Zeige mir deinen Gefrierschrank und ich sage dir, wer du bist!

Im Grunde besticht der Inhalt unseres Gefrierschranks nicht durch besondere Inhalte. Viel Gemüse, etwas Fleisch, ein Beutel Pommes, aber vor allem vorgekochte Mahlzeiten für hektische Tage, an denen die Zeit nicht reicht, sich stundenlang für etwas Frisches hinzustellen oder weil wir beide zur Mittagszeit außer Haus sind und nicht gemeinsam essen können.

Gerade diese selbstgemachten Fertiggerichte dürften für einen eventuell interessierten Besucher aber ein Grund sein, zweimal hinzuschauen. Mit ein bisschen Menschenkenntnis dürfte ihm die Klassifizierung sehr leichtfallen, was  mein Mann eingefroren hat und was von mir im Gefrierschrank verstaut wurde. Weiterlesen

Die aufgehängte Kaiserin

„Hast du nicht mal wieder Lust, uns einen Kuchen für den Sonntag zu backen?“

Ein ganz harmloser Satz am vergangenen Wochenende – der eine größere Suchaktion auslösen sollte als die geheimnisvolle Mary Celeste vor 145 Jahren.

Wir erinnern uns: Weiterlesen

Erntedank

Erntedank? Im Februar? Falsche Jahreszeit, hm?

Richtig, liebe Leser, genau das dachte ich auch. Doch wie so oft im Leben begann auch die heute zu berichtende Begebenheit damit, dass eigentlich etwas ganz anderes geplant war. Weiterlesen

Der Johannes eines Mannes

… ist angeblich an seinen Händen, seiner Nase, seinen Füßen, was auch immer zu erkennen – je nach regionaler Volksmundauffassung oder eventuell auch Wunschdenken betroffener Einzelschicksale. Auf diesen Evergreen des jovialen Stammtischunfugs folgt dann meist noch die Bemerkung, dass es ja gar nicht auf die Größe, sondern auf die Leistung ankommt.

Vielen Dingen wird nachgesagt, dass sie Weiterlesen

Werbelügen

Angefangen hat es mit Frauengold. Ein Werbeclip aus den 1950ern für dieses „Stärkungsmittel“ hat es bei YouTube zu einigem Kultstatus gebracht: „Was?! Keine Kapern?! Und SIE wollen ein Delikatessengeschäft sein?! Das ich nicht lache! Wie stellen Sie sich das eigentlich vor, Frollein?! Keine Kapern!“

Wäre es 1981 nicht wegen einiger krebserregender Inhaltsstoffe verboten worden (erstaunlich, dass das Suchtpotential bei über 16 % Alkoholanteil keine Rolle spielte!), wäre es vielleicht heute noch auf dem Markt und würde in schärfstem Zweikampf mit einem gewissen, von weiblichen Geistlichen hergestellten Kräutergeist um die Gunst der weiblichen Senioren unserer Nation buhlen. Frauengold wäre in seiner Oma-Mäßigkeit quasi das Tosca für die Innenanwendung.

Verflixt… ich schweife mal wieder ab. Jedenfalls habe ich gestern den Frauengold-Clip geschaut, und von da aus waren es nur noch ein paar Klicks zu anderen Werbefilmen der 1950er. In einem ging es um hohe Kochkunst. Da servierte die Hausfrau in schönstem Agfacolor einen herrlichen gedünsteten Blumenkohl am Stück. Richtig lecker sah er aus auf der Porzellanplatte mit dem Streublumenmuster, und es war klar: Am Montag gibt’s bei uns Blumenkohl! Und ich würde ihn genau so servieren wie im Werbefernsehen der Fifties!

Also ging mein Mann vorhin zum Grünhöker unseres Vertrauens und kam freudestrahlend zurück, weil Blumenkohl sogar im Angebot gewesen war. Stolz wuchtete er einen der weißen Köpfe mit dem vielen Grünzeug drum aus dem Korb.

„Ist nicht dein Ernst?“ fragte ich fassungslos.

„Wieso? Der sieht doch toll aus. Und groß ist er auch, nicht so mickrig wie sonst.“

„Aber das ist ja nur einer!“

„Das reicht doch. Hat man doch gestern in dem Werbefilm gesehen – da hat sich eine vierköpfige Familie einen Blumenkohl geteilt.“

Tz…!

Man sollte nicht alles glauben, was in der Reklame an Blödsinn vermittelt wird. Ein Blumenkohl für vier, dass ich nicht lache! Tünkram! Spijöök! Unfug! LÜGE!

Also muss ich gleich selber nochmal los und einen zweiten Blumenkohl besorgen..

