It’s a kind of magic

Schwenkragout.

Im Duden ist dieses Wort nicht zu finden, Google kennt es nicht, Wikipedia hat es auch nicht im Bestand, und selbst das eigene Stadt-Wiki für unser Dorf „janz weit draußen“ hat kein Suchergebnisse ausgespuckt.  Echt selten, dass eine Spezialität der regionalen Küche so speziell ist, dass sie sich scheinbar nur auf den einzigen Schlachter im  Vorort vom Vorort eines Vorortes bezieht. Weiterlesen

Chia-Chai-Chachacha

Man kann mir mit einigem Recht unterstellen, dass ich verdammt altmodisch bin. Die beste Musik gab es für mich in den 50ern und 60er, ich höre lieber Radio als fernzusehen, finde per se mit Löchern verkaufte Jeans albern, halte anderen Menschen die Tür auf und so weiter. Ich ruhe da auch durchaus mit einer gewissen Zufriedenheit in mir. Trotzdem gibt es Tage, an denen ich es selber begrüßen würde, etwas mehr up to date zu sein. Weiterlesen

Beuteljahre eines Hausmannes

Wenn ein Produkt mit dem Verkaufsargument der „neuen Rezeptur“ oder der „verbesserten Formel“ feilgeboten wird, bedeutet das oft nichts Gutes. Ganze TV- und Zeitschriftenredaktionen beschäftigen sich mit nichts anderem als der Nachforschung, wo wir von vorn bis hinten so richtig bes…tupst werden. Versteckte Preiserhöhungen, schlechtere Zutaten, Zuckerreduktion im Austausch zur Fettanteilerhöhung. Man kennt das.

Manchmal steckt hinter einer angekündigten Verbesserung aber tatsächlich eine solche. Ich kann mir nur nicht recht vorstellen, ob die wirklich jedesmal so neu ist, wie man uns weismachen will. Weiterlesen

Olle Pute!

„Was bringen wir eigentlich zu Weihnachten auf den Tisch?“

Och, nee – büdde nich‘!

Da verschonen uns zumindest die lokalen Lebensmittelmärkte derzeit noch mit der saisonfremden Dealerei von Pfeffernüssen, Lebkuchenherzen und ähnlichem (was ich sehr begrüße, denn der Geruch von Lebkuchengewürz, Anis und Kardamom hat auf mich fast die gleiche Wirkung wie eine der Leibspeisen meines Mannes), prompt schallt im Gegenzug gleich von mehreren familieninternen Seiten die Frage auf mich ein, was zum Fest der Familienzerwürfnisse serviert werden soll. Kinners, es ist September! Über sowas mache ich mir doch frühestens vierzehn Tage vor dem Tag X Gedanken.

Generell bin ich mit allem einverstanden, solange es keine Pute gibt. Das hat nichts mit meinem liberalen Vegetarierdasein zu tun – schon während der letzten Jahre, als ich noch Fleisch gegessen habe, verspürte ich eine gewisse Abneigung gegen Pute. Dafür gab es einen konkreten Anlass. Weiterlesen

Burgerbegehren

Bei der unlängst zu Ende gegangenen Serie How I Met Your Mother gab es eine Folge, in der die Freunde um Ted Mosby von einem Ende New Yorks zum anderen mäandert sind, um jene Frittenschmiede wiederzufinden, in der sie einst DEN einen besten Burger, sozusagen den Burger aller Burger gegessen hatten. Denn an den Burger haben sie sich erinnert, nur an die Location nicht.

Hach, wie gut ich sie verstehen kann. Ich hätte auch mal wieder Lust Weiterlesen

Werbelügen

Angefangen hat es mit Frauengold. Ein Werbeclip aus den 1950ern für dieses „Stärkungsmittel“ hat es bei YouTube zu einigem Kultstatus gebracht: „Was?! Keine Kapern?! Und SIE wollen ein Delikatessengeschäft sein?! Das ich nicht lache! Wie stellen Sie sich das eigentlich vor, Frollein?! Keine Kapern!“

Wäre es 1981 nicht wegen einiger krebserregender Inhaltsstoffe verboten worden (erstaunlich, dass das Suchtpotential bei über 16 % Alkoholanteil keine Rolle spielte!), wäre es vielleicht heute noch auf dem Markt und würde in schärfstem Zweikampf mit einem gewissen, von weiblichen Geistlichen hergestellten Kräutergeist um die Gunst der weiblichen Senioren unserer Nation buhlen. Frauengold wäre in seiner Oma-Mäßigkeit quasi das Tosca für die Innenanwendung.

Verflixt… ich schweife mal wieder ab. Jedenfalls habe ich gestern den Frauengold-Clip geschaut, und von da aus waren es nur noch ein paar Klicks zu anderen Werbefilmen der 1950er. In einem ging es um hohe Kochkunst. Da servierte die Hausfrau in schönstem Agfacolor einen herrlichen gedünsteten Blumenkohl am Stück. Richtig lecker sah er aus auf der Porzellanplatte mit dem Streublumenmuster, und es war klar: Am Montag gibt’s bei uns Blumenkohl! Und ich würde ihn genau so servieren wie im Werbefernsehen der Fifties!

Also ging mein Mann vorhin zum Grünhöker unseres Vertrauens und kam freudestrahlend zurück, weil Blumenkohl sogar im Angebot gewesen war. Stolz wuchtete er einen der weißen Köpfe mit dem vielen Grünzeug drum aus dem Korb.

„Ist nicht dein Ernst?“ fragte ich fassungslos.

„Wieso? Der sieht doch toll aus. Und groß ist er auch, nicht so mickrig wie sonst.“

„Aber das ist ja nur einer!“

„Das reicht doch. Hat man doch gestern in dem Werbefilm gesehen – da hat sich eine vierköpfige Familie einen Blumenkohl geteilt.“

Tz…!

Man sollte nicht alles glauben, was in der Reklame an Blödsinn vermittelt wird. Ein Blumenkohl für vier, dass ich nicht lache! Tünkram! Spijöök! Unfug! LÜGE!

Also muss ich gleich selber nochmal los und einen zweiten Blumenkohl besorgen..

Es wird wohl Zeit für ein Geständnis: Ja, ich kann einen ganzen Blumenkohl allein vertilgen. Pur. Ohne was dazu. Nur ’n lüttes büschen Muskatnuss drüber. Ich oute mich sozusagen als Blumenkohlvielfraß. Und in dieser Eigenschaft als unwillig zu teilen. Macht man mit einem Kosakenzipfel ja auch nicht!