Dorothy und Rose [Hochdeutsch]

Es gibt dösige Angewohnheiten, die sich über die Jahre hinweg nach und nich in eine Ehe einschleichen. Bei meinem Mann und mir ist das etwas, das ich gerne das „Golden Girls Syndrom“ nenne. Bei dieser Serie ist es ja immer so gewesen, das Rose etwas ganz Offensichtliches hinterfragt und dann von Dorothy einen sarkastischen Kommentar kassiert hat.

So läuft das bei meinem Mann und mir auch. Weiterlesen

Dorothy un Rose [op Platt]

Dat gifft so dösbaddelige Angewohnheten, de sik över de Johren hinweg lütt bi lütt in’n Ehe inslieken. Bi mien Mann un mi is dat wat, dat ik gern das „Golden Girls Syndrom“ nenn. Bi düsse Serie is dat jo jümmers so wesen, datt Rose wat ganz Offensichtlichet hinnerfrogt un denn vun Dorothy ’n sarkastischen Kommentar kasseert hett.

So löppt dat bi mien Mann un mi ook. Weiterlesen

Wir bleiben zuhause

Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich es mit dem Fernsehen nicht so habe. Ich finde es sterbenslangweilig, stundenlang auf diesen ollen Glotzkasten zu schauen. Montags, die dreißig Minuten für diese Sendung auf BBC Two sind gerade noch das, was ich an Geduld aufbringen kann. Und selbst da bin ich froh, dass die aktuelle Staffel nun nach achtundzwanzig Folgen endlich vorbei und bis Oktober Ruhe im Karton ist.

Aber mit zwei Mannsbildern auf achtundvierzig Quadratmetern musst du dir was einfallen lassen, Weiterlesen

Wi blifft tohuus

Jedeen, de mi kennt, weet, datt ik dat nich so mit fernsehen heff. Ik find dat starvenslangwielig, stündenlang op diesen ollen Glotzkasten to kieken. Maandags de dörtig Minuten föör düsse Sendung op BBC Two is grad noch dat, wat ik an Geduld opbringen kann. Un sölvs do bin ik froh, dat de aktuelle Staffel nu no achtuntwintig Folgen endlich vörbi un bit Oktober Ruh in’n Karton is.

Aber mit twee Mannsbilder op achtunveertig Quadratmeter mutt du di wat infallen loten, Weiterlesen

Sie sind hier (hochdeutsch)

Kennt ihr alle diesen Film Poltergeist? Da gibt es doch diese Szene, in der das kleine Mädchen mit den blonden Haaren vor dem Fernseher sitzt und bloß auf den „Schnee“ auf der Mattscheibe starrt. Als ihre Eltern dazukommen, sagt sie mit so einer ganz entrückten Stimme: „Sie sind hier.“ Und dann fängt der Stress für diese Familie erst richtig an. Habt ihr das schon mal gesehen?

Schon Shakespeare hat gewusst: Weiterlesen

Mein Gatte ist ein Außerirdischer

Mary Poppins wollte uns verklickern, dass Medizin besser rutscht, wenn man sie mit ’nem Löffelchen kristallinen Pulvers einnimmt, das aus Rüben oder Rohrpflanzen gewonnen wurde. Auch als Medizin an sich soll es laut Volksmund bisweilen wirksam sein. Wenn man dann noch Weiterlesen

Throwback Thursday 2015 – Kopfkino des Jahres

Am dritten Throwback Thursday vor Weihnachten habe ich 2014 meine Fernseh-Events des Jahres vorgestellt. Das war damals schon eine schwierige Angelegenheit, Weiterlesen

Stellt euch vor: Miami, 1985

Auf den Tag genau heute vor dreißig Jahren begann eine neue Ära: Vier Frauen aus Florida zeigten der Welt von nun an, dass man auch jenseits der magischen Altersgrenze von 50 Jahren noch eine verdammt große Menge an Leben, Sexualität, Attraktivität und die Energie, etwas zu bewegen, in sich tragen kann. Die Golden Girls gingen zum ersten mal über den Sender. Seitdem sind sie nie wieder verschwunden. Bis heute läuft irgendwo auf der Welt immer eine Folge dieser Serie.

