Spukgeschichte

Eigentlich bin ich das, was man „Hart im Nehmen“ nennt. Also, wenn es um Gruselfilme/-bücher/-hörspiele geht. Splatterfilme finde ich zum Beispiel verdammt langweilig. Da, wo andere Leute kotzen gehen, wenn auf der Leinwand oder im Glotzkasten mal wieder ein Bauch aufgeschlitzt wird, greife ich erst recht nochmal in die Tüte mit dem Naschzeug. Denn eins ist ja wohl klar:

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Spökenkiekerei

Eenich bün ik dat, wat een so „hart in’t Nehmen“ nennt. Also, wenn dat um Gruselfilms/-beukers/-hörspielens geiht. Splatterfilms find ik to’n Bispeel aasig langwielig. Dor, wo anner Lüüd speien goht, wenn op de Leinwand ode in’n Glotzkasten mol wedder so’n Pansen opschlitzt ward, pack ik erst recht nochmol in de Tüt mit dat Schnatertüch. Denn eent is jo wull klor:

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Sag mal, wo leben wir denn eigentlich?!

Das neben der Tagesschau zweite große Fernsehhochamt an jedem Abend zieht mindestens genau so viele Zuschauer  und wird wahrscheinlich auch noch oftmals als das wichtigere empfunden, denn nicht umsonst wird außer zum festen Sendeplatz wenige Minuten vor dem 20-Uhr-Klassiker auch noch von nahezu jeder Regionalsendung in den Dritten während der zwei Stunden davor zelebriert: Ein elegant gekleideter Herr oder eine eben solche Dame tritt mit gewinnendem Versicherungsvertreterlächeln vor die Kamera und faselt mit gewichtiger Attitüde von Isobaren und Stratus nebulosus. Reichlich nebulös, das Ganze… Weiterlesen

Ihr habt wohl ’ne Meise!

Was in den meisten Fällen als handfester Affront aufgefasst werden würde und in früheren Zeiten zweifelsohne durch eine Backpfeife mit einem Fehdehandschuh und der Forderung nach Genugtuung quittiert worden wäre, ist bei uns derzeit lediglich eine nüchterne Bestandsaufnahme, die wir bisweilen auch mit einem „Sogar zwei!“ bekräftigen und erweitern. Weiterlesen

Hol’s Bällchen!

Voilà – die hochdeutsche Übersetzung des plattdeutschen Beitrags aus der letzten Woche ist da: Weiterlesen

Hol dat Bällchen!

Annerendogs bün ik mit mien Mann mol wedder bi mien Söster wesen. Ik haar twors bi alln’s wat mi leev un düür is swöören kunn’n datt dat blots ’n poor Dogens her is, siet se ehm vun de Weiterlesen

Lass mein Knie, Joe

Ob Wencke Myhre es irgendwann geschafft hat, sich der Avancen des von ihr besungenen Joe zu erwehren, weiß ich nicht mehr. Bei mir ist Joe jedenfalls erfolgreich gewesen. Zumindest vermute ich, dass er Joe geheißen hat. Aber vielleicht war es auch eine Dame namens Anneliese, und möglicherweise war er/sie auch nicht allein.

Jedenfalls bin ich mal wieder Weiterlesen

Würde der Papst Biber essen?

Wer hätte das gedacht? Pünktlich zum Wochenende wird es doch noch schön. Dabei hatte man sich fast schon zähneknirschend dran gewöhnt, dass Sonnabend und Sonntag zu klassischen Auf dem Sofa lümmeln-Festspielen geworden waren. Lesen, sich durch die private Mediathek gucken, vor sich hin dösen…

Doch nun sieht es wirklich und endlich so aus, als würde sich vor allem der PC mit dem Videoarchiv wieder mal eine Zeitlang ziemlich langweilen.

Ist vielleicht gar nicht so vekehrt, wenn man mal eine Weile die Finger von den Videos lässt. Ganz besonders von der Sendung QI, während der ersten dreizehn Staffeln von Stephen Fry moderiert, seit der vierzehnten von Sandi Toksvig.

QI bedeutet Quite Interesting (Ziemlich interessant) und steht für eine amüsante, dabei hochgebildete Plauderei, die seit über zehn Jahren eine der erfolgreichsten BBC-Fernsehsendungen ist. Zum Jahreswechsel 2016/2017 ist die 13. Staffel zu Ende gegangen.

Jede Staffel hat einen Buchstaben aufsteigend im Alphabet. Staffel 1 war demnach die A-Staffel, Numero 13 die M-Staffel. Jede Folge steht unter einem Motto, das mit dem jeweiligen Staffel-Buchstaben beginnt. In der A-Staffel z. B. Antidotes (Gegengifte), in der L-Staffel Little and Large (Klein und groß) und so weiter.

Stephen Fry begrüßt in jeder Ausgabe vier Mitspieler: Schauspieler, Dokumentarfilmer und Komiker Alan Davies ist der einzige reguläre, die anderen drei Stühle werden wechselnd mit Gästen besetzt, meist Komiker, Moderatoren oder Schauspieler wie etwa Jo Brand, Liza Tarbuck, Dermot O’Leary, Bill Bailey, David Mitchell, Victoria Coren Mitchell oder Dara O’Briain.