Es wird wohl Zeit für ein Geständnis: Ja, ich kann einen ganzen Blumenkohl allein vertilgen. Pur. Ohne was dazu. Nur ’n lüttes büschen Muskatnuss drüber. Ich oute mich sozusagen als Blumenkohlvielfraß. Und in dieser Eigenschaft als unwillig zu teilen. Macht man mit einem Kosakenzipfel ja auch nicht!

Neues Küchengepüttscher

Spontanbesuch von lieben Menschen hat sich zum Abendessen angesagt, also bleibt weder die Zeit für langes Wortgepüttscher noch für die Planung eines aufwändigen Menüs mit fünf Gängen.

Darum gibt’s sowohl hier als auch nachher auf dem Tisch Kartoffelcrèmesuppe nach Art meiner Frau Mama, ein einfaches und schnelles Gericht aus der ländlichen Küche. So geht’s:

  • 1 Sellerieknolle (1.000 bis 1.200 g)
  • Kartoffeln im selben Gewichtsverhältnis
  • Brühe aus der Beinscheibe ausgekocht oder vegetarisch
  • 350 g Fleischwurst, gewürfelt (nach Wahl mit oder ohne Knoblauch)
  • 2 EL Schmand oder Joghurt
  • Salz
  • Pfeffer
  • frische Petersilie, fein gehackt

Kartoffeln und Sellerieknolle schälen und in Würfel schneiden. Beides in einen Topf geben und soviel Brühe dazugießen, dass die Kartoffel-/Selleriewürfel gerade eben bedeckt sind.

Auf großer Flamme aufkochen lassen und dann auf kleiner Flamme kochen lassen, bis Kartoffeln und Sellerie weich sind.

Mit einem Pürierstab pürieren, bis keine festen Stücke mehr vorhanden sind

Schmand/Joghurt einrühren.

Fleischwurstwürfel hinzugeben. Vegetarier lassen diese einfach weg oder ersetzen sie durch eine Handvoll separat gedünsteter Selleriewürfel.

Mit Salz und Pfeffer abschmecken, Petersilie drüber geben, servieren. Dazu geröstetes Brot nach Wahl reichen.

Schönes Wochenende!

 

Lass das mal die Oma machen…

Manchmal wird die ältere Generation zu Unrecht als rückständig gescholten. Als meine Eltern endlich von s/w-Fernsehern auf Farbe umstiegen, hatten meine Großeltern schon mindestens zehn Jahre einen. Auch einen Videorecorder, Satelliten-TV und eine Stereoanlage mit CD-Player besaßen sie lange vorher.

© 2014 by Gerrit Jan Appel

© 2014 by Gerrit Jan Appel

Selbst in der Küche war meine Oma Trendsetterin. Nun sind Großmütter ohnehin die unangefochtenen Meister, wenn es um gutes Essen geht. Es gehört zu den unergründlichen Mysterien, wie das zustande kommt, aber Omas Gerichte sind immer besser als die von jedem anderen in der Familie. In diesem speziellen Fall hatte meine Oma die Nase ganz besonders weit vorn. Irgendwann in den 70ern kam sie von einem Besuch bei Verwandten in Wormerveer bei Amsterdam mit einem ziemlich eigentümlich aussehenden Gerät zurück, das niemand sonst in der Nachbarschaft hatte. Doch was sie damit zubereitete, gelang so gut, dass es Schule machte und ihr die halbe Nachbarschaft für den nächsten Besuch in Wormerveer Geld und Kaufaufträge zusteckte.

Ein paar Jahre später kam das Gerät auch nach Deutschland, geriet jedoch recht schnell außer Mode, weil Fertigprodukte auf den Markt kamen, welche das Gerät schlicht wieder überflüssig machten.

Auch Oma stellte das Gerät irgendwann in den „Stall“, wie die Abstellkammer im hinteren Bereich des Hauses genannt wurde, wo es dann fast zwanzig Jahre vor sich hin staubte. Eines Tages fand ich es dann bei einer Ist das noch gut oder kann das weg-Aktion und konnte es dank Omas Großzügigkeit dem eigenen Haushalt hinzufügen.

© 2014 by Gerrit Jan Appel

Was man damit zubereitet, ist eine Kalorienbombe ohne Ende, aber manchmal muss man sich einfach mal etwas gönnen. Da wir keine Fritteuse haben, schmeißen wir diese leckere Sünde zum Ausfrittieren in unseren Wok und konnten dadurch, dass wir dem Frittiergut die Möglichkeit zum „Freischwimmen“ geben, das Geschmackserlebnis noch einmal verfeinern. Darum kommt dieses ominöse Gerät nach wie vor bei uns immer wieder mal zum Einsatz. So wie heute. Es ist Freitag. Start ins Wochenende, und manchmal muss man sich… (siehe oben). Also holen wir ihn heute wieder mal raus – Omas Pommesschneider.