Wenn ich mir Golden Girls heute so anschaue, komme ich zu dem faszinierenden Schluss, dass sich in all den Jahren überhaupt nichts geändert hat. Gut, die Bildqualität ist besser geworden, und die Mode ist eine andere. Ansonsten sind die vier Ladies aus Miami heute noch genau so frisch wie vor drei Jahrzehnten und ihre Stories immer noch hochaktuell. Weiterlesen

Über den Hai gesprungen

„Jump the Shark“ – in der US-Fernsehbranche ist das die Bezeichnung für einen Kunstgriff, der mit extrem weit hergeholten Handlungssträngen den unmittelbar bevorstehenden oder bereits eingetretenen Niedergang einer Serie abwenden/umkehren soll. Ab hier werden Weiterlesen

Studien des Grauens

Gerade jetzt im Winter mache ich es mir gerne in meiner Kuschelecke kommodig und genieße eins meiner Hobbies – Hörspiele. Dabei haben es mir die englischen Stücke meiner Sammlung am meisten angetan, und hiervon ganz besonders die Serie Suspense von CBS Radio. Ich muss davon einfach mal erzählen, weil das Radiohörspiel a.) weltweit und b.) hierzulande trotz der großartigen Arbeiten von Bastian Pastewka (Sherlock Holmes, Paul Temple) leider eher ein Schattendasein fristet.

Während der „Golden Ära des Radios“ ins Leben gerufen, brachte Suspense von 1942 bis 1962 über zwanzig Jahre und 945 Episoden hinweg den Hörern allwöchentlich „Studien des Grauens, raffiniert ausgeklügelt, um Sie unter… SPANNUNG zu halten! (Studies in terror, well calculated to keep you in… SUSPENSE!)“.

Spannend waren die Geschichten in der Tat. Dabei fängt die Story immer so harmlos an. Weiterlesen

Hazel

oder: Bitte nicht noch ein Musical!

Die 1960er-Sitcom Hazel mit Shirley Booth in der Hauptrolle werden die wenigsten hier in Deutschland kennen. Ich selber kenne sie auch nur, weil ich das pure Glück hatte, Verwandte in den Niederlanden zu haben, wo alte US-Sitcoms in meiner Kindheit und Jugend Hochkonjunktur hatten.

20141209-1Kürzlich habe ich gehört, dass die Sitcom Hazel um eine patente Haushälterin mit Herz und Schnauze an den Broadway kommen soll. Als was? Als Musical, natürlich. Schade, und ich hatte mich schon so darauf gefreut, dass ein deutsches Theater das Stück in Übersetzung oder zumindest das English Theatre in Hamburg es in hiesige Breitengrade holen würde.

Zur Erinnerung habe ich mir noch mal ein paar Folgen Hazel bei YouTube angeschaut, und ich sehe durchaus das Potential für ein erfolgreiches Bühenstück. Aber doch bitte, bitte, bitte, ganz lieb bitte ohne die Tatsache, dass die Schauspieler alle paar Minuten ohne ersichtlichen Grund in Gesang ausbrechen!

Warum muss eigentlich inzwischen fast jeder Stoff in ein Musical verwandelt werden? Können die nicht mehr solides, witziges Sprechtheater wie in Joseph Kesselrings Arsen und Spitzenhäubchen (Arsenic and Old Lace), Jack Popplewells Keine Leiche ohne Lily/Frau Pieper lebt gefährlich (Busybody) oder Lawrence Romans Endlich allein (Alone Together) auf die Bühne bringen?

Vielleicht sehen die kreativen Köpfe an den (Manuskript-)Schreibtischen, am Regiepult oder auf der Bühne das anders, aber für mich als begeisterten Theatergänger ist es echt ein grober Mangel an Kreativität und Originalität, wenn man sich nur noch darauf beschränkt, altes Zeug zu nehmen und Musik hinzuzufügen. Der Gipfel der kreativen Unzurechnungsfähigkeit war für mich mit Rocky erreicht. Schon in den Werbetrailern diesen Muskelberg, diesen Testosteronbunker, diesen Schrank von Mann mit Händen wie Rhabarberblätter in einer Mischung aus 50er-Jahre-Crooner und I Want To Know What Love Is-Foreigner-80er-Jahre-Schmalzbandleadsänger singen zu hören und obendrein diese Boxring trifft Ballett-Tanzszenen zu sehen hat mich so zum Lachen gebracht, dass ich beinahe eingenässt hätte. Die Amerikaner müssen wohl selber erkannt haben, wie lächerlich das daherkommt, sonst hätten sie das Stück nicht schon nach nur 188 Vorstellungen wieder abgesetzt.

