„Endlich haben wir sie“, freut sich der ehemalige Arbeitskollege beim Kaffeeplausch und zeigt mir stolz einen neuen Schlüssel an seinem Bund.
„Ach, habt ihr eurem Vermieter endlich ein Fahrradhäuschen aus dem Kreuz geleiert?“
„Nee, aber abschließbare Mülltonnen!“
Ehe ich meine große Fresse meinen vorlauten Rappel halten kann, entfleucht mir: „Nee, is‘ klar. Hat ja auch in der Zeitung gestanden, dass die Mülldiebstähle in letzter Zeit besorgniserregende Ausmaße angenommen haben. Da muss dringend was getan werden.“
„Quatsch! Aber du weißt doch, dass die Mülltonnen bei uns nicht hinten im Hof, sondern vorne an der Straße stehen. Und wir sind es leid, dass ständig irgendwelche Fremden ihren Müll in unsere Tonnen schmeißen.“
Mir ist es vorher noch gar nicht so aufgefallen, aber als ich nach dem Kaffeeplausch noch zum Grünhöker gehe, achte ich bewusst drauf: Tatsächlich, in immer mehr Ecken der Stadt gibt es Mülltonnen mit dieser roten Wulst auf dem Deckel, in der das Schloss eingebaut ist.
Andererseits haben die gleichen Ecken ein deutlich höheres Problem mit Straßenverdreckung, weil es weit und breit keine öffentlichen Mülleimer gibt, teilweise nicht mal an den Bushaltestellen und den unwichtigeren Straßenbahnstationen. Da müsste doch die so genannte Öffentliche Hand auch mal aktiv werden. Nur mit Schlössern für die Mülltonnen kann’s da nicht getan sein.
Jedenfalls wär’s mir lieber, die Leute schmeißen ihren Müll en passant in meine Mülltonnen, so lange nicht mehr öffentliche Mülltonnen da sind. Gut, ich zahle deren Entsorgungskosten mit. Aber wenigstens wäre mein Vorgarten sauber.