Stephen Fry stellt zum Episodenmotto Fragen, die der normal gebildete Mensch nicht unbedingt auf Anhieb oder sogar überhaupt nicht beantworten kann.

Bei den Antworten geht es dann auch nicht zwangsläufig um richtig oder falsch, sondern darum, wie interessant die Antworten und die Gedankenkette dorthin erläutert werden. Für gute Antworten gibt’s Pluspunkte, für schlechte Antworten Minuspunkte. Wer sich besonders dröhnbüddelig anstellt, geht mit einem Minuspunktestand nach Hause.

Über Fragen und Antworten wird ausgiebig diskutiert – nach guter alter englischer Humortradition mit vielen eindeutigen Zweideutigkeitn, von denen sich meist auch der aufgrund seiner exzellenten Manieren eigentlich darüber erhabene Stephen Fry anstecken lässt.

Zum heutigen Freitag passt die Blogüberschrift. „Würde der Papst Biber essen?“ lautete nämlich eine der Fragen bei QI. Vor vier Wochen noch hätte ich spontan geantwortet „Nein“. Man hat ja schon von vielen ungewöhnlichen Tieren gehört, die als essbar gelten oder galten, aber Biber kam bisher nie in diesen Aufzählungen vor. Eine nicht repräsentative Umfrage im Freundes- und Bekanntkreis brachte zu hundert Prozent die selbe Antwort. Doch sie ist falsch. Der Papst und überhaupt alle katholischen Glaubensangehörigen können und dürfen Biberfleisch essen, auch und ganz besonders am Freitag, der ja eigentlich nur Fisch zulässt. Aber weil der Biber im Wasser lebt und die Haut unter seinem Fell als schuppig gilt, ist er von der Katholischen Kirche als für Freitage zugelassener Fisch deklariert worden.

Schön, wenn man sich die Welt zurecht verdrehen kann, wie-de-wie-de-wie sie einem gefällt. Aber das nur nebenbei.

Die Geschichte mit dem Biber fand ich in der Tat Quite Interesting. Man kann bei dieser Sendung wirklich etwas lernen, was nicht ohne Nebenwirkungen bleibt: Man lernt fast ein bisschen zuviel, was dazu geführt hat, dass Tatsachen, die ich für mich als unumstößlich verankert geglaubt hatte, völlig durcheinander gewirbelt wurden. So habe ich u. a. gelernt, dass…

 

  • der trockenste Ort auf dieser Welt keine der Wüsten ist, die einem spontan einfallen, also Gobi, Death Valley oder Sahara*.
  • Regentropfen nicht tropfenförmig sind.**
  • der Vogel, der die kleinsten Eier, legt der Strauß ist.***
  • Erdmännchen alles andere als niedlich sind****
  • es möglich ist, mit einem einzigen Bissen eine halbe Million Kalorien aufzunehmen.*****
  • die Anzahl von Nord- und Südpol auf dieser Welt nicht zwei ist.******

 

Insofern ist es, glaube ich, nicht ganz verkehrt, wenn dass Wetter jetzt langsam wieder zur Eröffnung der LLLN (Lauschigen Lese-Lounge Nächte) auf dem Balkon führt. Ich habe nämlich ein wenig Sorge, dass in einer noch nicht gesehen QI-Folge die Aufklärung darüber kommt, dass die Erde doch eine Scheibe ist…

 


 

* Es ist die Antarktis, weil es dort in einigen Ecken schon seit Millionen von Jahren nicht mehr geregnet hat. Was eine Wüste ist, wird nämlich über die Niederschlagsmenge definiert.

** Sie sind kreisrund.

*** Wenn man sie proportional zur Körpergroße betrachtet.

**** Sie sind rücksichtslose, mordende Miststücke, die nicht mal vor ihrem eigenen Nachwuchs Halt machen. In potentiell gefährlichen Situationen geht etwa nicht dass älteste Alphamännchen auf Erkundungstour – nein, es werden die Kinder vorgeschickt. „Guck mal, ob da ein Auto über die Wüstenstraße kommt, Junge. Lauf vor!“ – „Nein, da ist keins, Pap…“ VROOOM!

***** Der Blauwal kann das.

****** Es sind elf. Es gibt je zwei geologische, zwei geomagnetische, zwei geographische, die beiden übrigen Paare habe ich schon wieder vergessen, und den einen als vermeintlichen Nordpol ins Eis gerammten Besenstiel, vor dem sich Touristen fotografieren lassen können und der somit nur ein Fake ist.

 

Eins, zwei, drei, vier – DRACULA!

fünf, sechs, sieben, acht – DRACULA!