Ich hab‘ beileibe nichts gegen Musicals, wenn sie gut gemacht sind, aber diese Schwemme kreativitätsfreier Zweitverwertungen bereits bekannter Stoffe (wie etwa auch Aladdin) finde ich nervtötend. Ich würde mich sehr freuen, wenn ein amüsantes Stück einfach mal wieder als pures Sprechtheater auf die Bühne käme.

… in Frieden

Gestern und auch noch heute Morgen hat der Artikel einer amerikanischen Seite mit Hollywood-Nachrichten die Facebook Gemeinde in Aufruhr versetzt. Die Schlagzeile lautete:

Actress Betty White, 92, Dyes Peacefully In Her Hollywood Home

Und sofort brach der RIP-Storm los. Überall las man plötzlich: „RIP Betty“ – „Such a loss“ – „Last Golden Girl gone – so sad“ – „Oh no!“ und so weiter. Alle Welt trauerte um die beliebteste Fernsehkomödiantin der letzten fünfundsechzig Jahre. Aber warum? Nur weil da Actress Betty White, 92, Dyes Peacefully In Her Hollywood Home stand?

Klingelt’s?

Nein?

Ach, kommt…

Nicht auf die Aussprache kommt’s an – das Y macht’s!

Dies = die = sterben

ABER:

Dyes = dye = Haare färben!

Und der Schlagzeile folgte ein humorvoller Artikel darüber, dass Betty White seit Jahrzehnten ihre Haare blond färbt – und zwar selber in den eigenen vier Wänden, weil es einfach mehr Vergnügen macht als stundenlang beim Coiffeur zu sitzen.

Betty White, 92, Dyes Peacefully… Das OK für eine solche Schlagzeile zu geben…! Diese Fähigkeit, über sich selbst zu lachen – und was für ein herrlicher schwarzer Humor. Ich liebe es! Diese Frau ist unvergleichlich. Unbezahlbar. Wunderbar.

Die englische Sprache mag voller False Friends, also Falscher Freunde, sein (Deswegen sind sie ja auch so ein beliebter Fallstrick in Klausuren. „I become a steak“ – ein Klassiker!), doch an Betty Whites Inspiration, was man Tolles aus dem Alter machen kann, ist definitiv nix falsch. Ich hoffe der echte Verlust dieser Ikone bleibt uns noch lange erspart!

Halt die Klappe NICHT, Rose!

Zum Wochenausklang gibt’s mal wieder einen Buchtipp, wie immer mit dem Fokus auf ein älteres Werk. Heute im Angebot: Die 1995 erschienene erste Auflage von

Betty White1Here We Go Again – My Life in Television von Betty White

Worum geht’s? In Deutschland hat man Betty White eigentlich erst als Golden Girl Rose Nylund kennengelernt. Doch in den USA ist sie eine TV-Pionierin, die auf eine rund siebzig Jahre währende Karriere zurückblicken kann.

Sie hat alles miterlebt und -gestaltet, angefangen mit den ersten Testsendungen – die den Namen FERNsehen eigentlich gar nicht verdient hatten, weil die EntFERNung bei der Ausstrahlung gerade mal die Distanz vom vierten Stock bis ins Erdgeschoss der Test-Fernsehstation überbrückte. Seitdem hat sie kontinuierlich Fernsehgeschichte geschrieben: Sie war u. a. Ende der 1940er Jahre der erste weibliche Star, der von der stummen Assistentin zur vollwertigen Co-Moderatorin einer täglichen, fünf Stunden (!) langen Liveshow avancierte. Sie war die erste Frau in den USA, die sowohl eine Quizshow moderierte als auch die Urlaubsvertretung für Talkshowlegenden wie Johnny Carson übernehmen durfte. Als Schauspielerin gewann sie den Emmy für ihre Rollen u. a. als gewitzte Hausfrau in Life With Elizabeth (1953 – 1955), als männermordende Egomanin Sue Ann Nivens in der The Mary Tyler Moore Show (1973 – 1977), und natürlich als Golden Girl Rose (1985 – 1992).

