiner eigentlichen Laufstrecke und zuhause in lockerem Entspannungstrab zurücklegte.

In der Nähe des Westfalenstadions hielten mich zwei asiatische Touristen an. „Excuse me…? Can you help us?“ kam es zögernd von den beiden, junge Kerls so um die Zwanzig.

„Good morning“, erwiderte ich fröhlich. „What can I do for you?“

Um das Ganze abzukürzen: Die beiden fragten mich sehr höflich nach dem Weg zum BVB-Fanstore, ich erklärte selbigen. Dann fragten sie noch, warum am Stadion nicht Westfalenstadion, sondern der Name eines Versicherungskonzerns stünde, und ich erklärte auch das: Bruch mit alten Traditionen für schnöden Mammon.

Die beiden bedankten sich höflich und verabschiedeten sich: „Have a nice day…“ Und, quasi wie ein zusätzliches Aufblitzen: „… Sir!“

Toll.

„Sir“ hatten sie mich genannt, mich mit jenem Wort belegt, das einen Mann schlagartig um ganze Dezennien altern lässt.“Have a nice day!“ – die hatten gut reden mit ihrem „Sir“… Gerade eben hatte ich mich noch wie Chris Meloni gefühlt: In den besten Jahren, fit wie ein Turnschuh, True Blood-Hauptdar… Naja, zumindest Nebendarstellermaterial. Doch ein Wort, ein einziges Wort mit lausigen drei Buchstaben hatte gereicht, dass ich mir nun vorkam wie Bruce Forsyth.