Stummes P

Den Rekord für die meisten gespielten Vorstellungen aller Zeiten hält mit über 25.000 Aufführungen das Kriminalstück The Mousetrap, das seit 1952 ununterbrochen jeden Abend in London aufgeführt wird.

Heißt es zumindest von offizieller Seite.

Inoffiziell möchte ich behaupten, dass mein Mann und ich diesen Rekord längst eingestellt haben, obwohl wir erst seit einundzwanzig Komma fünf Jahren bei der Sache sind.

Unser ganz eigener Theaterstoff heißt Weiterlesen

Frühling, Sommer, Herbst und Winter

Nee, was fliegt die Zeit vorbei. Mir kommt es vor, als wäre es erst gestern gewesen, dass ich die ersten Maiglöckchen geplückt habe, und jetzt sind schon wieder die ersten Türen der Adventskalender geöffnet. Nicht mehr lange und wir sind durch mit dem Jahr. Manche Dinge bleiben wie immer – Muttertag ist am zweiten Sonntag im Mai, Heiligabend ist am vierundzwanzigsten Dezember und so weiter. Es gibt aber auch ziemlich viel, das sich ändert. Beim Menschlichen, zum Beispiel: Alte Menschen gehen, Säuglinge werden geboren.

A propos alt und jung. Weiterlesen

Freuhling, Sommer, Harvst un Winter

Nee, wat fleegt de Tiet vörbi. Mi kummt dat vor as weer dat jüst gistern weesen, datt ik de ersten Maiglöckchen plückt heff, un nu sünd al wedder de eerten Döörn vun’n Adventskalender open. Nich mehr lang un wi sünd dör mit dat Johr. Mannige Saken blieven as jümmers – Mudderdog is an’n tweeten Sünndag in’n Mai, Hilligobend is an’n veeruntwinnigsten Dezember un so wieter. Dat giff ober ook bannig veel, dat sik ännert. Bi’t Minschliche, to’n Bispeel: Ole Lüüd geihn, jung Tittkinners weern born.

A propos ol un jung. Weiterlesen

Jubiläum mit Hindernissen (hochdeutsch)

Zwanzig Jahre… Das ist dieser Tage so oder so eine Seltenheit geworden, dass zwei Menschenkinder so lange zusammen bleiben, aber bei zwei Mannsleuten ist das beinahe schon ein Fall für das Museum.

Tja, mein Mann und ich sind zwar nicht ins Museum gegangen, als wir neulich unser zwanzigstes Jubiläum gefeiert haben, aber wir sind an jenem sonnigen Sonntagmittag fein essen gegangen. Weiterlesen

Jubiläum mit Hinnernissens (op Platt)

Twintig Johrn… Dat is düsser Dogen so ode so ’n Seltenheit worrn, datt twee Minschenkinners so lang tosomen blieven, ober bi twee Mannslüüd is dat binoh schon ’n Fall föör’t Museum.

Tscha, mien Mann un ik sünd twors nich in’t Museum gangen, as wi annerendogs uns twintigstes Jubiläum fiert hebben, ober wi sünd an düssen sünnigen Sünndogmiddag fein eten gangen. Weiterlesen

Tusch des Schreckens

Wieder mal bin ich spät dran mit der Bloggerei. Wieder gibt es gute Gründe:

Erstens: Mein allsonnabendliches Samurai-Sudoku im Hamburger Abendblatt war heute so verflixt knifflig, dass ich nicht eher dazu gekommen bin.

Zweitens: Bis vor ein paar Minuten war ich drauf und dran, euch darüber zu informieren, dass es hier von mir nichts mehr zu lesen gibt und mich dann zu verabschieden.

Warum? Kann ich euch sagen! Weiterlesen

Olle Pute!

„Was bringen wir eigentlich zu Weihnachten auf den Tisch?“

Och, nee – büdde nich‘!

