Zu früh, zu spät

Heute wird an Rhein, Main und anderen Orten Weiberfastnacht gefeiert, und für mich als ausgesprochenen Karnevalsmuffel ist der diesjährige Termin für den Rosenmontag schon viel zu spät im Jahr, zumal mein Mann bereits seit sieben Tagen jeden Abend Prunksitzungen aus den diversen närrischen Hochburgen im Fernsehen schaut. Wenn ich bedenke, dass das noch bis zum Aschermittwoch nächste Woche weitergeht, frage ich mich doch ernsthaft, womit so ein niedliches Kerlchen wie ich es verdient hat, ausgerechnet an einen Karnevalsenthusiasten geraten zu sein. Eines Tages werde ich wohl noch als „ein Verzweifelter in D.“ bei den Briefkastentanten einschlägiger Illustrierter im Arztwartezimmer enden.

Apropos zu spät – Weiterlesen

Voll auf die Zwölf

„Boah, was hast du denn gemacht?“

Langsam kann ich diese Frage nicht mehr hören. Es ist nämlich immer dasselbe: Wünscht man sich bei einer kleinen Malaise Aufmerksamkeit, bekommt man sie nicht. Möchte man in Ruhe gelassen werden, kann man sich vor schadenfrohen Nachfragen kaum retten. Weiterlesen

Wahre Liebe für die liebe Ware

Oder auch für die liebste Leidenschaft, aber damit funktioniert das Wortspiel nicht so gut.

Moin erstmal. Ich weiß, ich bin spät dran. Ist immerhin schon nach 22 Uhr. Dafür gibt es mildernde Umstände. Heute habe ich nämlich die Al-Fresco-Saison 2018 eröffnet. Sieben Sonnenstunden und geschmeidige neun Grad auf dem Balkon luden zum ersten Outdoor-Kaffee ein, und das schon am 14. Januar! Nun weiß selbst ich, der irgendwo einen Polarfuchs im Stammbaum sitzen haben muss, sonst wäre ich nicht so wenig kälteempfindlich, dass man bei solchen Temperaturen nicht nur rumsitzen kann. Also habe ich die Blumentöpfe abgeputzt, Spinnweben entfernt und zig andere kleinerere Aufräumarbeiten erledigt, bevor mir dann wirklich den besagten und sogar wohlverdienten Kaffee gegönnt habe. Mein Mann zog es übrigens vor, sich in der wohlgewärmten Küche aufzuhalten. Diese Rheinländer… nix Gutes gewohnt!

Wie dem auch sei – Sonntagskaffee rutscht ohne süße Begleitung immer so schlecht runter, also war ich kurz beim Bäcker ums Eck, etwas Backwerk besorgen. Als ich wieder zurückkam, schob sich gerade eine beachtliche Anzahl von Autos mit auswärtigen Kennzeichen in unser Viertel. Ach, ja – ich hatte es völlig vergessen: Weiterlesen

Jetzt ham’wa den Salat!

Quatsch – jetzt ham’wa die Begonien, den Bienenfreund, die Petunien, die Wicken. Und was sonst noch so in meinen selbst gezogenen und ausgesäten Samenmischungen für den Balkon zu finden ist. Bisweilen sogar eine Sonnenblume.

Neulich habe ich hier in diesem Theater von den kecken Meisen und dem schüchternen Rotkehlchen berichtet, die uns zwecks Nahrungsaufnahme in unserem selbst gebastelten Fly in-Café auf dem Balkon besuchen. Selbiges wird allerdings inzwischen von uns nicht mehr befüllt, eben weil im Sommer nicht die Saison dafür ist und auch der Winter nicht wirklich so hart war, um ein Futterhäuschen notwendig zu machen. So’n Vogel ist allerdings auch nur ein Mensch. Weiterlesen

Sag mal, wo leben wir denn eigentlich?!

Das neben der Tagesschau zweite große Fernsehhochamt an jedem Abend zieht mindestens genau so viele Zuschauer  und wird wahrscheinlich auch noch oftmals als das wichtigere empfunden, denn nicht umsonst wird außer zum festen Sendeplatz wenige Minuten vor dem 20-Uhr-Klassiker auch noch von nahezu jeder Regionalsendung in den Dritten während der zwei Stunden davor zelebriert: Ein elegant gekleideter Herr oder eine eben solche Dame tritt mit gewinnendem Versicherungsvertreterlächeln vor die Kamera und faselt mit gewichtiger Attitüde von Isobaren und Stratus nebulosus. Reichlich nebulös, das Ganze… Weiterlesen

Fremdkörper gesichtet

Moin!