Wie der alte Kinderreim weitergeht, weiß ich nicht mehr, da sind nur noch vage Erinnerungen an Weiterlesen

Lieblingsfarben und Tiere

Eigentlich gehört die Gruppe Element of Crime so gar nicht zu meinem musikalischen Mikrokosmos. Klar, man kennt Delmenhorst, das immer besser wird, je mehr man sich auf einer Party einen antüddert, aber ansonsten sind die Jungs um Sven Regener mir kaum über den Weg gelaufen. Kein Wunder bei dem, was ich sonst so höre…

Dieser Tage jedoch gibt’s kaum ein Entrinnen. Der lokale Radiosender dudelt ständig die neue Single von Element of Crime, Lieblingsfarben und Tiere.

Es ist so eins dieser Lieder, die man für sich entdecken muss, wenn man kein langjähriger Fan ist. Aber hat man sich mal die Mühe gemacht, ganz genau hinzuhörn, lässt es einen nicht wieder los. Geht zumindest mir so.

Es erinnert ein wenig an Sunny Afternoon von The Kinks: Eine irre coole Mischung aus schnoddrigem laisser-faire und Poesie.

Langer Rede kurzer Sinn: Am Wochenende habe ich meiner Musiksammlung zu meiner eigenen Überraschung das allererste Lied von Element of Crime hinzugefügt, das obendrein jetzt in Dauerrotation läuft.

Lecker Fresschen

Alsatian„As Jung vun’t Dörp“ (Als Junge aus dem Dorf), der quasi im Vorort vom Vorort einer Großstadt aufgewachsen ist, wundere ich mich ein bisschen über „düssen niemoodschen Krom“ (diesen neumodischen Kram), der inwzischen bei der Ernährung von Hunden veranstaltet wird. Ich traute meinen Ohren kaum, als ich heute auf dem Mittwochsmarkt mitbekam, wie sich zwei typische Latte Macchiato-Muttis darüber austauschten, was sie ihren Vierbeinern so vorsetzen.

Dass man inzwischen den Weg vom Dosenfutter wieder zurück zu selbst zusammengestelltem Futter aus Fleisch und Gemüse findet, ist an sich nicht schlecht – „da weiß man wenigstens, was drin ist“. Aber was wird da nicht alles für’n Umstand mit getrieben?! Da werden Pülverchen, Öle, Kräutermischungen und sonstige Dinge aus dem Reformhaus (!) eingerührt, als gelte es, Miraculix beim Brauen von Zaubertrank schärfste Konkurrenz zu machen.

Bei uns wurden (bzw. werden in den alten Familien auch heute noch) die Hunde stets mit dem gefüttert, was bei den Menschen abfiel. Das war natürlich Fleisch, und zwar roh und schier, so wie’s am Schlachttag vom Tier geschnitten worden war. Schließlich hatten die frei lebenden Vorfahren unserer karnivoren Hausfreunde auch keine Campingkocher und Beutelchen mit Himalayasalz im Jagdgepäck.

Dazu gab’s das, was der Speiseplan sonst noch vorsah – z. B. Blumenkohl mit Kartoffeln (ob roh, gekocht oder Mix aus beidem wurde individuell gehandhabt; die Hunde hatten da ihre eigenen Präferenzen und ein gehöriges Wuff mitzubellen). Gewiss – es wurde darauf geachtet, dass sie in der Tat nicht übermäßig mit Salz und Pfeffer in Berührung kamen, aber ansonsten war da kaum ein Unterschied. Bei uns gab es Hunde, die für Sauerkraut jeden Hühnerhals liegengelassen hätten! Dabei sind sie samt und sonders älter geworden als diejenigen, die mit „spezieller Hundenahrung“ aus dem Supermarkt oder Tierbedarf abgefüttert wurden. PAL stand (wenn man technisch überhaupt so bewandert war) für die Farbfernsehnorm, aber garantiert nicht für das, was Waldo und Harras in den Napf bekamen. Den Veterinär haben die Hunde nur zu Verabreichung der jährlichen Impfungen zu sehen bekommen; ansonsten war ihnen diese Person unbekannt.

Zugegeben: Natürlich ist das alles nicht wissenschaftlich belegt, sondern eher ländliche Folklore. Trotzdem war ich nicht wirklich überrascht, als die „wegen der gesunden Luft“ aus der Stadt hergezogene Karriere-Familie ganz erstaunt war, weil ihr reinrassiger, streng nach der neusten Futtermode ernährter und ständig kränkelnder Schäferhund nur 9 Jahre alt geworden ist, während der ebenfalls reinrassige Schäferhund mit Familienspeiseplananschluss auf dem Hof meines Onkels es auf stolze, kerngesunde vierzehn Jahre gebracht hat. Wahrscheinlich wäre er (der Hund natürlich, nicht der Onkel) noch älter geworden, hätte er sich mit seinem Ruhestand abgefunden. Aber wie die alten Knacker so sind, musste er dem neuen Junghund auf dem Hof unbedingt zeigen, wo der Hammer hängt, und hat dabei einen heftigen Tritt von einer Kuh vor den Latz bekommen, die sich von ihm partout nicht in den Stall treiben lassen wollte. Falsche Ernährung hat ihm also nicht das Genick gebrochen, sondern purer Altersstarrsinn.