Da verschonen uns zumindest die lokalen Lebensmittelmärkte derzeit noch mit der saisonfremden Dealerei von Pfeffernüssen, Lebkuchenherzen und ähnlichem (was ich sehr begrüße, denn der Geruch von Lebkuchengewürz, Anis und Kardamom hat auf mich fast die gleiche Wirkung wie eine der Leibspeisen meines Mannes), prompt schallt im Gegenzug gleich von mehreren familieninternen Seiten die Frage auf mich ein, was zum Fest der Familienzerwürfnisse serviert werden soll. Kinners, es ist September! Über sowas mache ich mir doch frühestens vierzehn Tage vor dem Tag X Gedanken.

Generell bin ich mit allem einverstanden, solange es keine Pute gibt. Das hat nichts mit meinem liberalen Vegetarierdasein zu tun – schon während der letzten Jahre, als ich noch Fleisch gegessen habe, verspürte ich eine gewisse Abneigung gegen Pute. Dafür gab es einen konkreten Anlass. Weiterlesen

Das Gekrakel von Delphi

„Vom Grips her mag es nicht gereicht haben, aber von der Sauklaue her könnte er Arzt sein.«

Ein wenig schmeichelhaftes Bonmot, aber leider auch irgendwie passend. Meine Schwester hat es irgendwann geprägt, als ich den familiären Einkaufszettel im Elternhaus um ein paar von mir gewünschte Artikel ergänzt hatte und niemand so recht schlau daraus wurde, was da eigentlich haben wollte. Weiterlesen

Lach mal – kriegst ’n Keks!

Obwohl Weihnachten im Grunde erst so kurz hinter uns liegt, dass wir quasi noch den Geschmack von Omas Sauerbraten  – wahlweise auch von Vaddis gefüllter Gans, Erbtante Mildreds Haggis (lasst die Frau bloß nie wieder nach Schottland reisen!) oder unserem selbstgeklöppelten Tofu-Bratling – auf der Zunge haben, steht in Kürze bereits das nächste große Fest an, das umfangreicher Dekorationen bedarf: Weiterlesen

Technik für die Tante

… und ein Jubiläum: Der fünfhundertste Beitrag (in Ziffern: 500!) steht ganz im Zeichen der hochdeutschen Übersetzung des zuletzt erschienenen Artikels op Platt. Viel Vergnügen! Weiterlesen

Technik föör de Tante

Mien Arvtante Mildred hebbt ji ja al in’n laatsten Maand kennnenlernt. Dat heet ober nu nich, datt ik domit döör bün, jo wat vun Tanten to vertellen, de gor keen echten Tanten sünd.

In Norddüütschland gifft dat to’n Bispill Tante Meier. Un wokeen is düsse Tante? Dat will ik jo gern vertellen: Manche Dinge sünd ja ’n böten scheneerlich un een much do nich so giern luut över schnacken. Also mookt een dat „verklausuleer“. Wi genau dat mit Tante Meier opkamen is, steiht nich hünnterprozennig fest. An’n wohrschienlichsten is ober de Theorie, datt so, as sik de scheune Afscheedsgruß „Tschüß“ över „Atschüß“ un „Adjüüs“ ut den französischen „Adieu“ ergeven hette, ook de Noom „Tante Meier“ in de Franzosentiet ünner Napoleon in Hamborg ut en franzöösischen Begreep für de Latrine entstannen un in Umloop kamen sien schall.

Dat geht also üm de Toilette, un över den Gang dorhin is oft blots achter vörgeholene Hand schnackt worrn. Ganz besünners in de ole Tieten as dat noch nich in jedeen Wohnung een eigen Toilette geven hett. Dor hebben sich mindestens twee Familien een Toilette deelt, un de Döör no düsse „Lokalität“ hin is buten op halvige Etaasch in’n Huusflur wesen. Ode gor achtern in ’n Garten – dat gote ole Plumpsklo! Wenn een sik denn buten op de Trepp övern Weg lopen is, dann hett dat al foken Dialoge as düssen geven: „No, Herr Grützmacher, op’n Weg to’n Greunhöker?“ – „Nee, Froo Ellerbeck, men jüst eben no Tante Meier hin, ne? Ik heff dat wedder so mit de Konstitution.“ (Eenich heet dat jo Konstipation un bedüütet Verstopfung, ober wiel dat ook wat scheneerlich is, hebbt se dat nich seggt!)