Am Himmel über unserer Stadt wurde heute ein unbekanntes Objekt gesichtet. Durch langjährige Erfahrung als Krimileser hinreichend geschult, konnte ich es mir nicht nehmen lassen, diesem Phänomen zwecks näherer Identifikation auf den Grund zu gehen. Ich bitte daher um Nachsicht, wenn es daher heute keinen größeren Text, sondern nur eine Phantomzeichnung gibt: Weiterlesen

Ihr habt wohl ’ne Meise!

Was in den meisten Fällen als handfester Affront aufgefasst werden würde und in früheren Zeiten zweifelsohne durch eine Backpfeife mit einem Fehdehandschuh und der Forderung nach Genugtuung quittiert worden wäre, ist bei uns derzeit lediglich eine nüchterne Bestandsaufnahme, die wir bisweilen auch mit einem „Sogar zwei!“ bekräftigen und erweitern. Weiterlesen

Ich kann alles erklären!

Es gab keine blutende Platzwunde, keine Milchschaumreste vom Frühstückskaffee im Bart. Mir hatten auch keine übermütigen Kinder unbemerkt einen Schweif aus Toilettenpapier hinten an die Hose getackert. Und auch wenn meine Haare im Moment ein bisschen zu lang sind (für den Gang zum Putzbüddel* scheint irgendwie immer die Zeit zu fehlen), war meine Frisur längst nicht so aufsehenerregend wie die der wunderbaren Olivia Jones bei der Bundesversammlung am vergangenen Wochenende.

Trotzdem schauten mich die Leute, die mir gestern auf der Straße begegneten, ganz befremdet an. So, als wäre ich eine Kreuzung aus einer Klapperschlange und einem Erdferkel. Weiterlesen

Gruß von unterwegs

Moin!

Angesichts des schönen Wetters heute sehr spät, sehr kurz und obendrein von unterwegs ( = mit dem Handy geklöppelt, daher noch weniger Garantie in Bezug auf Fipptehler als sonst) eine Meldung. Denn mal ehrlich: Wer hat schon Lust, am Schreibtisch zu sitzen und tapfer mit Buchstaben zu wrestlen, wenn endlich der Frühling gekommen ist?!

Ich lass mir auch jetzt noch weiter ’n büschen die laue Brise um die Nase wehen. Und ’n Hörnchen mit ein, zwei Kugeln Yoghurt-Thymian-Honig-Eis gönne ich mir auch noch….

Bis bald!

Wetterphänomen

„… und ich sach noch so für’m Jupp: Datt is bestimmt dieset El Niño in Schuld!“ – „Nee, Elsbett, dat hamse neulich ers in Fernsehn gesacht, dat is vorbei. Dat gibt schon wat neuet, dat nennt sich La Niña.“ – „Dat is doch dat gleiche!“ – „Nee, isset nich.“ – „Isset wohl.“ – „Nee, isset echt nich. Dat sind zwei ganz verschiedene Sachen. Sacht ja auch schon der Name: Niño issen Kerl aus Spanjen und Ninjas kommen aus Japan!“ – „Ach, Marjanne, dat is doch völlich egal, wie dat gezz heißen tut. Et is bloß zum Kotzen, wie dat mitte Wetterphänomene immer schlimmer wird. Kerlo-kiste, watten Scheiß gestern mit den ollen Schnee!“

Für einen Moment überlege ich, die beiden Ruhrpottgrazien da vor mir an der Supermarktkasse aufzuklären, dass es für den gestrigen Schneefall eine ganz einfache Bezeichnung gibt. Nämlich April.

Aber dann lasse ich es. Lieber genieße ich das kostenlose Entertainment so früh am Morgen – es ist einfach zu drollig, wie sie sich kabbeln…

Der Johannes eines Mannes

… ist angeblich an seinen Händen, seiner Nase, seinen Füßen, was auch immer zu erkennen – je nach regionaler Volksmundauffassung oder eventuell auch Wunschdenken betroffener Einzelschicksale. Auf diesen Evergreen des jovialen Stammtischunfugs folgt dann meist noch die Bemerkung, dass es ja gar nicht auf die Größe, sondern auf die Leistung ankommt.

Vielen Dingen wird nachgesagt, dass sie Weiterlesen

Eins, zwei, drei, vier – DRACULA!

fünf, sechs, sieben, acht – DRACULA!

Wie der alte Kinderreim weitergeht, weiß ich nicht mehr, da sind nur noch vage Erinnerungen an Weiterlesen

Frühlingsgefühle

Langsam kommt der Frühling in Fahrt. Gestern war der erste Abend, an dem ich bis nach zehn auf dem Balkon gesessen habe. Statt im T-Shirt zwar im dicken Pulli, aber immerhin!

Es war ein kommodiger Abend – eine Kanne Tee auf dem Stövchen (für eisgekühlte Cocktails war es Weiterlesen