Das Leben ist am schwersten…

… drei Tage vor dem Ersten.

Sagt der Volksmund.

Diesem sei an dieser Stelle erwidert: Von wegen! Denn an den besagten drei Tagen mag das Portemonnaie zwar in der Tat ziemlich leer sein. Das hat allerdings zur Folge, dass sich der schwerste Tag im allmonatlichen Kreislauf verschoben hat,  nämlich direkt auf den Ersten.

Zu den unbestreitbaren Vorteilen, sein privates Habitat in einem so genannten Szene- oder In-Viertel verorten zu können, gehört zweifellos die entsprechend ausgebaute Infrastruktur. In unserem Quartier sind wir in der Tat auch bestens versorgt. Fünfzehn Gehminuten sind es bis zum Hauptbahnhof, zehn bis zur Fußgängerzone der Innenstadt bzw. zum städtischen Theater nebst Opernhaus, und im Umkreis von nur fünf Minuten haben wir Zugang zu fünf Bushaltestellen, einer S-Bahn-Station sowie zu drei Stationen der der Stadtbahn. Weiterlesen

Der Welthit aus dem Treppenhaus

Am Anfang stand ein Misserfolg. Genau wie der Eurovision Song Contest ist das alljährliche San Remo Festival eigentlich ein Komponistenwettbewerb, auch wenn in der öffentlichen Wahrnehmung die Sänger größere Aufmerksamkeit genießen.

Um die tatsächlichen Weiterlesen

Nz-nz-nz-nz

Hip Hop2Je näher ich der Stadthalle komme, desto mehr habe ich das Gefühl, am falschen Ort zu sein. Es ist Sonnabend, und in Unna finden die Westdeutschen Meisterschaften im Hip Hop statt, an der mein Neffe mit seiner Tanzformation teilnimmt. Selbstverständlich bin ich als Schlachtenbummler mit von der Partie. Von dem zu erwartenden Lärm, den meine Schwester prophezeit hat, keine Spur. Sie übertreibt mal wieder, denke ich. Ich werd‘ die fünf Stunden schon ohne die empfohlenen Ohrstöpsel aushalten.

Doch Hip Hop-Musik ist trügerisch. Sie schleicht sich nicht sinnig und suutje an – sie ist irgendwann da. Und zwar richtig. Denn kaum habe ich das Gebäude betreten, fährt mir der Sound gnadenlos… nein, nicht in die Ohren, sondern in die Magengrube. Diese bassgeschwängerten Nz-nz-nz-nz-Beats haben eine Druckkraft in ihren Schallwellen… man sollte ernsthaft überlegen, sie als CO2-freien Antrieb in Containerschiffe einzubauen.

Natürlich ramme ich mir jetzt doch die Ohrstöpsel in die Gehörgange. Meine Hausmarke ist eigentlich ganz gut, aber gegen die Belastung, der sie ausgesetzt sind, als ich dann endlich den eigentlichen Veranstaltungssaal betrete, sind sie machtlos. Die Dezibel dämmen sie vorbildlich auf leicht erhöhte Zimmerlautstärke runter, doch den Druck der Schallwellen blenden sie nicht aus. Kein Wunder, denn diese erreichen nicht nur das Trommelfell, sondern fahren durch den ganzen Körper. Der Boden vibriert. Am Ende der Veranstaltung fühle ich mich so durchgeschüttelt, als wäre ich tagelang wieder und wieder mit einem Fahrrad die Calà del Sasso hinuntergefahren. Aber es hat sich gelohnt: Zwei dritte Plätze, drei Vizemeistertitel und vier Meistertitel haben sich mein Neffe und sein Team ertanzt. Herzlichen Glückwunsch.

Nächstes Jahr bin ich natürlich wieder dabei!