Eisenbahnerlebnisse

Vi gør opmærksam at rygning på bil- og jernbanedæk er ikke tilladt… Ich liebe Dänisch, und ich will diese Sprache endlich lernen. Da ich das Ganze richtig anstellen und mehr als nur die typischen Touristensätze wie „Verzeihung, aber Ihr Alligator ist mir auf den Fuß getreten“ beherrschen möchte, habe ich mir in den letzten Tagen die Kursverzeichnisse diverser VHS zwischen Dortmund und Duisburg besorgt. Das ist der unbestreitbare Vorteil des Ruhrgebiets: Es liegen so viele Städte dicht an dicht, um in recht kurzer Zeit für das ideale Angebot auch in eine andere Stadt fahren zu können.

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Solche und ähnliche Touren erledige ich mit der Eisenbahn, über die oft geschimpft wird. Zu schmutzig, zu oft verspätet, zu oft fällt sie ganz aus. Stimmt sicherlich auch bisweilen. Keiner der Züge, mit denen ich auf Tour war, ist pünktlich gewesen. Überquellende Mülleimer, unbenutzbare WC oder klebrige Pfützen auf dem Boden waren Daueranblick.

Der fast schon Volkssport gewordenen Attitüde, deswegen ständig auf den Bahnunternehmen herumzuhacken, kann ich mich dennoch nicht anschließen. Glaubt jemand ernsthaft, eigens für dunkle Zwecke angeheuertes Personal geht umher, um absichtlich alte Zeitungen in die Klos zu stopfen? Hegt jemand wirklich den Verdacht, dass der Betrunkene, der bei voller Fahrt auf freier Strecke die Notbremse betätigt, beim Verkehrsverbund in Lohn und Brot steht?

Eben.

Klar sind Weichen und Signalanlagen an vielen Stellen hoffnungslos veraltet, gewiss gibt es zu wenig Zugmaterial, und oft bestellen die Verkehrsverbünde zu kurze Züge und zu wenige Fahrten.

Das ist übrigens auch so’n Ding: Im Regionalverkehr wird oft auf die DB eingedroschen, dabei liefert die nur das, was bestellt wird. Wie oft die Regionalzüge fahren und aus wieviel Wagen die bestehen – dafür zeichnet der jeweilige Verkehrsverbund verantwortlich. In Hamburg also etwa der HVV, im Ruhrgebiet der VRR, in Niedersachsen unter anderem der GVH und so weiter. Die DB (und auch die privaten Anbieter) haben keinen Einfluss auf die Züge. Der Verkehrsverbund bestellt drei Waggons am Zug, also gibt’s nur drei, obwohl sechs nötig wären. Aber das nur nebenbei, zurück zum eigentlichen Thema:

Ganz oft sind es die Passagiere, die ein ziemliches Scherflein zum Chaos beitragen. Es sind nur wenige, aber die reichen auch schon. Nun will ich keinem böse Absicht unterstellen, wobei es natürlich vorsätzlichen Vandalismus gibt, keine Frage. Doch ich erlebe pure Gleichgültigkeit als oftmalige Ursache. Da fällt einem Mann die offene Bierdose runter. Statt diese aufzuheben und mit Taschentüchern die Sauerei so gut es eben geht zu beseitigen, zuckt er mit den Achseln und vertieft sich wieder in sein iPad. Die Dose rollt quer durch den Waggon und verteilt dabei munter ihre Flüssigkeit. Schon bald kommen die Passagiere nur noch unter Hinterlassung lustiger Klebegeräusche voran.

Auch die Verspätungen sind nicht ausschließlich das Ergebnis von Systemfehlern. Ganz oft halten die Passagiere selber die Züge länger am Bahnsteig fest als der Fahrplan vorsieht.

So eine Zug hat – je nach Länge – um die 10 bis 20 Türen längs der Bahnsteigkante. Statt sich nun gleichmäßig auf diese Türen und damit alle Wagen zu verteilen, drängt alles durch die zwei Türen in der Zugmitte, damit man bloß keinen Meter mehr als es gerade bequem ist gehen muss. Schon dauert das Ein-/Aussteigen länger als notwendig.

Da steht ein Pärchen – er im Zug, sie auf dem Bahnsteig. Sie knutschen und blockieren die Lichtschranke, die Tür kann nicht schließen. Die Rufe des Zugbegleiters vom anderen Ende des Zuges überhören sie. Also muss der Zugbegleiter an fünf Waggons entlanglaufen und die beiden trennen. Das macht locker drei Minuten aus.

An einer anderen Station soll der Zug in wenigen Sekunden abfahren. Da kommt jemand die Treppe zum Bahnsteig hinaufgehastet und springt mit solcher Heftigkeit zwischen die sich schließenden Türen, dass die Elektronik in den Türdichtungen, die böse Quetschunfälle vermeiden soll, aus dem Takt gerät. Aus dem selben gerät auch der Fahrplan, denn die Elektronik ist so hinüber, dass der Zug aus dem Betrieb genommen werden muss. An den nächsten Stationen fällt er also komplett aus, die folgenden Züge verspäten sich, vielleicht erreicht sogar ein Zugbegleiter oder gar Lokführer, der gerade unterwegs zum Dienst ist, seinen Arbeitsplatz nicht pünktlich.

Wie gut die Bahn ist, liegt also nicht nur an der Leistung der verantwortlichen Köpfe, sondern auch daran, wie gut die Benutzer selbst mit ihr umgehen. Ich kann nicht für alle Regionen sprechen, aber hier im Ruhrgebiet lässt das oft extrem zu wünschen übrig.

Ich mag die Bahn. Was nicht mag, ist der oben genannte Umgang mit ihr.