Als Zeitzeugin lässt Betty White den Leser hinter die Kulissen des TV-Business blicken, ohne dabei indiskret zu sein. Mit vollem Herzen dabei, mit gebührendem Respekt vor Kollegen, einer gehörigen Dosis Herzenswärme und einem Schuss feinen Humors porträtiert Betty White das Metier, das scheinbar extra für sie geschaffen wurde und verrät natürlich auch einiges aus ihrem Privatleben.

Welchen Eindruck hinterlässt das Buch? Wenn etwas ungewöhnlich erscheint, dann höchstens, dass vieles auf den ersten Blick ein wenig zu zuckersüß wirkt. Betty White benutzt Adjektive wie „dear“, „sweet“, „wonderful“ oder „lovely“ beinahe inflationär. Doch wer zwischen den Zeilen liest, wird feststellen, dass sie jedes Wort ehrlich meint. Insgesamt ist Here We Go Again eine amüsante Unterhaltungslektüre, aber auch eine informative Geschichtsstunde, die nachvollziehen lässt, warum sich das Fernsehen so entwickelt hat, wie es sich entwickelt hat. Und es ist das Portrait einer warmherzigen, aber auch tüchtigen Persönlichkeit, die den Ehrentitel „TV-Legende“ zu Recht verdient hat.

Lesen ist Genuss – welche kulinarische Begleitung sollte es geben? Die Frage stellt sich doch eigentlich gar nicht, oder? Käsekuchen!

Think negative???

Gelegentlich stößt man im Web, vor allem in Social Networks, immer wieder auf eine Collage mit Szenenfotos aus der Sitcom The Big Bang Theory. Ich bin nicht wirklich Fan dieser Serie, doch wenn ich zufällig mal über eine Episode stolpere und dabei hängen bleibe, finde ich sie durchaus amüsant.

Bei The Big Bang Theory geht es um die WG der Wissenschaftler Leonard und Sheldon, deren streberhafte, vollkommen auf Logik und hauptsächlich auf ihre Arbeit bzw. ihre beinahe manisch ausgelebten Hobbies (StarTrek etc.) fixierte Lebensart in ständigem Zweikampf mit der „normalen“ Welt steht, die hauptsächlich von ihrer sozialkompetenten, mit gesundem Menschenverstand, vor allem aber mit Herz und Gefühl ausgestatteten Nachbarin Penny verkörpert wird und die den beiden Jungs durch die Tücken eben jener „normalen“ Welt hilft. My fair Lads statt My fair Lady, sozusagen.

Wie gesagt: Es handelt sich um eine Sitcom, pure Unterhaltung also. Besagte Collage sieht das hingegen anders. Der Begleittext zu den Fotos behauptet, diese Serie sei subventionierte Propaganda (ob vom Staat oder von großen Unternehmen – Soylent Green lässt grüßen – bleibt auffällig nebulös), über welche die Fans der Serie manipuliert werden sollen, sich mit den Hauptcharakteren zu identifizieren, ihnen nachzueifern und dabei jegliche menschliche Regung wie Empathie zugunsten von kalter Logik abzulegen und in harten wissenschaftlichen Fakten die einzig wahre Lösung aller Probleme zu sehen. Und das Ganze ist nicht etwa als Satire gemeint – es ist den Urhebern vollkommen ernst.

Sitcoms sind also subliminal verabreichte Propaganda, ja sogar Gehirnwäsche.

Aha.

Na, dann möchte ich mal wissen, von welch‘ düst’rer Vereinigung meine persönlichen TV-Lieblinge Mrs Brown’s Boys beeinflusst sind…

Stop, lieber doch nicht.

Müssen wir denn wirklich hinter allem und jedem eine böse Absicht, eine gar fürchterlüche Verschwörung, einen gemeinen Plan des Bösen vermuten? Sollen… nein, wollen wir wirklich alle zu Zynikern werden, die einem Kind das Lebkuchenherz vom Weihnachtsmarkt wegnehmen und zertreten, um ihm frühzeitig zu zeigen, dass es besser ist, die negativen Seiten der Welt hervorzuheben statt jenen, die wirklich gut sind?

Nicht mit mir. Ich weigere mich, soviel Negativität in mein Leben zu lassen.

Eine Sitcom ist eine Sitcom ist eine Sitcom.

Basta.