Vendoog deiht dat so nicht mehr nötig, ober de Noom Tante Meier hett sik hollen. Wokeen no’t Klo mutt, seggt he goht no Tante Meier. Dat is ook bi mi un mien Mann so.

Annerendogs hebbt wi föör uns eegen Tante Meier mol wedder ’n niege Klobrille bruukt, un wiel so ’n Baumarkt nu weerklich nich mien „natürliches Habitat“ is, heff ik mien Mann dat gute Stück alleen koopen loten.

Ik kenn düssen Kerl nu meist niegentein Johr, weet wie he tickt, un dorüm is dat föör mi keen Överraschung wesen, as he nicht mit ’n ganz normale Klobrill in schlichtet Witt no Huus kamen is. Ik meen, witt is dat Ding wull, ober dat is eben nich so een Deel, wo du den Deckel no boben klappst, di föör dien „Geschäft“ hinsetzt, opsteihst, afspülst un denn den Deckel wedder dool klappst. Ne, wenn mien Mann een Klobrill kööpt, denn kunn een sik seker sien, datt uns Tante Meier een echtet Wunnerwark vun Technik op ehrn Sitz kriggt. Un richtig – he hett uns ’n niege Klobrill mit „Absenkautomatik“ mitbracht.

Un da fangt föör mi de Etikettenswinnel an: „Automatik“ heet föör mi, datt ik nix, ober ook rein gor nix dohn mutt, domit de Deckel wedder dool geiht. Dat is jichtenswie mit dat Afspülen ode sogor mit een Elektromotor un een Bewegungsmelder koppelt – du steihst op, un dann löppt nicht nur dat Woter, sünnern ook de Deckel klappt rünner. As vun Geisterhand.

Dat mookt dat Ding ober nich. Du musst as bi jedeen anneren Klobrill ook den Deckel anpacken un ’n Stück no vorn trecken, bevöör düsse „Absenkautomatik“ aktiv ward un de Deckel dann weerklich vun alleen no dool geiht. Bannig, bannig langsom.

„Das ist doch was für dich“, hett mien Mann bi de eerste Vorführung grinsend to mi seggt. „Du magst das doch, wenn’s so nordisch-gemächlich zugeht.“

Do bün ik ober ’n böten wat füünsch woorn! To „Nordisch-gemächlich“ seggen wi „sinnig un suutje“, ober wenn een Stück Plastik vun nich mol dreehunnert Gramm Gewicht mehr Tiet bruuk, um von ganz boben no ganz ünnern to kamen, as een mehr as dörtig Tonnen sworet Bugtor vun een Dänemark-Fähre, dann is dat nicht sinnig un suutje, sünnern lahmmorsig hoog teihn! Dat mookt mi ganz hiddelich.

Ober dat is nich dat eenige. Dodöör, datt dat so lang duuert bit dat Klo dicht is, is do jo ook bannig lang de „Soot“ togänglich, un dat mookt Probleme. As ik mi vöör een Week ’n opgangenen Schnürsenkel tobinnen wult, bün ik mit ’n Foot nich op den Deckel landet, sünnern in de Schüssel. Un as mi gestern de Hoorbörst rünnerfallen is, is dat Ding notürlich in’t Klo landet, wiel dat Ding nich tietig dicht wesen is.

Ik heff mi ehrlich bemööht, mit düsset niege Ding klor to komen, ober dat is eenfach nix mit uns bieden. Un wenn ik dat vun mien eegen Taschengeld betohlen mutt – wi kriggt bileten wedder ’n ganz normale Klobrill. Dann geiht dat wedder no dat ole Muster: Deckel hoog, hinsetten, opsteihn, afspülen, Deckel rünnermoken vergeten, „Schatz, Tante Meier is noch offen“ to höörn kreggen, Deckel mit ’n Knall rünnermoken, feddich! Dat geiht jümmers no fixer as düsse appeldwatsche „Absenkautomatik“!