Angefangen hat es mit Frauengold. Ein Werbeclip aus den 1950ern für dieses „Stärkungsmittel“ hat es bei YouTube zu einigem Kultstatus gebracht: „Was?! Keine Kapern?! Und SIE wollen ein Delikatessengeschäft sein?! Das ich nicht lache! Wie stellen Sie sich das eigentlich vor, Frollein?! Keine Kapern!“
Wäre es 1981 nicht wegen einiger krebserregender Inhaltsstoffe verboten worden (erstaunlich, dass das Suchtpotential bei über 16 % Alkoholanteil keine Rolle spielte!), wäre es vielleicht heute noch auf dem Markt und würde in schärfstem Zweikampf mit einem gewissen, von weiblichen Geistlichen hergestellten Kräutergeist um die Gunst der weiblichen Senioren unserer Nation buhlen. Frauengold wäre in seiner Oma-Mäßigkeit quasi das Tosca für die Innenanwendung.
Verflixt… ich schweife mal wieder ab. Jedenfalls habe ich gestern den Frauengold-Clip geschaut, und von da aus waren es nur noch ein paar Klicks zu anderen Werbefilmen der 1950er. In einem ging es um hohe Kochkunst. Da servierte die Hausfrau in schönstem Agfacolor einen herrlichen gedünsteten Blumenkohl am Stück. Richtig lecker sah er aus auf der Porzellanplatte mit dem Streublumenmuster, und es war klar: Am Montag gibt’s bei uns Blumenkohl! Und ich würde ihn genau so servieren wie im Werbefernsehen der Fifties!
Also ging mein Mann vorhin zum Grünhöker unseres Vertrauens und kam freudestrahlend zurück, weil Blumenkohl sogar im Angebot gewesen war. Stolz wuchtete er einen der weißen Köpfe mit dem vielen Grünzeug drum aus dem Korb.
„Ist nicht dein Ernst?“ fragte ich fassungslos.
„Wieso? Der sieht doch toll aus. Und groß ist er auch, nicht so mickrig wie sonst.“
„Aber das ist ja nur einer!“
„Das reicht doch. Hat man doch gestern in dem Werbefilm gesehen – da hat sich eine vierköpfige Familie einen Blumenkohl geteilt.“
Tz…!
Man sollte nicht alles glauben, was in der Reklame an Blödsinn vermittelt wird. Ein Blumenkohl für vier, dass ich nicht lache! Tünkram! Spijöök! Unfug! LÜGE!
Also muss ich gleich selber nochmal los und einen zweiten Blumenkohl besorgen..
Es wird wohl Zeit für ein Geständnis: Ja, ich kann einen ganzen Blumenkohl allein vertilgen. Pur. Ohne was dazu. Nur ’n lüttes büschen Muskatnuss drüber. Ich oute mich sozusagen als Blumenkohlvielfraß. Und in dieser Eigenschaft als unwillig zu teilen. Macht man mit einem Kosakenzipfel ja auch nicht!