Montagserkenntnis

Um 1990 habe ich das meiste Vinyl aus dem Haus gegeben, weil CDs weniger Platz brauchen und obendrein das blöde Knistern wegfiel. Neuanschaffungen kamen nur noch als CD ins Haus.

Um 2010 habe ich meine CD-Sammlung von rund 4.000 Scheiben auf nur noch rund 10 % davon verkleinert, weil mp3 noch weniger Platz braucht und noch weniger störungsanfällig daherkommt als CD. Neuanschaffungen kamen nur noch als mp3 ins Haus.

Um 2015 wurde ich – zumindest im Bereich der Musik aus der Zeit vor dem 31.12.1969 – immer unzufriedener mit dem sterilen, leb-, stil- und seelenlosen Sound von diesem digitalen Rotz. Weiterlesen

Die kleine Bank im Alsterpark

Eigentlich war es nur eine kleine Anekdote aus dem Familienleben gemischt mit ein bisschen Trivia, garniert mit ein paar eher liebevollen Spötteleien über Musik, die zur Jugendzeit meiner Mutter populär war. Aber es hat sich einiges verändert Weiterlesen

Back to mono

ITT, gesprochen Ih-Te-Te.

Erinnern sich die Leser meiner Generation Bazooka-Kaugummi noch an diesen Hersteller von Radios, Fernsehern und so weiter?

Etwa 1981 habe ich ein Kofferradio dieser Marke, Modell Golf Europa, von meiner Großmutter väterlicherseits geschenkt bekommen. Es war das einzige Radio im Haus, mit dem man in dem dörflichen Vorort des Vororts unserer Stadt das damalige Radio Luxemburg mit Kultsendungen wie Mahlzeit mit Jochen Pützenbacher, Viva mit Helga Guitton und Liederlotto mit Biggi Lechtermann empfangen konnte. Natürlich war es ein Monogerät mit nur einem Lautsprecher, was den ohnehin schon dürftigen Klang von Sendern, die nur über Mittelwelle empfangen zu waren, nicht gerade verbesserte. Denn da waren ja auch noch die atmosphärischen Störungen im Empfang.

Außerdem hörte man seine Musik über Schallplatten, die irgendwann wie verrückt knisterten oder gar Sprünge hatten, und Kassetten, welche  ebenfalls nach einiger Zeit merklich an Wohlklang verloren.

Dann kamen ab Mitte der 1980er die CDs und wir wurden allmählich soooooo verwöhnt. Kein Soundverlust mehr, alles kristallklar ohne irgendwann dumpf zu werden oder zu knistern, knacken und rauschen. Auch das Radio wurde besser, viele Sender schwenkten von Mittelwelle auf UKW um, bis irgendwann alles digital war. Und natürlich stereo, weil alle Geräte zwei Lautsprecher hatten. Mono war nahezu ausgestorben.

Schnelles Vorspulen ins Jahr 2014: In der Öffentlichkeit begegnen einem Menschen, die Musik über die schmalen Lautsprecherschlitze ihres Mobiltelefons abspielen. Oder über spezielle Player mit nur einer einzigen Box. Das einzige, was dabei noch an die technische Entwicklung in der Musik erinnert, ist die Soundklarheit der Musikdatei an sich, was aber durch die Geräte an sich schon wieder sabotiert wird. Kristallklarer Sound? Blechern (und bei schlechter Geräteverabeitung auch dröhnend-vibrierend) trifft es eher. Stereo? Fehlanzeige, gibt ja nur einen „Lautsprecher“.

Also ehrlich, da hätten wir auch bei Mittelwelle und ITT, Modell Golf Europa bleiben können…!